Die Leber: Sie ist DAS zentrale Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Ist sie geschädigt, kann das Auswirkungen auf viele andere Organe haben. So wundert es nicht, dass das Motto des 11. Arzt-Patienten-Seminars zum Deutschen Lebertag am 22. November „Total zentral: die Leber!“ lautet. Hauptanliegen der UKL-Expert:innen: „Aufmerksamkeit schaffen für die Leber-Gesundheit.“

Bereits drei Tage zuvor, am 19. November, findet der 10. Patiententag Lebertransplantation statt. Hier können Betroffene und Interessierte sich mit ihren Fragen direkt an Ärzt:innen wenden. Beide Veranstaltungen laufen ausschließlich als Webcast online im Internet.

„Störungen der Leber können Effekte auf andere Organe des Körpers wie das Herz, die Nieren, die Bauchspeicheldrüse, ja selbst das Gehirn haben.“ Umgekehrt könnten wiederum bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder Adipositas ihrerseits „auf die Leber schlagen“, sagt Prof. Thomas Berg. Er leitet am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) den Bereich Hepatologie. Seit vergangenem Jahr ist er zudem zum Generalsekretär der Europäischen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (EASL) gewählt worden.

In dieser Funktion setzt sich Prof. Berg für die Anliegen Lebererkrankter in der europäischen Gesundheitspolitik ein. So zum Beispiel bei der „EASL-Lancet Liver Commission“ – einer Zusammenarbeit zwischen der Fachgesellschaft EASL und der renommierten Fachzeitschrift „Lancet“ -, die Ende 2021 in „Lancet“ wichtige Kernthesen zur Lebergesundheit als „Fenster für generelle Gesundheitsherausforderungen im Europa des 21. Jahrhunderts“ formulierten.

Denn: „Lebererkrankungen werden häufiger“, betont Prof. Thomas Berg. „Untersuchungen zeigen, dass sie eine der Hauptursachen für den Verlust von Arbeitsproduktivität bei jungen Erwachsenen ist.“ Ursachen seien oft ungesundes Essen, hoher Alkoholkonsum und die gleichzeitige Zurückhaltung Betroffener, sich behandeln zu lassen – aus Angst vor Stigmatisierung. Dabei könnten, so der UKL-Experte, adäquate Präventionsmaßnahmen Jahr für Jahr das Leben von 300.000 Europäern retten. 

Doch gehe es nicht darum, ein Organ als vielleicht wichtiger als andere darzustellen, so Leberexperte Berg, vielmehr solle der Blick auf das Zusammenspiel der Leber mit anderen Organerkrankungen gerichtet werden.

Herz und Leber, Zysten, Innovationen

Beim Arzt-Patienten-Seminar am 22. November, durch das Berg zusammen mit Prof. Daniel Seehofer, Leiter des Bereichs Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation, führt, erwartet die Besucher:innen neben einer Fragerunde mit Expert:innen aus Leipziger und Erfurter Kliniken auch kurze Vorträge von UKL-Ärzt/-innen zu zentralen Themen.

So spricht UKL-Chefkardiologe Prof. Ulrich Laufs zur Frage „Herz und Leber – wie hängt das zusammen?“ Prof. Florian van Bömmel erörtert, wie Leberkrebs entsteht und wie gefährlich dieser sein kann. Prof. Seehofer nimmt sich des Themas „Zysten in der Leber“ an – sind sie harmlos oder nicht? Einen positiven Ausblick auf Innovationen in der Medikamentenentwicklung und neue Behandlungsmöglichkeiten gibt schließlich Dr. Toni Herta. 

10. Patiententag Lebertransplantation

In enger Kooperation mit dem Verein „Lebertransplantierte Deutschland“ findet am 19. November zum zehnten Mal der „Patiententag Lebertransplantierte“ statt. Hier widmen sich jährlich die Leber- und Transplantationsexpert/-innen, aber auch Fachleute weiterer Bereiche des UKL aktuellen Themen für Patient/-innen auf der Warteliste oder bereits Transplantierte. 

In kurzen Referaten sprechen die Mediziner:innen zum Beispiel über neue Entwicklungen in der Organkonservierung, Stichwort: maschinelle Perfusion, oder präsentieren Langzeitergebnisse nach Lebertransplantation, zusammen mit der Fragestellung, wie hoch die Rezidivrate der Grunderkrankung ist.

Prof. Georg Schomerus, Direktor der UKL-Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, wird außerdem einen Kurzvortrag zum Thema „Stigma bei Alkohol-assoziierten Lebererkrankungen“ halten. Hier geht es sowohl um die Suche nach Hilfe, als auch um die oftmals unzureichende ärztliche Behandlung. „Dies ist ein wichtiges Thema – auch und gerade für Patient/-innen nach Lebertransplantation“, freut sich Prof. Thomas Berg, dass sich diese Thematik auf der Veranstaltungs-Agenda wiederfindet. 

Selbstverständlich können Teilnehmer:innen der Online-Veranstaltung auch ihre Fragen direkt an die Expert/-innen richten und mit diesen ins Gespräch kommen.

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