Die Region Leipzig-Halle wächst seit Jahren. Es ziehen mehr Menschen zu als abwandern und gleichzeitig steigen die Geburten an. Dieser Trend zeigt sich jedoch nicht in allen Städten und Gemeinden – die Region wächst, aber nicht überall.

Um diese Entwicklung darzustellen und daraus den Bedarf auch und besonders für kleinere Gemeinden zu ermitteln, wurde das Forschungsprojekt Interko 2 – Integriertes Wohnflächenkonzept in großstädtischen Wachstumsräumen ins Leben gerufen. Dabei geht es darum, konkret abzuwägen, ob der Bedarf mit Neubauten oder Bestandsbauten abgedeckt werden kann.

Wohnbedarfe können ortsteilgenau errechnet werden

Zum Abschlussforum des Forschungsprojektes luden die Projektpartner – der Landkreis Leipzig, das Leibniz Institut für Länderkunde, die Stadt Leipzig und die Friedrich Schiller Universität Jena – kürzlich nach Neukieritzsch ein. Über 60 Personen nahmen an der Veranstaltung teil. Ihnen präsentierte das Team von Interko2 die Ergebnisse für die Regionen Leipzig-Halle und Jena.

Im Mittelpunkt standen die entwickelten Ansätze, mit denen die künftigen Wohnbedarfe in den Regionen ortsteilgenau errechnet werden können. Die erstellten Tools sind leicht handhabbar und ermöglichen neben der Abschätzung des Bedarfes an Wohnungen aufgrund Zuwanderung, Barrierefreiheit, Eigenentwicklung oder größerer Gewerbeansiedlungen auch eine Leerstandsprognose. Künftig soll dies stärker bei Planungen berücksichtigt werden können. 

Übergang in Praxis Ende des Jahres

Das Forschungsprojekt läuft im Landkreis Leipzig noch bis Ende Juli, am Leibnitz-Institut für Länderkunde wurde es bis November dieses Jahres verlängern. Hier werden letzte Anpassungen vorgenommen um einen reibungslosen Übergang in die Praxis zu gewährleisten.  Bisher können die Kommunen des Testraums, darunter Naunhof, Großpösna, Belgershain, Parthenstein, und Merseburg den vorläufigen Arbeitsstand des Tools nutzen.

Darüber hinaus konnte die Stadtverwaltung Böhlen die Daten bereits in einen Bebauungsplan einfließen lassen.  Zur Verfügung gestellt werden die Tools nach Projektende dem Regionale Planungsverband Westsachsen, der Sächsischen Landesdirektion, den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen mit ihren Kommunen und anderen Akteuren aus der Wohnungswirtschaft und Regionalplanung. 

„Es ist gelungen ein leistungsfähiges Monitoring-System aufzubauen. Städte und Kommunen können sich künftig über Entwicklungs- und Bevölkerungstrends bis in die einzelnen Ortsteile informieren, etwa zu Zu- und Wegzügen, dadurch die Bedarfe zielgerichtet ermitteln und in die baulichen Planungen  einfließen lassen“, so Landrat Henry Graichen und ergänzt: „Sowohl für den Landkreis Leipzig und seine Kommunen als auch für die Landes- und Regionalplanung kann Interko2 von Bedeutung sein, wenn es darum geht, die Rolle der Mittel- und Grundzentren zu diskutieren und Präferenzstandorte für Wohnen und Mobilität zu definieren.“

Neben dem Landkreis Leipzig gehören auch die Stadt Leipzig und der Lehrstuhl für Wirtschaftsgeografie der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu den Partnern des Projektes, das unter Federführung des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) realisiert wird. Als Partner sind unter anderem die Metropolregion Mitteldeutschland, die Stadt Halle, der Landkreis Nordsachsen, der Saalekreis, der Saale-Holzlandkreis, der Mitteldeutsche Verkehrsverbund, der Regionale Planungsverband und der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften in das Projekt eingebunden.

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