Frauen sind in der Politik unterrepräsentiert. Eine vom Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) in Auftrag gegebene Studie soll nun herausfinden, woran das liegt.
Die von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) e.V. umgesetzte Studie sucht Antworten auf die Fragen, welche Gründe Frauen an der Übernahme eines kommunalpolitischen Amtes hindern, welche Erwartungen sie an ein solches Mandat haben und wie Rahmenbedingungen für Kommunalpolitikerinnen und solche, die es werden wollen, anders und besser gestaltet werden können.
Im Rahmen der Studie werden Interviews mit politisch und zivilgesellschaftlich aktiven Frauen in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen geführt. Der Fokus liegt insbesondere auf kommunalpolitischen Mandatsträgerinnen, weiblichen Parteimitgliedern ohne Mandat, und zivilgesellschaftlich engagierten Frauen aus den Bereichen Bildung & Kultur sowie Sport & Freizeit.
Bei den Teilnehmerinnen wird eine breite Mischung lebensweltlicher, biografischer und weiterer Vielfaltsaspekte angestrebt, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.
Gleichstellungsministerin Katja Meier: „Mehr als die Hälfte der in Sachsen lebenden Menschen sind Frauen. Im Sächsischen Landtag stellen sie dagegen noch nicht einmal ein Drittel der Abgeordneten. Das ist, als würde man ein Puzzle mit der Hälfte der Teile lösen wollen. Demokratie braucht aber das ganze Bild, das alle Perspektiven und Erfahrungen einschließt. Hier herrscht noch großer Nachholbedarf.
Mit unserer Studie erforschen wir jetzt die Ursachen für dieses Ungleichgewicht, denn dessen Folgen sind gravierend: Die Lebenserfahrungen von Frauen, ihre Fähigkeiten und Ideen werden nicht eingebracht und damit auch nicht gehört. Frauen sind von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen, obwohl sie direkt betroffen sind.
Ihr Blick auf die Welt, ihr Wissen und ihre Lösungsvorschläge spiegeln sich in der praktischen Politik nur unzureichend wider. Diesen Zustand dürfen wir nicht akzeptieren. Basierend auf den Ergebnissen der Befragungen werden wir Lösungsvorschläge entwickeln. Ich hoffe deswegen sehr, dass sich viele Frauen beteiligen und ihre Erfahrungen teilen. Nur gemeinsam können wir etwas ändern.“
Um ein möglichst breites Spektrum zu erfassen, werden noch Teilnehmerinnen gesucht, die von ihren Erfahrungen berichten möchten. Die Befragungen finden zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 statt. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für September 2024 geplant.
Weitere Infos zur Teilnahme: https://www.gleichstellung.sachsen.de/studie-zum-engagement-von-frauen-in-der-politik-5165.html
Die Studie ist eine der im Maßnahmenkatalog der Fachkommission zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Wahlämtern vorgeschlagenen Schritte. Von Mai 2021 bis Juni 2022 tagte die Fachkommission unter dem Vorsitz von Gleichstellungsministerin Katja Meier. Im Juni 2022 stellte sie einen Maßnahmenkatalog vor, der sieben konkrete Handlungsfelder und Handlungsoptionen benennt, die durch die Staatsregierung unmittelbar umgesetzt werden sollen.
https://www.gleichstellung.sachsen.de/Frauen-In-Wahlaemtern.html
Keine Kommentare bisher