Die Proteste aus den Reihen der Apothekerinnen und Apotheker halten an – sie beklagen vor allem, dass die Vergütung seit langer Zeit nicht angehoben worden ist, Personal fehlt und viele Apotheken bereits schließen mussten. Sie kritisieren Pläne der Bundesregierung als „zerstörerische Deregulierung in Richtung von Leistungskürzungen und einem Zwei-Klassen-Apothekensystem“.

Geplant sei unter anderem, Filialverbünde zu bilden, sodass Labore, Rezeptur und Notdienstzimmer nicht mehr in jeder Apotheke vorzuhalten sind. Auch verkürzte Öffnungszeiten sowie Beratung per Videokonsultation sollen erlaubt werden.

Für den 29. November plant die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. einen weiteren Protesttag, der auch auf dem Theaterplatz in Dresden stattfindet. Dort wird Susanne Schaper, die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, sprechen. Sie erklärt:

„Wir stehen an der Seite der Apothekerverbände. Auch wir warnen davor, dass die Zahl der Apotheken weiter sinkt. Der Festbetrag, mit dem die laufenden Kosten gedeckt werden, wurde seit Jahren nicht erhöht, obwohl die Kosten steigen. Perspektivisch ist die Versorgung gefährdet, vor allem auf dem Land. Der Zugang zu Medikamenten ist eine Frage der Gerechtigkeit!

Die Apotheke vor Ort ist unverzichtbar und viel mehr als eine Ausgabestelle. Anders als Versandapotheken bietet sie niedrigschwelle Beratung und bei Lieferengpässen Ersatzprodukte – sofern sie die nötigen Räume und Mittel bereithält. Apotheken sind auch unverzichtbar für die Notfallversorgung, weshalb kurze Wege und ein dichtes Filialnetz wichtig sind. Schließlich haben nicht alle Menschen jederzeit Zugriff auf ein Auto oder auf Bus und Bahn.

Damit es genug Nachwuchs für die pharmazeutischen Berufe und die Apotheken gibt, müssen die Rahmenbedingungen besser werden. Das fängt bei den Honoraren an und hört beim Abbau der Bürokratie nicht auf. Der Beratungsaufwand muss vergütet werden. Gleichzeitig sollten die Apothekerinnen und Apotheker mehr Entscheidungsspielraum bei der Verordnung von Arzneimitteln bekommen. 

Der Aufwand zur Bewältigung von Lieferengpässen ist auszugleichen. Der Freistaat muss aktiv werden, damit die Rohstoffbeschaffung für Medikamente besser wird und mehr Ausbildungsplätze entstehen. Profitinteressen der Pharmaindustrie und die Kürzungswünsche der Kassen müssen hintanstehen.“

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