Im Schatten der Verbrauchermesse "Haus, Garten, Freizeit" findet vom 20. bis 23. Februar auch wieder die Messe Beach & Boat statt - entstanden als Begleitmesse zum wachsenden Leipziger Neuseenland. Hier wird all das vorgestellt, was dann als Sport und Freizeitabenteuer im Neuseenland umsetzbar ist. Oder auch nicht. Denn nicht ohne Grund wird jetzt intensiv über die "Charta Leipziger Neuseenland" diskutiert. Und der Kanuverband hat eine klare und eindeutige Position.

Der Sächsische Kanu-Verband (SKV) ist – als langjähriger Partner – auch dieses Jahr wieder der Messe Beach & Boat mit einem Stand vertreten. Hier präsentiert sich der Leistungs- wie auch der Breitensport durch fachkundige Standbetreuer und jede Menge Informationsmaterial. Auf Anschauungstafeln und mit Hilfe der Ausstellungsstücke kann sich der Besucher ein aktives Bild vom Kanusport in Sachsen machen.

Am großen Indoor-Pool in der Messehalle präsentiert der Sächsische Kanu-Verband die Sportarten Kanurennsport, Kanuslalom, Kanupolo, Drachenboot und Kanuwandern. Praktischen Vorstellungen, Indoorwettkämpfe und Mitmachangebote runden das bunte Angebot auf der Wasserfläche ab.

Im Forum “nature & fun” halten aktive Mitglieder aus den Vereinen des Sächsischen Kanu-Verbandes interessante Vorträge zum Thema Kanusport: Einsteiger bekommen erste Tipps zum Kanusport in und um Leipzig, Reiseberichte entführen auch in entlegenere Gebiete, z.B. nach Grönland und auf die komplette Donau von Deutschland bis ans Schwarze Meer.

Auch der Umwelt- und Naturschutz ist auf der Messe Beach & Boat ein wichtiges Thema. So vertritt der Sächsische Kanu-Verband auch auf der Messe klar seinen Standpunkt zur Entwicklung des Neuseenlandes.

Und der ist – anders als das vage Lavieren bei den politisch Zuständigen – klar und deutlich.

“Der Sächsische Kanu-Verband spricht sich eindeutig für eine natur- und landschaftsverträgliche wassersportliche Nutzung der Leipziger Gewässer aus und fordert daher die zuständigen Stellen auf, unter Einbindung aller Beteiligten ein gemeinsames Konzept zur Neuausrichtung der gewässertouristischen Entwicklung zu beraten und zu entwickeln”, meldet der Verband deshalb zum Auftakt der Messe.

Aus Sicht des Sächsischen Kanuverbandes (SKV) sind darin folgende Eckpunkte zu regeln:

– Erhalt der bisherigen Nutzbarkeit aller Paddelgewässer für Mitglieder des Deutschen Kanu-Verbandes.

– Die Entwicklung eines behutsamen, natur- und landschaftsverträglichen Wassertourismus mit muskelkraftbetriebenen Booten.

– Die Nichtzulassung privater Motorboote (gleich welcher Antriebsart) auf sämtlichen Leipziger Gewässern.

– Die Sicherung der bisherigen Nutzbarkeit aller Trainingsflächen und Übungsflächen für den Leistungs- und Breitensport, insbesondere und die Kinder- und Jugendarbeit.

– Für ökologisch besonders sensible Gewässerabschnitte, wie zum Beispiel den Floßgraben, sind verursachergerechte und differenzierte Reglungen zu finden, hierzu ist aus Sicht des SKV 1. ein generelles Verbot für alle Motorboote und 2. die Einschränkung gewerblichen Bootsverleihs auf eine Zulassung ausschließlich im Rahmen von geführten Touren unabdingbar.

Die rekordverliebte Leipziger Volkszeitung “LVZ” hatte am 14. Februar aus den neuen Zahlen gleich mal eine Art Wettkampf-Berichterstattung gemacht: “Flutsommer und Eisvogel versenken erhofften Paddler-Rekord”. “Ein bisschen hatte man im Vorjahr in Stadtverwaltung und beim Grünen Ring schon damit geliebäugelt, dass auch im dritten Jahr nach Fertigstellung der beiden Schleusen in Connewitz und Cospuden ein neuer Rekord erreicht werden könnte”, hieß es dann im Text, als wenn der Floßgraben eine Art Kanal wäre, auf dem man jedes Jahr mehr und mehr Boote Richtung Cospudener See durchschleusen müsste. Aber es gibt kaum eine Gewässerverbindung im Leipziger Gewässerknoten, der so sensibel ist. Und dass der geschützte Eisvogel im Floßgraben eines seiner Lieblingsbrutquartiere hat, das war den Planern dieser “Rennstrecke” schon klar, bevor sie mit Baggern an den Ausbau des Grabens gingen. 2013, zwei Jahre nach dem Ende der lärmenden Bauarbeiten, wurden die ersten Brutpaare wieder gesichtet, der Floßgraben wurde darauf hin für knapp drei Monate zwar nicht gesperrt – aber Durchfahrtzeiten und Durchfahrtmengen wurden gedrosselt.

Was dann in Mai und Juni einen deutlichen Rückgang der Schleusungen an den Schleusen Connewitz und Cospuden ergab. Was den Kanuverband bestätigt an seiner Kritik an den teuren Wasserbauwerken. Und die Kritik erneuert der Verband jetzt wieder.

“Der Sächsische Kanu-Verband lehnt aufwändige und teure wasserbauliche Eingriffe, wie überdimensionale Kanäle und Schleusen, im Namen eines ‘naturnahen’ Gewässertourismus entschieden ab. Solcherlei Maßnahmen sind für den naturverträglichen Kanutourismus nicht notwendig”, sagt Präsident Heiner Quandt.

Ziel des SKV sei es, die im Rahmen des Gemeingebrauches mit Kanus nutzbaren Gewässer für Mehrtagestouren bzw. Tagestouren und als Rundkurse auch über die Landesgrenzen hinweg nutzen zu können. Wichtig dafür seien geeignete, ökologisch und ökonomisch sinnvolle, Umtragestellen an Querverbauungen und/oder kombinierte Fischaufstiegshilfen mit Bootsgassen oder ähnlichem, an geeigneten Stellen Pausen- und Biwakplätze, sowie Ein- und Ausstiegstellen mit Anschluss an die vorhandene Infrastruktur. Sie würden helfen den Kanutourismus zu steuern und können, wenn durchdacht platziert, die örtliche Wirtschaft (Gastronomie und Übernachtungen) fördern.

“Wir Kanusportler wollen unseren Sport auf naturnahen und ökologisch intakten Gewässern ausüben und die Natur mit Flora und Fauna erleben und entdecken. Deshalb fordern wir, die Umsetzung der EU-Wasserrichtlinie mit ihrem Ziel der Erreichung des guten ökologischen Zustandes der Gewässer.”

www.kanu-sachsen.de
www.beach-and-boat.de

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