Effektiv hat der 1. FC Lok seine Chancen im Auswärtsspiel bei Grün-Weiß Piesteritz genutzt und so mit 4:0 (3:0) gewonnen. Nach einer guten Anfangsphase der Gastgeber, schlug Lok binnen 24 Minuten dreimal zu. Den Glanzpunkt setzte Marcus Brodkorb per Fallrückzieher, im Tor vereitelte Christopher Gäng vor 1.114 Zuschauern zwei Großchancen.

Ungläubiger Jubel bei den Lok-Fans. War er das wirklich, und: War das wirklich ein Fallrückzieher? 41 Minuten waren im Piesteritzer Stadion im Volkspark gespielt, als Lok-Verteidiger Marcus Brodkorb seine 188 Zentimeter Millimeter für Millimeter in die Luft drehte und aus acht Metern das 3:0 erzielte. Der von den Lok-Fans Vielgescholtene hatte tatsächlich per Traumtor für die Vorentscheidung im Auswärtsspiel des FCL bei Grün-Weiß Piestiertz gesorgt. “Bisher habe ich so nur beim Fußballtennis gepunktet”, erzählte der 22-Jährige nach dem Spiel freimütig. Sein Tor war das schönste der vier, die der 1. FC Lok in Piesteritz erzielte, obgleich auch der Führungstreffer von Christoph Schulz so nicht jedes Wochenende und schon gar nicht auf jedem Sportplatz fällt.

Im Anschluss an eine Ecke köpfte Albrecht Brumme den zweiten Ball Richtung Strafraum, wo Schulz 15 Meter vor dem Tor aus der Drehung mit links ins lange Eck vollendete. Der dritte Treffer im dritten Spiel in Folge für den Ex-Hallenser, der am vergangenen Mittwoch seinen 23. Geburtstag feierte.
Ein Treffer, der nach 17 Spielminuten der Dosenöffner für das Lokspiel war. Bis dahin hatten die Jungs von Willi Kronhardt Probleme, sich auf das forsche Angriffsspiel des Tabellen-Zwölften einzustellen. Bereits nach zwei Minuten musste Christopher Gäng das erste Mal abtauchen, als vor ihm Kevin Gerstmann auftauchte. Gäng verhinderte somit zeitigen zusätzlichen Druck für seine Mannschaft, die – einmal durch das Schulz-Tor befreit – anständig nach vorn spielte und mit einer gewitzten Freistoßvariante einen Elfmeter rausholte. Seipel wurde im Strafraum von Piesteritz’ Christian Zentgraf umgerissen. Fraunholz schnappte sich die Pille und besorgte mit einem strammen Elfmeter in die Tormitte das 2:0. Mit Brodkorbs drittem Tor fielen alle Lok-Tore in Hälfte eins durch oder nach einem Standard, denn auch zu Brodkorb kam der Ball nach einer Ecke.

Zudem hatte der FCL auch nur eine einzige weitere Chance. Daniel Zschiesche im Piesteritzer Tor ließ einen Fraunholz-Schuss nach 15 Minuten aus seinen Händen rutschen, der Ball ging zur Ecke. Lok agierte unglaublich effektiv und entsprechend bedient war Uwe Ferl, der Trainer der Gastgeber: “Meiner Mannschaft fehlt bei den Situationen, die zu den Gegentoren führten die Cleverness. Dieses Jahr können wir uns das noch leisten, aber wir müssen für nächstes Jahr daraus lernen”, so der Ex-Probstheidaer nach dem Spiel und er wird sicher auch die zweite dicke Offensivaktion seiner Mannschaft gemeint haben. Direkt im Gegenzug nach dem 2:0 war Sebastian Albert frei vor Gäng, aber einmal mehr parierte der gebürtige Mannheimer im großen Stil.
Gängs Trainer Willi Kronhardt hatte keinen Grund mit der Cleverness seines Teams unzufrieden zu sein. Ihm ging es eher um das, was in der zweiten Hälfte passierte, nämlich (fast) nichts. “30 oder 35 Minuten gute Mannschaftsleistung reichen mir nicht, darüber muss ich mit meiner Mannschaft reden.” Die Erwartungen, die die letzte halbe Stunde der ersten Halbzeit bei den mitgereisten 700 Lok-Fans weckte, wurden in der zweiten Halbzeit schlicht nicht erfüllt. Lok verwaltete das Ergebnis und die grün-weißen Gastgeber investierten viel zu wenig, um die Probstheidaer zu gefährden. Folglich entspann sich ein müdes Gekicke mit wenigen flüssigen Kombinationen und nur noch einem Tor kurz vor Feierabend. Ivan Ristovski, der diesmal für Felix Bachmann auf der linken Seite begann, jagte den Ball flach aus 20 Metern ins lange Eck.

Kurz darauf war Schluss, Lok hatte den zweiten Pflichtspielsieg unter Willi Kronhardt eingefahren, blieb auch im dritten Spiel ungeschlagen, erzielte dabei insgesamt acht Tore und kassierte bisher nur eines. Die Fans haben weiter allen Grund dazu, vom Aufstieg zu träumen, erst recht nachdem auch an diesem Wochenende auf allen Plätzen für Lok gespielt wurde.

Der Tabellenzweite VfB Auerbach spielte beim Chemnitzer FC II erneut nur remis, Tabellenführer Zwickau schlug Dynamo Dresden II mit 4:0 und auch Erzgebirge Aue II verlor zu Hause mit 0:3. Ein Sieg gegen die Erzgebirger am kommenden Sonntag, 15:00 Uhr, im Bruno-Plache-Stadion, und Lok, nun Sechster, wäre endgültig wieder dicke drin im Aufstiegsgeschäft.
Grün-Weiß Piesteritz: 12 Daniel Zschiesche – 2 Mathias Niesar, 5 Theobaldo Wellington da Luz, 7 Nils Naujoks, 3 Christian Zentgraf (55./Heiko Wiesegart) – 11 Tim Hebsacker, 8 Sebastian Albert, 4 Oliver Hinkelmann, 6 Kevin Gerstmann (69./17 Tobias Klier) – Benjamin Witt (55./18 Vladimir Penev), Sascha Zacke

1. FC Lok Leipzig: 1 Christopher Gäng – 8 Jens Werner, 13 Kevin Kittler, 25 Marcus Brodkorb, 11 Tino Schulze – 2 Benedikt Seipel (65./10 André Stratmann), 15 Sebastian Seifert, 14 Albrecht Brumme, 19 Ivan Ristovski – 6 Christoph Schulz (46./5 Felix Bachmann), 9 Benjamin Fraunholz (87./22 Andreas Streubel)

Torfolge: 0:1 Schulz (17.), 0:2 Fraunholz (32.), 0:3 Brodkorb (40.), 0:4 Ristovski (89.); Schiedsrichter: Andy Weißenborn (Berlin); Gelbe Karten: Zentgraf, Wellington (Piesteritz) – Seipel, Seifert, Fraunholz (Lok); Zuschauer: 1.114 im Stadion im Volkspark.

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