"Je später die Gäste, desto schöner der Abend." - war für die Leipziger Handballerinnen das Motto ihres Ausfluges nach Oldenburg. Auf dem Weg zu ihrem zweiten Spiel der Meisterschaftsrunde steckten sie im Stau fest, so dass die Partie erst eine Viertelstunde später als geplant angepfiffen werden konnte. Trotzdem war der HCL auf den Punkt fit, hatte die Gastgeber im Griff und gewann verdient.

Wie oft auf der über 400 Kilometer langen Anreise nach Oldenburg die böse 23:33-Klatsche vom Februar durch die Köpfe der Leipzigerinnen geisterte, wird niemals ans Tageslicht kommen. Doch beim Auftritt des HCL am Mittwochabend erinnerte nichts an das damalige Desaster. Das Team der Trainer Berthold und Schmidt machte genau da weiter, wo es gegen Metzingen aufgehört hatte.

Leipzig ging konzentriert und kontrolliert zu Werke. Ähnlich wie am Sonntag, bog der HCL einen anfänglichen 2:1-Rückstand in eine 2:5-Führung um. Zwar gelang es Oldenburg, zwischendrin zum 7:7 (11.) auszugleichen, doch der HCL riss noch in der selben Minute durch Maura Visser die Führung wieder an sich und baute diese langsam aus.

So stand es fünf Minuten vor dem Pausentee bereits 11:16 für die Gäste aus der Messestadt. Doch plötzlich tauchten Turbulenzen auf. Denn die Schiedsrichter schickten in der verbleibenden Zeit zuerst Maura Visser und nach ihrer Rückkehr gleich noch Saskia Lang für zwei Minuten vom Feld. Diese lange Unterzahlphase ging auch am Spielstand nicht spurlos vorüber. Oldenburg witterte Morgenluft und traf viermal in Folge, so dass sie zur Halbzeit den 15:16-Anschluss hergestellt hatten.

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Nach Wiederbeginn folgte gar der Ausgleich und Leipzig hatte einige Minuten damit zu tun, das Heft des Handelns wieder richtig in der Hand zu halten. Spätestens beim 19:22 (37.) manövrierte der HCL wieder in ruhigerem Gewässer. Die Abwehr zeigte keine Lücken, dem Angriff gelangen die einfachen Tore und Maura Visser führte quicklebendig Regie. Dazu kam, dass Oldenburg wenig gelang. Fehlpässe, Fehlwürfe und wenig Ideen ließen kaum Zweifel aufkommen, dass der HCL als Sieger nach Hause fahren wird.

Bei den Zwischenständen 20:26 (43.) und 22:29 (48.) drohte den Gastgebern sogar eine ähnliche Demontage, wie sie den Leipzigern vor wenigen Wochen zugefügt hatten. Dazu kam es aber nicht. Mitte der zweiten Halbzeit schlichen sich einige Fehler in die Leipziger Aktionen ein, die Oldenburg zu einer kaum mehr für möglich gehaltenen Fünfer-Serie einluden. Das hätte die Sache beim 27:29 (53.) fast noch mal spannend gemacht. Doch der HCL war an diesem Abend abgezockt genug, um die beiden Punkte sicherzustellen.

“Wir hatten noch was gutzumachen”, sprach HCL-Regisseurin Maura Visser anschließend in das Hallenmikrofon. “Wir haben uns gut vorbereitet und haben das heute besser gelöst”. Dass der Mannschaftsbus wegen einer Vollsperrung erst verspätet am Zielort eintraf, hatte sie eher als gutes Omen verstanden. “Eigentlich haben wir dann immer ganz gut gespielt”, erinnerte sich Visser an ähnliche Situationen in der Vergangenheit.

Ihr Blick und der ihrer Kolleginnen geht jetzt allerdings wieder in die Zukunft. Anderthalb Wochen hat das Team Zeit, sich auf das Prestige-Duell beim Thüringer HC (23. März um 15 Uhr) vorzubereiten. Auch dort haben die Leipzigerinnen einiges wieder gutzumachen…
VfL Oldenburg vs. HC Leipzig 31:34 (15:16)
1. Bundesliga, Meisterrunde

VfL Oldenburg: Renner, Wester – Schnack (2), Meyer (1), Bitter, Birke (8), Schirmer (1), Wenzl, Abbingh (7/4), van der Heijden (3), Neßlage, Kethorn (1), Loerper (3/1), Geschke (5/2), Otto. Trainer: Leszek Krowicki.
HC Leipzig: Herrmann, Roth – Visser (3), Mazzucco (2), A.Müller (3), Bont, Schulze (1), Kudlacz (10/6), Hubinger (1), Lang (9), S.Müller (5/2), Rösike, Reimer. Trainer: Max Berthold/ Wieland Schmidt.

Schiedsrichter: Sebastian Grobe/ Adrian Kinzel. Zwei-Minuten-Strafen: Oldenburg 1x (Kethorn), HCL 5x (Visser, Lang, S.Müller, 2x Mazzucco). Siebenmeter: Oldenburg 7/9 (Abbingh 4/5, Loerper 1/1, Geschke 2/3), HCL 8/9 (Kudlacz 6/6, S.Müller 2/3). Zuschauer: 745 in der Arena Oldenburg.

Die anderen Spiele:
Thüringer HC vs. Bayer Leverkusen 31:30
TuS Metzingen vs. Buxtehuder SV 26:25

Mehr Informationen:
Offizielle Website der Handball Bundesliga Frauen

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