Das Blech, das klingt immer so absolut unspektakulär, dabei bieten sie aufgrund der großen Materialvielfalt und variablen Abmessungen unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Dadurch sind sie in den unterschiedlichsten Bereichen einsetzbar. Gleichzeitig besitzen sie ein enormes Zukunftspotenzial, da sie in hoher, reproduzierbarer Qualität hergestellt und problemlos auch wieder recycelt werden können.

Blech ist überhaupt keine moderne Erfindung

Seit Jahrtausenden stellt der Mensch Bleche her, um daraus unterschiedlichste Dinge zu fertigen. Erste Bleche bestanden aus sehr weichen Materialien wie Gold und Silber. Später kamen Kupfer, Eisen und weitere Metalllegierungen hinzu.

Da die Methode des Walzens da noch nicht bekannt war, mussten die Metalle mit Hammerschlägen in die erforderliche Stärke gebracht werden. Selbst erfahrene und geübte Schmiede konnten mit dieser primitiven Technik nicht annähernd die heute üblichen Qualitäten erreichen, von der anstrengenden Arbeit und der Dauer der Blechherstellung ganz zu schweigen.

Inzwischen wird Blech mithilfe fortschrittlicher Produktionstechnologien im Walzwerk in unterschiedlichsten Dicken erzeugt. Die Auswahl an Formen und Materialstärken ist nahezu grenzenlos. Die Qualität übertrifft die ursprünglichen Herstellungsmethoden um ein Vielfaches, während die Herstellungszeit gegenüber damals natürlich nur noch einen Bruchteil dessen darstellt.

Was nicht passt, wird passend gemacht

Um Bleche optimal an ihren Einsatzzweck anzupassen, können diverse Verfahren der Blechbearbeitung zur Anwendung kommen. Grob lassen sich diese in folgende Bereiche untergliedern, das Umformen (z. B. Abkanten, Biegen), das Trennen (z. B. Schneiden, Sägen, Fräsen), das Zusammenfügen (z. B. Schweißen, Löten, Nieten), die Nachbearbeitung (z. B. Polieren, Pulverbeschichten, Verzinken).

Im handwerklichen Bereich kommen bei der Blechbearbeitung Handwerkzeuge wie Hämmer, Zangen, Feilen und Metallsägen zum Einsatz. Im industriellen Sektor ermöglichen Werkzeugmaschinen wie Dreh-, Fräs- und Biegemaschinen deutlich höhere Stückzahlen in gleichbleibender Qualität.

Karosseriebau. Foto: Francais via pixabay

Für jeden Anwendungsfall das passende Blech

Mit den metallischen Ausgangsmaterialien für Bleche bietet sich eine enorme Bandbreite möglicher Anwendungsfelder. Türen, Motorhauben und Kotflügel für die Autoindustrie, welche auch für den Leipziger Industrieraum eine große Rolle spielen, werden ebenso aus Blech gefertigt wie Spülbecken, Abzugshauben und Badewannen.

Besonders groß ist das Anwendungsspektrum für Stahlblech, dessen Eigenschaften sich mithilfe bestimmter Legierungselemente optimal an den jeweiligen Zweck anpassen lassen. Zu den traditionellen Einsatzgebieten zählen der Maschinenbau, der Schienenfahrzeugbau, der Stahl- und Brückenbau und der Schiffbau.

Mittlerweile hat sich Blech aus Stahl aber auch in jüngeren Industriezweigen wie dem Windkraftanlagenbau und dem Offshore-Sektor etabliert. Während hierfür vor allem sehr dicke Bleche benötigt werden, finden dünne Blechstärken in Branchen wie dem Modellbau, der Spielzeugherstellung und der Verpackungsindustrie Verwendung.

Das nach Stahl am häufigsten verwendete Material ist Aluminium. Aluminiumblech ist deutlich leichter als Stahlblech, lässt sich einfach bearbeiten und punktet mit einer hohen Korrosionsbeständigkeit, auch in Seeluft, Industrieatmosphäre und unter Einfluss von Ammoniak im landwirtschaftlichen Bereich. Audi hat diese Vorteile schon vor fast 40 Jahren erkannt und seinen Karosseriebau komplett auf die Verwendung des super leichten Metalls umgestellt.

Für Dacheindeckungen finden meist Bleche aus Kupfer oder Edelstahl Verwendung. Als optisch besonders schön gelten Blechdächer aus Titanzink. Diese bilden durch die Verwitterung eine natürliche Patina aus, die nicht nur ansprechend aussieht, sondern auch einen optimalen Langzeit-Korrosionsschutz darstellt.

Fortschritte in der Blechbearbeitung eröffnen neue Einsatzfelder

Der hart umkämpfte Markt der Blechbearbeitung hat in den letzten Jahren große Entwicklungsschritte hinsichtlich Leistung, Qualität, Digitalisierung und Automatisierung vollzogen. Innovative Technologien ermöglichen es, Bleche zunehmend besser an die Kundenbedürfnisse anzupassen und damit immer neue Anwendungsmöglichkeiten zu erschließen.

Die Entwicklung der Blechfertigung und -bearbeitung könnte in Bereiche führen, die sich heute kaum jemand vorstellen kann. So arbeitet die Forschung derzeit an intelligenten Materialien, mit denen Bleche erzeugt werden könnten, die sich selbst reparieren. Sollte dieser Schritt gelingen, wird sich die Zahl der Einsatzfelder für Blech nochmals deutlich erhöhen.

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