Ab jetzt kann jeder Fahrgast es sehen: Der Nordeingang zur S-Bahn-Station am Wilhelm-Leuschner-Platz trägt nun die Ehrenplakette des Architekturpreises der Stadt Leipzig. Im vergangenen November hatte die Stadt den Preis 2013 an die Station sowie an die Gartenhofhäuser am Floßplatz verliehen. Heute enthüllten der sächsische Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) und Michael Müer von der Deutschen Bahn die Plakette am Nordeingang.

“Die Station war in Leipzig nicht unumstritten”, so Morlok. Umso mehr freue er sich, dass mit der Preisverleihung die Diskussion zu einem versöhnlichen Ende komme.

“Die Auszeichnung ist für uns Ehre und Ansporn zugleich”, sagte Michael Müer. “Ehre, weil die Jury-Mitglieder der Station einen solch renommierten Preis zuerkannt haben, noch bevor sie sich als fester Bestandteil im Leipziger Stadtbild etablieren konnte. Ansporn, weil wir als zuverlässiger Betreiber das Bauwerk in unserer Verantwortung führen und für die Reisenden und die Stadt Leipzig eine hohe Qualität sicherstellen wollen.” Der Leiter des Regionalbereichs Südost der Deutsche Bahn Station&Service AG ist stolz auf das Bauwerk, welches aufgrund seiner Fassadengestaltung sowie seiner lichten und modernen Architektur eine einmalige Tageslichtwirkung erziele.
Der Entwurf für die Station stammt vom Berliner Architekturbüro Max Dudler. Dessen Vertreter Alexander Bonte sagte: “Die Auszeichnung zeigt, dass unsere Ideen aus dem Wettbewerb von 1997 auch nach 15 Jahren Planungs- und Bauzeit nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Für uns begründet sich damit die Hoffnung, dass dies auch für die folgenden Jahrzehnte so bleibt.” Bonte wies darauf hin, dass die Mädler Passage als Vorbild für die Station gedient habe. “Sie war das erste Gebäude, bei welchem die Glasbausteine über Kopf verbaut wurden.” Die Glasbausteine, welche der Station ihr Gesicht verleihen, sind seit den 1970er Jahren aus der Mode gekommen und mussten speziell für die Station angefertigt werden. Rund 130.000 Steine wurden in Tschechien und Italien produziert. Der Hersteller hatte zuvor die Produktion der Steine brachliegen lassen.

Die Verleihung des Architekturpreises an die Station hatte teils harsche Kritik geerntet. Sowohl das Stadtforum Leipzig als auch der Landesverband Sachsen der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur hatte die Eingangsgebäude als völlig deplatziert bezeichnet. Während Vertreter der Verbände die Architektur der unterirdischen Station lobten, werteten sie die Eingänge als eine Zerstörung des feingliedrigen Struktur der Petersstraße.

DB-Mann Michael Müer nutzte die Plakettenenthüllung, um zu sagen, dass die neuen S-Bahn-Stationen innerhalb Leipzigs gut angenommen werden. “Bislang haben wir kaum mit Vandalismus zu kämpfen. Gerade bei der Station am Markt hegte ich die Befürchtung, dass Scheiben zu Bruch gehen könnten, doch das ist nicht der Fall.” Einzig die Züge seien bereits mehrfach mit Graffiti beschmiert worden. “Ich denke jedoch, dass die meisten unserer Fahrgäste begreifen, dass mit dieser S-Bahn etwas Tolles entstanden ist”, so Müer.

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