Auch dieses Thema hat die glücklose Zeit der Kultusministerin Brunhild Kurth begleitet von Anfang an: Nicht nur Lehrer fehlten ihr, auch Schulleiter konnte sie immer schwerer finden. Der verantwortliche Posten ist unter der sächsischen Sparregierung so unattraktiv geworden, dass Lehrer lieber abwinken. Und seit der letzten Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Petra Zais hat sich nichts zum Besseren gewendet.

Diesmal hat Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag, mündlich nach den aktuellen Zahlen der Besetzung von Schulleitungsstellen an sächsischen Schulen gefragt.

„Der neue Kultusminister Frank Haubitz spricht von einer stärkeren Eigenverantwortung von Schule. Schulen können diese Eigenverantwortung aber nur dann auch wahrnehmen, wenn das Management funktioniert. Dafür braucht es Schulleiterinnen und Schulleiter, die an vielen Schulen aktuell fehlen“, kommentiert sie die Antwort, die sie jetzt bekommen hat. „Seit April 2017 hat sich die Lage bei der Besetzung der Schulleitungsstellen weiter verschärft. Aktuell sind 77 Stellen nicht besetzt. Die meisten davon an den Grundschulen, gefolgt von den Oberschulen und Förderschulen. An den Gymnasien gibt es hingegen fast keine Vakanzen.“

Besonders dramatisch sei die Situation an den Chemnitzer Schulen.

„An den Oberschulen hat sich die Anzahl der unbesetzten Stellen fast verdoppelt. Neben den ohnehin in diesem Regionalstellenbereich der Sächsischen Bildungsagentur hohen Zahlen von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern sind auch die Schulleitungsstellen hier im Vergleich zu anderen Regionalstellen besonders oft nicht besetzt. Daran muss sich dringend etwas ändern!“, betont die Abgeordnete. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum der regelmäßige Eintritt von Lehrkräften in den Ruhestand als Begründung für die Erhöhung der unbesetzten Schulleitungsstellen angeführt wird. Es sollte davon ausgegangen werden, dass die Sächsische Bildungsagentur über das Alter und das geplante Ausscheiden ihrer Schulleitungen ausreichend Kenntnis hat und entsprechend zeitig und planvoll ein Nachbesetzungsverfahren der frei werdenden Stellen angehen kann. Warum dies nicht möglich zu seien scheint, erschließt sich mir nicht.“

Aber genau dieses Management in einem fließenden Prozess mit Altersabgängen und neu eintretenden Lehrkräften scheint die sächsische Schulverwaltung nicht (mehr) zu beherrschen. Augenscheinlich ist man beim Personal nur noch im Notfallmodus und versucht, die schlimmsten Löcher zu stopfen, wenn sie gerade aufreißen. Langfristige Planungen scheint es in der sächsischen Bildungsagentur schon lange nicht mehr zu geben.

Und wie war das mit dem von Brunhild Kurth so gepriesenen Maßnahmenpaket?

„Mit dem Lehrermaßnahmenpaket sollten die Schulen gleichzeitig von Arbeiten entlastet werden. Hierfür war das Modellprojekt ‚Schulverwaltungsassistenten‘ geplant“, merkt Petra Zais an. „Allerdings blieb es fast ein Jahr lang nur beim Wollen. Die Ausschreibung für die Modellschulen ist noch nicht beendet und ein Beginn des Modellprojektes in diesem Jahr zweifelhaft. Abgesehen von den Verzögerungen, sind diese 39 Einsatzschulen auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“

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