Rund eine Million Netzpublikationen stehen Benutzerinnen und Benutzern mittlerweile in den Lesesälen der Deutschen Nationalbibliothek zur Verfügung, teilt die Deutsche Nationalbibliothek mit. Der Bestand hat sich damit in den letzten 18 Monaten verdoppelt, allein in den ersten 10 Monaten des vergangenen Jahres sind rund 300.000 Netzpublikationen hinzugekommen. Zumindest das, was man so ernten kann.

Die erste Million setzt sich im Wesentlichen aus E-Books (49 %), E-Paper-Ausgaben (34 %), Hochschulschriften (14 %) und Online-Zeitschriften (3 %) zusammen. Außerdem wurde mit der Sammlung von Hörbüchern (Audio-Files) begonnen, die ebenfalls unter die gesetzliche Pflichtablieferung fallen.

Man fokussiert sich also vor allem auf die elektronischen Formate dessen, was es im gedruckten Sektor sowieso schon gibt.

Sammlung und Bearbeitung von Netzpublikationen laufen in der Deutschen Nationalbibliothek überwiegend automatisiert ab. Neben einem Webformular stehen den Ablieferern eine OAI-Schnittstelle sowie mit dem sogenannten “Hotfolder” ein massentaugliches Push-Verfahren zur Verfügung. Bei diesem Verfahren haben Ablieferer die Möglichkeit, die Netzpublikationen sowie die dazugehörigen Metadaten auf einem Server der Deutschen Nationalbibliothek zur Verfügung zu stellen und damit den automatischen Import anzustoßen.

Alle Übertragungswege nutzen die jeweils höchsten Sicherheitsstandards: Für das OAI-Harvesting kann von Seiten des Ablieferers HTTPS (HyperText Transfer Protocol Secure) gewählt werden. Die zur Abholung verwendete Transfer-URL wird nur einmalig verwendet und sofort gelöscht. Für die Hotfolder-Uploads kann SFTP (Secure File Transfer Protokoll) gewählt werden.

Metadaten erreichen bei allen Verfahren zeitgleich mit den Objekten die Bibliothek, sie werden in Katalogeinträge umgewandelt und sind sofort im Katalog sichtbar. Die Ablieferung von beschreibenden Daten zu Zeitschriftenartikeln oder -heften ist neben dem bisher produktiven Format XmetaDissPlus nun auch im Format MARC21 möglich. Damit ist ein großes Potential bei Zeitschriftenverlagen erschlossen.

Insgesamt bestehen zur Zeit etwa 3.000 Kontakte zwischen Ablieferern und der Deutschen Nationalbibliothek, von Privatpersonen über Organisationen und (Forschungs-)Instituten, zu Verlagsdienstleistern und Verlagen. Die Ablieferung von Netzpublikationen wird mittlerweile auch von Dienstleistern als Service der digitalen Verlagsauslieferung in ihr Dienstleistungsangebot integriert. Dies wird von der Mehrheit der Verlage, darunter auch viele, die nur jeweils eine kleine Menge von E-Books produzieren, genutzt.Am Beginn der Sammlung Netzpublikationen im Jahr 2006 standen Online-Hochschulschriften. Ihr Bestand wächst weiterhin kontinuierlich, schon fünf Jahre später wurde die Marke von 100.000 Veröffentlichungen überschritten. Tageszeitungen werden seit Beginn des Jahres 2011 in ihren digitalen Ausgaben als E-Paper archiviert. Aktuell wächst die E-Paper-Sammlung von 630 Tages- und 16 Sonntagszeitungen monatlich um rund 17.600 Ausgaben. Der Sammelumfang soll in den kommenden Monaten auf rund 1.100 Titel ausgeweitet werden.

Seit 2013 werden mit Websites und Audio-Files (Hörbücher) auch webspezifische Formate systematisch gesammelt und archiviert. Mit der Integration von MARC21 wurden die Möglichkeiten zur automatisierten Ablieferung von Zeitschriftenheften und -Artikeln deutlich erweitert. Die Einbeziehung weiterer massentauglicher Metadatenformate, wie CrossRef und NLM, ist noch für 2014 vorgesehen. Die Sammlung von Musik-Audiofiles ist in Planung.

Damit wird die DB aber selbst nicht zum Online-Anbieter der Texte: Die Nutzung von Netzpublikationen ist grundsätzlich nur in den Lesesälen der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main und Leipzig möglich. Nur wenn der Bibliothek seitens des Ablieferers entsprechende Rechte eingeräumt werden, sind die entsprechenden Netzpublikationen auch weltweit über das Netz nutzbar.

Weitere Informationen: www.dnb.de/netzpublikationen

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