Als Großmutter Bertha (Hildegard Schmahl) das Zeitliche segnet, treffen sich ihre drei Töchter und die Enkel zum gemeinsamen Trauern in ihrer Heimatstadt Bootshaven. Vor allem die 28-jährige Iris (Hannah Herzsprung) fühlt sich nach ihrer Ankunft in ihre Kindheit in der norddeutschen Provinz zurückversetzt.

Auch ihre Mutter Christa (Oda Thormeyer) und ihre beiden Schwestern Inga (Marie Bäumer) und Harriet (Meret Becker) sind plötzlich vom Heimweh befallen. Iris spürt in Bootshaven mehrere Stationen ihrer Kindheit und Jugend nach. Sie trifft nicht nur ihren Freund Max (Florian Stetter), sondern erinnert sich auch an den tragischen Tod ihrer Cousine Rosmarie (Paula Beer).

Nach Katharina Hagenas Bestseller “Der Geschmack von Apfelkernen” schildert Regisseurin Vivian Naefe (“Bella Australia”) die Reise einer Endzwanzigerin zu ihren biografischen Wurzeln. Die Filmemacherin konterkariert die Trauer und Zerrissenheit der Figuren mit einer lebensbejahenden Frühlingsstimmung. In Rückblenden, teils in düsteren Farbtönen inszeniert, fördern Schritt für Schritt die Ursachen der Konflikte zu Tage, die sich in der Gegenwart zwischen den Figuren abspielen.
Jede Familie hat ein düsteres Geheimnis. Diese hat gleich mehrere davon. Leider dehnt das Drehbuch den Plot unsäglich in die Länge. Der Film könnte ein gutes Familiendrama sein, wäre er eine halbe Stunde kürzer. Doch Naefe verheddert sich in unnötigen Nebensträngen, sodass der Zuschauer schließlich Augenzeuge einer epischen, aber kitschigen Familienschnulze wird. Eine evidente Message ist der Roman-Adaption dermaßen fremd, dass selbst ein starkes Ensemble, angeführt von Hannah Herzsprung, das Ruder nicht mehr herumreißen kann.

D 2013, R: Vivian Naefe, D: t: Marie Bäumer, Florian Stetter, Hannah Herzsprung, 121 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 26. September, zu sehen im CineStar und Passage Kinos.

Die Seite zum Film:
www.geschmackvonapfelkernen-derfilm.de

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