Kühe, Wiesen, und 75.000 Metalheads. Seit fast 25 Jahren pilgern die Fans harter Gitarrenriffs ins schleswig-holsteinische Dorf Wacken. Im Sommer 2014 kommt eine 3D-Doku über das legendäre Festival in die Kinos. "Wacken 3D" soll ein Festivalfilm sein, wie es ihn bislang nicht gegeben habe, versprechen die Macher um Musik-Regisseur Norbert Heitker ("Rammstein", "Die Ärzte").

An vier Tagen fing die Crew bei der 24. Wacken-Ausgabe im Sommer 2013 Impressionen vom Festivalgelände ein. Die Dokumentation nimmt den Zuschauer mit hinter die Bühnen. Weltstars wie Alice Cooper oder Doro äußern sich in Interviews zu der Faszination, die die jährliche Metal-Party auf die beteiligten Künstler ausstrahlt.

Der Film nimmt den Besucher mit auf die Campingplätze. Kinogänger erleben in stereoskopischem 3D, wie sich betrunkene Männer im Schlamm wälzen oder krude Trinkspiele veranstalten. Eine junge Taiwanesin erklärt, warum sie mittlerweile zum sechsten Mal den weiten Weg in die norddeutsche Provinz auf sich genommen hat. Nah dran ist der Zuschauer beim Nachwuchswettbewerb „Metal Battle“, bei der eine Newcomer-Band einen Plattenvertrag gewinnen kann.
Musikalisch bietet der Streifen unter anderem Auftritte von Rammstein, Motörhead und Deep Purple. Dank 3D-Effekten kann der Zuschauer erahnen, wie es sich anfühlen mag, auf einer der beiden großen Wacken-Bühnen zu stehen.

Die Botschaft des Films fällt mystisch aus. In einem kleinen Kuhdorf im Hamburger Speckgürtel entsteht jedes Jahr für vier Tage eine friedliche Parallelgesellschaft, die sich über die gemeinsame Liebe für laute Rockmusik definiert. Negative Facetten des Events, etwa die starke Umweltbelastung durch zurückgelassenen Müll, werden nicht thematisiert. Der übermäßige Alkoholkonsum mancher Besucher regelrecht verharmlost.

Anders als die Dokumentation „Full Metal Village“ beleuchtet Heitker nicht die Personen hinter dem Festival. Reaktionen der Anwohner auf die Heerscharen, die einmal jährlich in ihr Dorf einfallen? Fehlanzeige. „Wacken 3D“ lässt kritische Töne per se nicht zu. Ganz im Sinne der Veranstalter, denen der Film als willkommenes Werbemittel in den Schoß fällt. Die Karten für das diesjährige Open Air waren übrigens nach zwei Tagen vergriffen.

D 2014, R: Norbert Heitker, 90 Min, FSK 6.

Filmstart ist der 24. Juli, zu sehen im CineStar und UCI Nova Eventis.

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