Sommer. Sonne. Schreibzeit. – Wie zwei Leipziger das Traumleben an der Algarve fanden

Man kennt das Gefühl: Nach zwei Wochen Urlaub fragt man sich, warum man nicht einfach länger bleibt. Genau das dachten sich auch Susanne und Thomas Tenzler – vor neun Jahren. Heute leben und arbeiten sie regelmäßig in Portugals Süden. Und haben gerade ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Es war einer dieser typischen Urlaube: viel Licht, viel Meer, viel Zeit – und das Gefühl, plötzlich ganz anders zu atmen. Susanne und Thomas Tenzler saßen damals in einem kleinen Ferienhaus im portugiesischen Luz, arbeiteten wie gewohnt weiter – aber irgendetwas war anders. Der Rhythmus. Die Luft. Die Gespräche.

    „Wir haben einfach gemerkt, dass sich vieles leichter anfühlt. Dass das Leben auch mit Arbeit entspannter sein kann, wenn man Raum dafür hat“, sagt Susanne.

Damals beschlossen sie: Wir probieren das mal aus. Ein Jahr. Ein gemeinsames Abenteuer.

Zwischen Leipzig und Luz – zwei Leben, die zusammenpassen

Susanne, lange Zeit Pressesprecherin der Leipziger Buchmesse, und Thomas, Journalist und einstiger Unternehmenssprecher der Leipziger Messe, wussten, dass sie ihre Arbeit auch ortsunabhängig machen konnten. Und so pendelten sie – von Leipzig in die Algarve und zurück. Beide Orte wurden zu „ihren“ Orten. Die Tochter fand ihren Platz in der portugiesischen Schule, das Arbeiten wurde mobiler, die Projekte blieben spannend.

    „Wir haben uns nie bewusst gegen etwas entschieden – eher für eine neue Möglichkeit“, sagt Thomas.

Heute leben sie, wie viele andere Europäer:innen auch, einen flexiblen Alltag. Zwischen Projekten, Sprachen und Sonnenuntergängen. Ohne große Show. Ohne große Worte.

Portugiesische Gelassenheit & das Leben als Idee

In Portugal leben nach offiziellen Angaben rund 20.500 Deutsche, viele davon an der Algarve. Von den rund 10 Millionen Einwohnern stammen mittlerweile 10 Prozent aus dem Ausland. Was sie alle verbindet? Der Wunsch, etwas anders zu machen. Weniger Hektik. Mehr Sinn.

    „Es geht nicht darum, alles hinter sich zu lassen. Es geht darum, die Dinge neu zu ordnen“, sagt Susanne.

Die beiden arbeiten weiter als PR-Profis – für Festivals, für Autor:innen, für Organisationen. Daneben betreiben sie das Magazin algarve-entdecker.com, ein liebevoll gepflegtes Onlineprojekt, das Geschichten von Menschen und Orten teilt. Aus Lust am Erzählen, nicht aus kommerziellem Druck.

Und dann kam Bettina. Und ein Glas Wein.

Zu den Menschen, die sie unterwegs kennengelernt haben, gehört auch Bettina Haskamp – Bestsellerautorin, Krimischreiberin (unter dem Pseudonym Carolina Conrad), Seglerin, ehemalige NDR-Redakteurin und leidenschaftliche Geschichtensammlerin.

    „Bettina ist nicht nur eine der klügsten und herzlichsten Menschen, die wir kennen – sie kennt die Algarve, kennt das Schreiben und bringt beides mit einer besonderen Leichtigkeit zusammen“, sagt Susanne.

Bei einem dieser portugiesischen Abende mit Wein und Ideen entstand die Vision: Ein Retreat für Menschen, die ihre Geschichte aufschreiben wollen. Ohne Druck. Ohne Zielvorgabe. Einfach, weil es dran ist.

„Erzähl Dich“ – das Retreat für Lebensgeschichten

Vom 30. Oktober bis 6. November findet nun die erste Ausgabe von „Erzähl Dich“ statt – ein Schreibretreat in Alcoutim, einem der stillsten und schönsten Orte an der Algarve, direkt am Grenzfluss Guadiana, mit Blick nach Spanien. Zehn Teilnehmende, eine Woche Ruhe, Impulse, Gespräche – und ein Rahmen, der trägt.

    „Gerade in unruhigen Zeiten kann autobiografisches Schreiben wie ein Anker sein“, sagt Bettina Haskamp.

    „Man muss kein Buch schreiben wollen. Nur bereit sein, sich selbst zuzuhören.“

Und auch der Genuss kommt nicht zu kurz: Thomas, leidenschaftlicher Hobbykoch, übernimmt gemeinsam mit Teammitglied Detlef die kulinarische Begleitung. Es wird gekocht, gepicknickt, gelesen, geschrieben – mit Zeit und ohne Anspruch, perfekt zu sein.

Alle Infos: www.brandvorwerk-pr.de/schreibretreats

Ein Lebensentwurf statt ein Ausstieg

Susanne und Thomas stehen nicht für ein Aussteiger-Idyll – sondern für eine Haltung: Das Leben ist kurz. Das Außen verrückt. Und Träume sollte man nicht zu lange verschieben.

    „Man muss nicht alles durchplanen. Manchmal reicht es, sich zu trauen. Der Rest wächst mit“, sagt Susanne.

Die letzten Jahre hätten gezeigt, wie schnell sich Dinge ändern. Und wie wichtig es sei, das eigene Leben in die Hand zu nehmen – mit Mut, aber ohne Druck.

    „Wir leben kein perfektes Leben. Aber eines, das zu uns passt. Und das ist vielleicht das Schönste daran.“