Die CD "Zu S Thomas" des Leipziger Vokalensembles amarcord, die am 14. September in der "edition apollon / RAUMKLANG" veröffentlicht wurde, ist für den International Classical Music Award 2012 in der Kategorie "Early Music" nominiert worden. In einer Weltersteinspielung widmet sich das Leipziger Gesangsquintett einem der wichtigsten Zeugnisse liturgischer Musikausübung an der Thomaskirche.

Das im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts entstandene Sankt-Thomas-Graduale zählt zu den bedeutendsten erhaltenen Sammlungen mittelalterlicher Chorhandschriften und gilt als ein Musterbeispiel für den Deutschen Choral. Mit der in der Thomaskirche aufgenommenen CD machen die diesjährigen ECHO-Preisträger einen historischen Musikschatz dem Publikum hörbar. Im Magazin Fono Forum ist zu lesen: “Das fünfköpfige Ensemble amarcord besticht in den einstimmigen Melodien mit seinem kultivierten, perfekt verschmolzenen Klang und hat auch für den Part des jeweiligen Vorsängers erstklassige Solisten in seinen Reihen.” Das Rondo-Magazin hebt hervor, dass es spannend zu beobachten sei, “wie das Ensemble die Ausstrahlung und den Farbenreichtum seines Klanges auch in der Einstimmigkeit bewahrt.”

Die Preisträger des International Classical Music Award 2012 gibt die Jury am 1. Februar 2013 bekannt. Überreicht werden die Auszeichnungen in einem Gala-Konzert am 18. März 2013 in Mailand. Die Fach-Jury ist ein Zusammenschluss von 16 Pressevertretern europäischer Medien im Bereich klassischer Musik aus Belgien, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien, Luxembourg, Österreich, Russland, Spanien, Ungarn sowie der Schweiz und der Türkei. Für Deutschland sind Martin Hoffmeister, Musikchef des Tagesprogramms von MDR Figaro, und Björn Woll, Chefredakteur des Magazins Fono Forum, vertreten.

Der kunstvolle, aufwändig kalligrafisch aufgezeichnete Kodex, das Thomas-Graduale, gehört zum frühesten Kernbestand der Thomaskirche und umfasst hauptsächlich Wechselgesänge und Sequenzen für Festtage, die chronologisch dem Kirchenjahr folgen. Begleitet wurde das Projekt von Prof. em. Godehard Joppich, einem der einflussreichsten Forscher und Interpreten des Gregorianischen Chorals in Europa, und Dr. Christoph Mackert, Leiter des Handschriftenzentrums der Universitätsbibliothek Leipzig.

amarcord wird als Interpret von Gesängen des Mittelalters und der Renaissance international hoch geschätzt. Über die Welt-Ersteinspielung einer Messe des franko-flämischen Meisters Pierre de la Rue schrieb Fabrice Fitch im renommierten englischen Musikmagazin Gramophone: “Ich hoffe, diese jungen Sänger werden sich weiterhin diesem Repertoire widmen, derweil sollte diese Aufnahme unbedingt gehört werden.”

In Kooperation mit Deutschlandradio Kultur und der ZEIT-Stiftung nahm amarcord das älteste vollständig erhaltene Werk der Hamburger Musikgeschichte, das Marienoffizium aus dem 15. Jahrhundert, für die klingende Denkmäler-Reihe Music sacra Hamburgensis auf. Die Edition erhielt 2010 den ECHO Klassik Sonderpreis. Regelmäßig gastiert das Quintett bei den wichtigsten Festivals für Alte Musik, u.a. bei den Schwetzinger Festspielen, beim Festival Alter Musik Bernau, beim Festival Oude Muziek in Utrecht sowie bei den Cloister Concerts in New York City. 2012 feiert das Ensemble sein 20-jähriges Bestehen.

“Zu S Thomas – Zwei Gregorianische Messen aus dem Thomas-Graduale” (Thomaskirche Leipzig, um 1300), Bestell-Nr.: RK ap 10112 – RAUMKLANG, edition apollon (Vertrieb Deutschland: harmonia mundi), EAN: 4039731101126, Total: 70:11

Nächste amarcord-Konzerte im Raum Leipzig: Am 25. November um 17.00 Uhr in Markkleeberg im Lindensaal und am 18. Dezember um 19.30 Uhr in der Leipziger Thomaskirche.

www.amarcord.de

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