Die Festmusik "The Annunciation" von Brett Dean wird am Samstag, 22. Dezember, um 15 Uhr im Rahmen der traditionellen Samstags-Motette in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführt. Der Thomanerchor Leipzig musiziert unter Leitung von Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller. "The Annunciation" ("Die Verkündigung") ist die vierte von fünf Kompositionen, die im Jubiläumsjahr der Thomana vom Bach-Archiv Leipzig beauftragt wurden.

Bereits uraufgeführt wurde eine Ostermusik des amtierenden Thomaskantors Georg Christoph Biller, die Pfingstmusik “An den Wind” von Hans Werner Henze und Heinz Holligers Werk zum Reformationsfest “hölle himmel”. Mit einer Komposition von Krzysztof Penderecki endet Epiphanias 2013 die Uraufführungsserie.

Die 800-jährige Tradition der Thomaskirche, des Thomanerchores und seiner Kantoren ist eine Geschichte von Uraufführungen. Johann Sebastian Bach hat in seinen ersten Leipziger Jahren annähernd jeden Sonntag eine neue Kantate zur Uraufführung gebracht, aber auch viele seiner Vorgänger und Nachfolger im Amt des Thomaskantors schufen seinerzeit Werke für den berühmten Knabenchor. Vor diesem Hintergrund beauftragte das Bach-Archiv Leipzig als Partner der Thomana 2012 fünf zeitgenössische Festmusiken für die höchsten Kirchenfeste 2012/2013, die in ihrer formalen Anlage und ihrem Entstehungsanlass an die musikalische Tradition der Thomana anknüpfen. Die fünf Auftragskompositionen wurden, bzw. werden im Rahmen des Festjahres 2012 an Ostern, Pfingsten, zum Reformationsfest und an Weihnachten, bzw. beschließend zu Epiphanias 2013 jeweils im liturgischen Rahmen des Festgottesdienstes uraufgeführt und regulär im Rahmen der traditionellen wöchentlichen Motette in der Thomaskirche wiederholt.
Für die Festmusik zu Weihnachten 2012 zeichnet der Komponist Brett Dean verantwortlich. Der aus Australien stammende Künstler wählte für sein vierteiliges Stück “The Annunciation” (“Die Verkündigung”) für Chor und kleines Orchester im Eingangssatz einen Vers aus dem Buch Numeri (4. Buch Mose), und für die weiteren drei Sätze Verse des australischen Autors Graeme William Ellis (*1944), der seinerseits ebenfalls auf biblische Formulierungen zurückgreift. Der Text des Stücks bezieht nicht nur die dramatischen Seiten der Weihnachtsgeschichte ein, sondern auch die weitreichende Macht des Ereignisses.

Das Stück – eine sehr moderne Variante der alten Gattung Motette – macht rund 23 Minuten lang die Ereignisse in wechselnder musikalischer Gestalt erlebbar. Mehrere Perspektiven werden auf den Anlass eröffnet: von der ersten Ahnung des Ereignisses über das konkrete Geschehen bis hin zu seiner Bedeutung. Gedecktes Timbre und tendenziell tiefere Lagen herrschen in der Komposition vor. Der Thomanerchor, zu dessen 800-jährigem Bestehen das Stück entstand, erfüllt so nicht nur die Funktion, den Text zu transportieren, sondern er wird auch selbst in seiner musikalischen Qualität herausgestellt.

Namhafte Künstler unterschiedlicher Herkunft, Konfession und kompositorischer Auffassung beteiligten sich an dem Projekt und bestätigen somit im Jubiläumsjahr der Thomana den Ruf des Thomanerchores als Ensemble von Weltgeltung. Den Reigen der Festmusiken eröffnete am Ostersonntag 2012 eine Komposition des amtierenden Thomaskantors Georg Christoph Biller, ihm folgte zu Pfingsten 2012 die Uraufführung “An den Wind” von Hans Werner Henze (Deutschland/Italien) sowie Heinz Holligers “hölle himmel” zum Reformationsfest 2012. Nach der Komposition Brett Deans (Australien/Deutschland) zum Weihnachtsfest 2012 legt Epiphanias 2013 beschließend der Komponist Krzysztof Penderecki (Polen) Zeugnis ab von der musikhistorischen Bedeutung der Trias aus Thomanerchor, Thomasschule und Thomaskirche. Partner des Projekts sind der Leipziger Thomanerchor und das Gewandhaus zu Leipzig, ermöglicht wird es durch maßgebliche Förderung der Kulturstiftung des Bundes, der Ernst von Siemens Musikstiftung und des BMW Werks Leipzig.

www.bach-leipzig.de
www.thomana2012.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar