Aufgrund von Wartungsarbeiten an Drehbühne und Orchestergraben kann die große Opernbühne bis Ende Oktober nicht bespielt werden. Das Theater macht aus der Not eine Tugend. Ab Freitag sind vier außergewöhnliche Produktionen in einem Spiegelzelt auf dem Augustusplatz zu erleben. Den Auftakt macht eine musikalische Version der Verwechslungskomödie "Charleys Tante".

Das Konzept passt nicht zum gewöhnlichen Repertoirebetrieb. Alle zwei Wochen wird im Spiegelzelt „Victoria“ auf dem Augustusplatz vor dem Opernhaus ein neues Stück zu sehen sein. Den Anfang macht eine musikalische Fassung der Verwechslungskomödie „Charleys Tante“. Das Boulevardstück aus der Feder von Brandon Thomas wurde mehrfach verfilmt, unter anderem mit Peter Alexander und Heinz Rühmann. In Leipzig führt Operndirektorin Franziska Severin Regie. Intendant Ulf Schirmer steht am Pult eines Salonorchesters, das sich aus Musikern des Gewandhausorchesters zusammensetzt. Gespielt wird schwungvolle Swing-Musik der 20er und 30er Jahre von Ernst Fischer. Auf der Bühne stehen acht Solisten aus den Ensembles von Oper und Musikalischer Komödie.

Operndirektorin Franziska Severin inszeniert zur Eröffnung die Verwechselungskomödie "Charleys Tante". Foto: Martin Schöler
Operndirektorin Franziska Severin inszeniert zur Eröffnung die Verwechselungskomödie “Charleys Tante”. Foto: Martin Schöler

Auf „Charleys Tante“ folgt am 24. September Leonard Bernsteins Einakter „Trouble in Tahiti“ – eine Tragikomödie über das (un)mögliche Zusammenleben von Mann und Frau. Spielleiter Kristof Spiewok inszeniert Boris Blachers Opernkrimi „Die Nachtschwalbe“ (Premiere: 10. Oktober), der 1948 in der Messestadt uraufgeführt wurde. Das Leipziger Ballett vertanzt ab dem 22. Oktober „Französische Chansons“. Zusatzveranstaltungen wie Chormatineen, die Aufführung der Strauss-Ballade „Enoch Arden“, eine Party mit DJ Sidney King und eine Ladies Night mit Ensemble-Mitglied Jennifer Porto runden das Zelt-Programm ab.

Einziger Wermutstropfen: Die ausgelaufenen Produktionen verschwinden nicht in den Tiefen des Repertoires, sondern werden – Stand heute – nie wieder zu sehen sein. „Wir sind guter Hoffnung, das Haus mit dem Opernball am 31. Oktober wiedereröffnen zu können“, sagt Intendant Ulf Schirmer. Dann wird wieder die große Oper auf dem Spielplan stehen. Opern- und Ballettfreunde sollten sich daher rechtzeitig ihre Tickets sichern. Die Fassungskapazität des Zeltbaus entspricht nicht annähernd der des großen Opernsaals. Handverlesene 470 Gäste finden pro Vorstellung in dem Bau Platz. Möglich macht das unter anderem eine Zusatztribüne. Die Karten für die Abendvorstellungen kosten zwischen 45 und 15 Euro.

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