Am 23. Dezember gab die Polizei Dresden erste Informationen bekannt, dass es im Nachgang an die PEGIDA-Demonstration vom 22. Dezember gegen 20:30 Uhr zu Auseinandersetzungen auf der Prager Straße gekommen war. Obwohl die Beamten einen Bezug zur Demonstration sahen, bleibt bis heute unklar, wer genau involviert gewesen sei. Am 5. Januar 2015 teilte nun die Polizeidirektion Dresden den Stand ihrer Ermittlungen mit. Und stellt unter Anderem fest: "Die vorliegenden Beschreibung der Abläufe bzw. die Bewertung der Ereignisse sind jedoch sehr unterschiedlich und widersprüchlich." Man suche nach wie vor Zeugen.

So richtig Erhellendes hatten die Beamten noch nicht dabei, offenbar steckt man immer noch in den Ermittlungen. Involviert ist mittlerweile jedoch auch das Operativen Abwehrzentrums der Sächsischen Polizei (OAZ), welches vom Leipziger Polizeipräsidenten Bernd Merbitz geleitet wird. Eine Sonderermittlungsgruppe, welche sich in Sachsen um extremistische Straftaten kümmert. Durch das Hinzuziehen der szenekundigen Beamten soll offensichtlich auch sichergestellt werden, dass eventuelle Bezüge in radikale Szenen bei diesem Vorgang nicht übersehen werden. Denn bei den Auseinandersetzungen war eine Gruppe jugendlicher Migranten involviert, welche nach Medienberichten von Deutschen attackiert worden seien.

Ein weiterer Fingerzeig auf die hohe Aufmerksamkeit, welche die Vorfälle bei den Ermittlungsbehörden hervorgerufen haben, ist auch die Mitteilung des Sächsischen Ministerium des Innern auf L-IZ – Nachfrage. “Wir haben uns unverzüglich über den Stand der bereits laufenden Überprüfung berichten lassen”, so Martin Strunden zur Aufsichtsrolle des Ministeriums. Mehr sei jedoch auch zur Stunde nicht bekannt, als dass die Ermittlungen noch laufen, so eine weitere Sprecherin auf Nachfrage.
Dies geht auch aus dem weiteren Wortlaut der heute verbreiteten Meldung des Polizeidirektion Dresden hervor. Die Ermittler hätten zwischenzeitlich zu den “Auseinandersetzung zwischen zwei größeren Personengruppen”, bei welchen ein 24-Jähriger zwei Stichverletzungen erlitten hatte, mehrere Zeugen vernommen. “Außerdem stellten die Kriminalisten Videomitschnitte sicher. Eine Rekonstruktion der Ereignisse war damit bislang noch nicht möglich”, so die Beamten.

In diesem Zusammenhang baten die Ermittler heute weiterhin darum, sich bei der Polizei zu melden, insbesondere eventuelle entstanden Handymitschnitte während des Vorfalles seien von Interesse.

Weiter heißt es: “Am 30. Dezember ging bei der Dresdner Polizei eine Onlineanzeige des Kulturbüros Sachsen e. V. ein. Eine 15-jährige Migrantin soll durch mehrere Unbekannte geschlagen und verletzt worden sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass dieser angezeigte Sachverhalt im Zusammenhang mit der bereits polizeilich veröffentlichten Auseinandersetzung steht. Dafür sprechen insbesondere die gleiche Zeit und der gleiche Ort der jeweiligen Schilderungen.”

Die einzelnen Beschreibungen scheinen jedoch stark auseinanderzudriften, die Bewertungen der Abläufe seien ” … sehr unterschiedlich und widersprüchlich.”

Aus der laut TAZ nicht entgegengenommenen Anzeige einer 15-jährigen Geschädigten, ist unterdessen ein weiterer Ermittlungsfall geworden. Hierbei gingen “Kriminalisten auch dem Vorwurf nach, dass Polizeibeamte die Anzeige der 15-jährige Migrantin nicht aufgenommen hätten.”

Die Ermittlungen dauern in beiden Fällen an. Hinweise von Zeugen nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 entgegen.

Zur Meldung der Polizei Dresden vom 5. Januar 2015
Ermittlungsstand zu Auseinandersetzung auf Prager Straße

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