Kindertagesstätten werden in Leipzig dringend gebraucht. Junge Eltern suchen immer verzweifelter nach einem freien Betreuungsplatz für ihr Kind. Gerade im Zentrum der Stadt fehlen Betreuungsplätze. Nun stellt sich heraus: Auch in den "Höfen am Brühl" soll keine Kindertagesstätte entstehen, obwohl es im Stadtratsbeschluss vom 16. September 2009 so steht.

Auch im Stadtratsbeschluss1365/08 vom 15. Oktober 2008 steht es schon so. Im Beschluss 1734/09 vom 16. September 2009 zum Vorhaben “Höfe am Brühl” heißt es dann: zur Planung des vierten Obergeschosses: “Im vierten Obergeschoss des West- und Ostflügels sind zulässig: … eine Kindertagesstätte …”

Aber wirklich ernsthaft verfolgt wurde dieser Plan nie. Viel mehr Energie investierten Stadt, Investoren und Denkmalschützer in den Erhalt einer provisorischen Blechfassade. Man könnte ja spitz sein und sagen: Altes Blech hat in Leipzig eine stärkere Lobby als die jungen Familien. Man redet zwar Woche für Woche über die Nöte und Zwänge und Freuden, die mit steigenden Geburtenraten einher gehen – aber man zieht nicht wirklich an einem Strang. Auch in den “Höfen am Brühl” war es den Beteiligten wichtiger, bis zu 820 Stellflächen für Automobile in der Planung unterzubringen, als auch nur 100 Plätze für Kleinkinderbetreuung.Die Chance, ein wirklich familienfreundliches Quartier zu schaffen, wurde ohne Not verspielt. Nach Informationen der SPD sind an Stelle der ursprünglich geplanten Kindertagesstätte nun Büroflächen geplant.

“Dies ist angesichts des Mangels an Kita-Plätzen, insbesondere im SB Mitte, keine gute Nachricht”, stellt sie in einer kleinen Anfrage an die Leipziger Stadtveraltung fest.

Auf diese vier Fragen will sie nun Antwort bekommen:

1. Ist die Entscheidung, statt der geplanten Kita, die vorhandene Fläche in den Höfen am Brühl nunmehr als Büroflächen zu verwenden, endgültig?

2. Sind die Gründe, warum keine Kita in dem Komplex integriert werden kann, aus Sicht der Stadtverwaltung nachvollziehbar?

3. Hätten bei der Konzeption und der Bauausführung der “Höfe am Brühl” nicht von vornherein die besonderen Anforderungen für eine Kita (z.B. die Größe der Freifläche) deutlicher berücksichtigt werden müssen?

4. Sollte die Kita in den Höfen tatsächlich nicht realisiert werden können, wo sollen stattdessen die notwendigen Kita-Plätze entstehen?

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