"Im vergangenen Jahr haben die sächsischen Jugendämter so viele Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, wie noch nie zuvor. Mit insgesamt 2.574 Inobhutnahmen in Sachsen waren es rund 200 mehr als im Jahr 2011", stellt Henning Homann, Sprecher für Kinder- und Jugendpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, fest. Eine Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes vom 7. August hat ihn hellhörig gemacht.

Auch bundesweit war die Zahl gestiegen. “Im Jahr 2012 haben die Jugendämter in Deutschland 40.200 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Das waren gut 1.700 oder 5 % mehr als 2011”, stellte das Statistische Bundesamt fest. Die Zahl der Inobhutnahmen habe demnach in den letzten Jahren stetig zugenommen, “gegenüber 2007 (28.200 Inobhutnahmen) ist sie um 43 % gestiegen.”

“Eine Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Jugendämter zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sich in einer akuten, sie gefährdenden Situation befinden. Jugendämter nehmen Minderjährige auf deren eigenen Wunsch oder auf Grund von Hinweisen Anderer – beispielsweise der Polizei oder von Erzieherinnen und Erziehern – in Obhut und bringen sie in einer geeigneten Einrichtung unter, zum Beispiel in einem Heim”, erläutern die Bundeststatistiker das Prozedere. Was aber noch nicht erklärt, dass die Zahlen derart stark angestiegen sind.

“Natürlich ist die Sensibilität auch aufgrund des neuen Kinderschutzgesetzes gestiegen. Doch müssen wir auch die Ursachen für den Anstieg stärker in den Blick nehmen”, sagt denn auch Homann. Denn die Hälfte der Fälle in Sachsen kam aus Elternhäusern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert waren. Waren es 2008 noch 710 Fälle in Sachsen, so betraf dies 2012 1.252 Kinder und Jugendliche. Dies entspricht einem Anstieg von 76 Prozent.
“Natürlich ist die Sensibilität auch aufgrund des neuen Kinderschutzgesetzes gestiegen. Doch müssen wir auch die Ursachen für den Anstieg stärker in den Blick nehmen”, sagt denn auch Homann. Denn die Hälfte der Fälle in Sachsen kam aus Elternhäusern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert waren. Waren es 2008 noch 710 Fälle in Sachsen, so betraf dies 2012 1.252 Kinder und Jugendliche. Dies entspricht einem Anstieg von 76 Prozent.

“Das ist die besorgniserregende Bilanz einer fehlenden Unterstützung für Familien in Sachsen und offenbart dringenden Handlungsbedarf”, betont der SPD-Abgeordnete. “Neben dem Problem der Kinderarmut haben massive finanzielle Kürzungen in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass präventive Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Familienbildung sowie -beratung zurückgingen und viele Eltern somit auf sich allein gestellt sind. Insbesondere für die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen gibt es zu wenige Angebote. Diese sind jedoch unerlässlich, um die Zahl der betroffenen Familien mittel- und langfristig zu begrenzen.”

“Das ist die besorgniserregende Bilanz einer fehlenden Unterstützung für Familien in Sachsen und offenbart dringenden Handlungsbedarf”, betont der SPD-Abgeordnete. “Neben dem Problem der Kinderarmut haben massive finanzielle Kürzungen in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass präventive Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Familienbildung sowie -beratung zurückgingen und viele Eltern somit auf sich allein gestellt sind. Insbesondere für die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen gibt es zu wenige Angebote. Diese sind jedoch unerlässlich, um die Zahl der betroffenen Familien mittel- und langfristig zu begrenzen.”

Auch die schwarz-gelbe Regierung in Sachsen hat in den letzten Jahren die Sozialausgaben drastisch gekürzt. Das hat direkt ablesbare Folgen genau dort, wo die sowieso schon in prekären Verhältnissen lebenden Familien betroffen sind. Armut ist immer die Grundlage für eine Zuspitzung der familiären Probleme.

“Die SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag fordert daher, eine stärkere Förderung und Unterstützung solcher präventiver Maßnahmen, zum Beispiel im Rahmen einer eigenständigen Jugendpolitik”, erläutert Homann. “Zudem brauchen wir eine stärkere Vernetzung der Jugendhilfe mit Einrichtungen wie Kinderärzten, Erziehungsberatungsstellen oder Kindertagesstätten, um eine umfangreiche Hilfestellung gewährleisten zu können. Der Kinder- und Jugendschutz ist eine zentrale Aufgabe der Gesellschaft, der nicht durch kurzfristige haushaltspolitische Überlegungen gefährdet werden darf.”

Die Mitteilung des Statistischen Bundesamtes zum Thema:
www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/08/PD13_260_225.html

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