Der Spielplatz nördlich des Auensees lädt wieder zum Spielen und Toben ein. Am Mittwoch, 30. Juli, gab Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal den in knapp zweimonatiger Bauzeit sanierten Platz wieder frei. "Rund 84.000 Euro wurden für die Erneuerung aufgewendet. Die Finanzierung erfolgt weitgehend aus dem städtischen Programm zur Instandhaltung und Entwicklung öffentlicher Spielplätze", sagte er.

“Ausdrücklich möchte ich auch jenen Bürgerinnen und Bürgern danken, die sich mit Spenden an der Sanierung beteiligt haben”, so Rosenthal.

Der von dem Dresdner Designer Veit Grasreiner neu konzipierte Platz präsentiert sich als kleiner Spielhafen mit langer Rampe als Bootssteg und Spielbooten in verschiedenen Größen. Das große Spielboot “Erna 18” können die Kinder auf verschiedenen Wegen erklimmen, um auf die zwei Meter hohe Rutsche zu gelangen oder sich im Schiffsrumpf zu verstecken. “Fritzchen” und “Gerda” sind Spiel- und Entdeckungsraum für die Kleinen, die noch Hilfe beim Klettern benötigen. Der Bootssteg mit eingebauter Wackelbrücke ist so angelegt, dass ihn auch behinderte Kinder gut nutzen können. Es gibt eine Auffahrrampe, Führungsschienen und Wendemöglichkeiten für Rollstuhlfahrer, eine niedrige, breite Rutsche, auf der man notfalls “mit Begleitung” rutschen kann sowie ein Reck und eine Hangelstrecke für kleine Kletterkünstler, die sich nicht ganz so hoch hinauf wagen. Damit eventuelle Stürze glimpflich abgehen, wurde neuer Fallschutzkies aufgeschüttet. Gut erhaltene, renovierte Spielgeräte wie der Mastkorb, die Sechseckschaukel und die Hängematte runden den neuen Spielhafen ab.

Damit die Geräte möglichst lange Wind und Wetter trotzen können, wurden langlebige Materialien benutzt, betont das Umweltdezernat.

Das rund 1.500 m² große Areal ist seit rund 40 Jahren Spielplatz. Es hat nicht nur für die Kinder des angrenzenden Wohngebietes große Bedeutung, ist der Auensee und mithin der Spielplatz doch ein beliebtes Ausflugsziel. Die kleine Dinosaurierskulptur am Eingang hat schon mehrere Kindergenerationen erfreut. 1996 wurde der Platz zum letzten Male saniert. Nun mussten die inzwischen verschlissenen Geräte wie das 1996 aufgestellte Piratenschiff durch neue ersetzt werden.
Was dann die Grünen-Fraktion auf den Plan ruft. Sie fordert ein belastbares Konzept für den Investitionsbedarf für Leipzigs Spielplätze.

Michael Schmidt, Stadtrat und familienpolitischer Sprecher der Fraktion, erklärt zur Neueröffnung des Spielplatzes am Auensee und dem eingereichten Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Thema “Investitionsbedarf für Spielplatzneu- und -ersatzbauten”: “Es ist sehr erfreulich, dass es nun endlich zum langersehnten Eröffnungstermin für den neu gestalteten Spielplatz am Auensee gekommen ist”, sagt Michael Schmidt, familienpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. “Die neuen Spielgeräte haben die in die Jahre gekommenen und mittlerweile völlig kaputten Geräte ersetzt und nunmehr für Kinder und deren Familien eine neue Erlebniswelt am nordwestlichen Kleinod Auensee geschaffen. Bei aller Freude darüber sollte aber nicht vergessen werden, dass dieser Neugestaltung eine etwa zweieinhalbjährige Suche nach einen Spender für den dort notwendigen Investitionsbedarf vorausging. Dies führte zu einer vollständigen Sperrung des Spielplatzes wegen grober Sicherheitsbedenken über einen nicht mehr hinnehmbaren Zeitraum von fast zwei Jahren.”

Das Problem sei grundsätzlicher Natur. An immer mehr Stellen in Leipzig erlebe man, dass die Stadt verstärkt auf Sponsorensuche geht, wenn es sich um Investitionen handelt, die eigentlich ureigenste Aufgabe der Stadt sind. Auch die kürzlich erfolgte Errichtung des zweiten innerstädtischen Spielplatzes neben der Moritzbastei wurde nur mit finanzieller Unterstützung der Stiftung “Leipzig hilft Kindern” möglich.

“So schön und wichtig es auch ist, externe Mittel für Investitionen einzuwerben, so deutlich zeigt sich seit geraumer Zeit aber auch, dass das zuständige Amt keinen Handlungsspielraum beim Bau von Spielplätzen mehr hat, weil ihm das dafür notwendige Budget fehlt – es ist schlichtweg auf externe Unterstützung angewiesen. Und genau das kann nicht sein”, stellt Schmidt fest. “Leipzig ist die am stärksten wachsende Stadt in Deutschland, zahlreiche Familien finden den Weg nach Leipzig, die Kinderzahlen steigen ungebremst an. Dies erhöht einerseits den Nutzerdruck auf vorhandenen Spielplätzen und sorgt gleichermaßen auch für zusätzlichen Bedarf an neuen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Kinder und deren Familien.”

Die Grünen-Fraktion fordert die Stadt daher in einem Stadtratsantrag auf, eine Konzeption zum Investitionsbedarf für Spielplatzneu- und -ersatzbauten vorzulegen und diese für die kommenden Haushalte mit notwendigen Investitionsmitteln zu untersetzen.

“Gleichermaßen halten wir an unserer Kritik der unzureichenden jährlichen Mittel für Instandhaltung und Reparaturen städtischer Spielplätze fest”, sagt Schmidt. “Die von der Verwaltung regelmäßig vorgelegten Zahlen zum Abbau des Sanierungsstaus negieren den anhaltenden und sogar steigenden Nutzerdruck und den weiteren Verschleiß der bestehenden Spielplätze. Nur mit einer ehrlichen Bedarfserfassung und einem konkreten Investitionsprogramm lässt sich gewährleisten, dass sich die Stadt das Heft des Handelns wieder selbst in die Hand nimmt und notwendige Investitionen zeitnah getätigt werden können.”

Der Antrag der Grünen:
http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/AE51A2AA5F1DFE08C1257D11003A14B5/$FILE/V-a-573.pdf

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