Im Jahre 2017 findet in Leipzig der Homöopathische Weltärztekongress statt. Bereits am 16. März 2013 wird im anhaltinischen Köthen der neue statuarische Sitz der Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) eröffnet. In Köthen wirkte einst Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie. In Leipzig praktizierte und lehrte er von 1811 bis 1821.

Auf Leipzigs Richard-Wagner-Platz wird derzeit mächtig gewerkelt. Am 22. Mai 2013 jährt sich die Geburt des Maestro zum 200. Male. In der Nähe am Eingang des Brühl kam er zur Welt. Die Bauarbeiten versperren ein wenig Sicht und Zugang auf ein imposantes Denkmal. Es wurde 1851 errichtet und gilt einem verlorenen Sohn der Stadt. Seit 1906 trägt zudem in Lindenau eine Anliegerstraße seinen Namen.

Die Rede ist von Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755–1843). Der Mediziner ist der Begründer der Homöopathie. Diese Richtung der Medizin setzt auf sanften Behandlungsmethoden und will, dem griechischen Wortsinne nach, Ähnliches durch Ähnliches heilen. Wenn sich Homöopathen aus aller Welt 2017 in Leipzig zum Homöopathischen Weltärztekongress treffen, werden viele von ihnen sicher das Hahnemann-Denkmal aufsuchen.

Das eigentliche Weltzentrum der Homöopathie liegt gleichfalls in Mitteldeutschland. Immer mehr einschlägige Institutionen und Vereinigungen verlagern ihren Sitz nach Köthen. Am 16. März 2013 wird die Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) in der ehemaligen anhaltinischen Residenzstadt offiziell ihren statuarischen Sitz eröffnen.

Der Festakt findet in der Europäischen Bibliothek für Homöopathie statt, die sich rechts neben dem Hahnemann-Haus befindet, wie die LMHI mitteilt. Auch die Stiftung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte befindet sich am Ort.

In Köthen wirkte Hahnemann zwischen 1821 und 1835 als Herzoglicher Leibarzt. Hier hatte er sich nicht nur um die Gesundheit des Duodez-Fürsten Friedrich Ferdinand von Anhalt-Köthen zu sorgen. Hier konnte er seiner Passion nachgehen: nämlich Erkrankungen nach den Prinzipien der Homöopathie zu behandeln und die Medizin dafür selbst herzustellen.

Genau Letzteres war ihm in Leipzig untersagt worden. Die Apotheker der Messestadt erstritten den Schutz ihres berufsständischen Monopols der Medikamentenherstellung. Da kam der Ruf nach Köthen dem Medicus offenbar sehr recht.

Der im kursächsischen Meißen am 10. April 1755 geborene Hahnemann absolvierte ebenda die Fürstenschule St. Afra. Sein Medizinstudium begann er 1775 an der Landesuniversität in Leipzig. An der Universität im fränkischen Erlangen wurde er 1779 erfolgreich promoviert.

Seine Arbeiten fanden schnell Resonanz in der Fachwelt. Das schlägt sich 1791 in der Aufnahme in die Kurmainzer Akademie der Wissenschaften in Erfurt und 1793 in der Mitgliedschaft in der Akademie Leopoldina im nahen Halle nieder.

Für sein Werk „De Helleborismo veterum“ (Über den Gebrauch des Nieswurz) erhielt Hahnemann 1812 die Lehrbefugnis an der Universität Leipzig. Ganz ohne innermedizinische Kontroversen setzte sich die Homöopathie schon damals nicht durch. Doch das hat sich bis heute nicht völlig geändert.

Und da Hahnemann zur Zeit der Völkerschlacht in Leipzig wirkte, zählten auch dessen Protagonisten zu seinen Patienten. Kein Geringerer als Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, der österreichische Oberbefehlshaber der antinapoleonischen Allianz, soll sich zu ihm in Behandlung begeben haben.

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