Durchschnittlich fast 600 Euro an Medikamentenkosten gab die Krankenkasse Barmer GEK im Jahr 2013 je Versicherten in Sachsen aus. Bundesweit waren es nur rund 450 Euro pro Mitglied. Zu diesem Ergebnis kam der Barmer GEK Arzneimittelreport 2014. Insgesamt liegen damit im Freistaat die "Pro-Kopf-Ausgaben" deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Allerdings teilen dieses Schicksal fast alle neuen Bundesländer. In Bayern und Baden-Württemberg dagegen lagen die Ausgaben in vielen Regionen unter den Bundesdurchschnittswerten, so die Barmer.

Die Ausgaben für Medikamente steigen im gesamten Bundesgebiet. “2013 hatte die Barmer GEK bundesweite Ausgaben von 4,2 Milliarden Euro zu schultern, allein in Sachsen waren es rund 221 Millionen. Im Vorjahr waren es noch 217 Millionen”, sagt Paul-Friedrich Loose, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Sachsen. Und diese Kosten werden weiter steigen, prognostiziert er. Mit Beginn des Jahres hat der Gesetzgeber den Herstellerrabatt für patentgeschützte Arzneimittel, von 16 auf sieben Prozent abgesenkt. “Damit wurden nun diese Arzneimittel noch zusätzlich zum Kostentreiber gemacht”, so Loose.

Innerhalb des Freistaats Sachsen gibt es in den einzelnen Regionen beträchtliche Unterschiede. So liegen die Ausgaben 2013 im Vogtlandkreis, im Leipziger Landkreis und in Nordsachsen mit über 600 Euro je Versicherten deutlich höher als in Dresden und Mittelsachsen (unter 550 Euro). Allerdings gibt es keine sächsische Region, die den durchschnittlichen Bundeswert unterschreitet.

“Allein mit der Altersstruktur und der damit einhergehenden höheren Behandlungsrate ist das nicht zu erklären”, sagt Loose. Die Autoren des Reportes verweisen auch auf unterschiedliches Verschreibungsverhalten von Medizinern als mögliche Ursache.Vergleicht man die Geschlechter, so stellt man fest, dass mehr Frauen als Männer Rezepte für Medikamente erhielten. Die Autoren des Reportes vermuten, dass das Durchschnittsalter der Frauen dabei eine entscheidende Rolle spielt. Denn mit zunehmendem Alter steigt auch die Krankheitslast und damit analog die Menge der verordneten Medikamente. “Das durchschnittliche Alter der Frauen in unserer Kasse liegt mit 47,7 Jahren höher als das der Männer mit 42,2 Jahren”, schließt Loose. Das ist eine mögliche Erklärung für den aktuellen Spitzenplatz der Frauen.

Datengrundlage für den Report waren 8,6 Millionen anonymisierte Leistungsdaten von Barmer GEK Versicherten aus den Jahren 2012 und 2013. Für die Auswertungen wurden Arzneimittelverordnungen (Medikamentenrezepte) aber auch Diagnosedaten von niedergelassenen Ärzten herangezogen und alters- und geschlechtsspezifisch ausgewertet. Erfasst wurden alle Versicherten, die mindestens einen Tag bei der Kasse versichert waren. Der Anteil an Barmer GEK Versicherten beträgt in Sachsen rund 10 Prozent.

Quelle: Barmer GEK

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