Die Sachsen-Anhalter haben angefangen, die Thüringer zogen nach: Sie begannen, die Orte, die mit dem Wirken Martin Luthers in Verbindung stehen, mit einem Lutherweg zu verbinden, den man erwandern oder erradeln kann, wenn man will: Landschaft genießen, Auszeit nehmen, unterwegs sein. Seit knapp zwei Jahren arbeitet auch Sachsen an seinem Stück Lutherweg. Am 4. Juni wird es offiziell eröffnet.

Zwar feiern die Leipziger heute schon ein bisschen vor, indem sie den Lutherweg in Leipzig offiziell in Betrieb nehmen. Aber das ist ein besonderes Kapitel, das auch von der Stadt Leipzig allein finanziert wurde, während der größte Teil des auf sächsischem Territorium 550 Kilometer langen Lutherweges mit EU-Fördermitteln für den ländlichen Raum bezahlt werden konnte.

Der 550 km lange Rundwanderweg führt durch landschaftlich reizvolle Regionen des Leipziger Neuseenlands, des Sächsischen Burgenlands und des Sächsischen Heidelands. Markiert mit einem grünen “L” auf weißem Untergrund verbindet der Lutherweg 27 Orte, in denen die Reformation deutliche Spuren hinterlassen hat. Hier erfährt man anschaulich, wie sich die Reformation in Sachsen ausbreitete und welche Auswirkungen dies mit sich brachte.

Der erste Teilabschnitt des Lutherwegs in Sachsen wird am 4. Juni 2014 in Gnandstein eröffnet. Die Westroute zwischen Torgau und Zwickau umfasst 11 Stationen, darunter Eilenburg, Leipzig, Neukieritzsch, Borna und Crimmitschau. Die Eröffnung der kompletten Strecke ist für 2015 geplant. Der “Lutherweg in Sachsen” bildet mit den anderen Lutherwegen in Deutschland ein Netzwerk und hat Anschlüsse nach Thüringen und Sachsen-Anhalt. Der Anschluss nach Sachsen-Anhalt ist in Bad Düben, der nach Thüringen in Altenburg, wo der sächsische Lutherweg praktisch schon auf Thüringer Flur verläuft.Sachsen gilt als eines der Kernländer der Reformation. In den Städten Zwickau, Torgau, Eilenburg und Borna öffnete sich die Bürgerschaft sehr früh dem Gedanken der Reformation. In Leipzig trafen im Sommer 1519 führende Vertreter der reformatorischen Bewegung um Martin Luther und Andreas Karlstadt mit dem katholischen Theologen Johannes Eck zur “Leipziger Disputation” zusammen, die Luthers endgültigen Bruch mit der alten Kirche markierte.

Andere Stationen am “Lutherweg in Sachsen” sind eng verknüpft mit den starken Frauen der Reformation. Im Kloster Nimbschen lebte Katharina von Bora, Luthers spätere Ehefrau. In den Orten Rochlitz, Mittweida und Kriebstein wirkte Elisabeth von Rochlitz und ermöglichte durch ihr energisches Handeln die Einführung der Reformation in ihrem Territorium.

Bei der Wanderung entlang des Lutherwegs kann man entdecken, wie die Veränderungen der Reformation den Bau und die Ausgestaltung evangelischer Kirchen prägen. Durch Luther wurde in der deutschen Sprache das Wort “gastfrei” heimisch. Seinen Studenten gab er die Empfehlung: “Gastfreiheit ist an allen Orten, wo Kirche ist.” Weiterhin soll der Lutherweg ein spiritueller Wanderweg sein, der das Bewusstsein für die Natur und die Schöpfung wecken will. Auf der Wegstrecke informieren zahlreiche Informationstafeln über den Streckenverlauf, Sehenswürdigkeiten und die reformatorische Bedeutung der Lutherwegorte. Verschiedene Faltblätter beispielsweise zur reformatorischen Bedeutung, sowie zu touristischen Attraktionen sind in den Tourist-Informationen aller Partnerorte erhältlich.

Dem Thema Reformation widmen sich im Jahr 2014 auch zahlreiche Veranstaltungen in Sachsen, darunter das vom 16.-18.5. stattgefundene 12. Festival der Reformation in Zwickau, der Landeskirchentag Sachsen und das Deutsche Evangelische Chorfest 2014 in Leipzig (27.-29.6.), der 5. Katharina-Tag in Torgau (4.7.) und das Lutherfest in Borna (29.8. – 31.8.). Zugleich werden zwei große Ausstellungen zum einen in Rochlitz (“Eine starke Frauengeschichte 500 Jahre Reformation” vom 01.05. – 31.10.2014) und zum anderen in Torgau (“Glaubensbekenntnisse auf Prunkwaffen” Mai – Oktober 2015) eröffnet.

Die Eröffnung des Lutherwegs in Sachsen findet am Freitag, 4. Juni, in Gnandstein statt. Hier wird das erste Teilstück zwischen Zwickau und Torgau (zu dem auch Leipzig gehört) eröffnet. An diesem Tag präsentieren sich die 27 Mitgliedskommunen am Lutherweg in Sachsen. Die Veranstaltung beginnt um 13:00 Uhr unterhalb der Burg Gnandstein.

Den Lutherweg gibt es auch digital: www.lutherweg-sachsen.de

Und einen 33-minütigen Film mit musikalischer Unterlegung, der die Orte am “Lutherweg in Sachsen” vorstellt, gibt es auch: www.youtube.com/user/LutherwegSachsen

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