Zur Zeit werden die Eichen im Landkreis Nordsachsen massiv von Insekten bzw. ihren Entwicklungsstadien befallen. Dabei spielt es keine Rolle, wo die Eichen wachsen. Wälder und Grünanlagen werden genauso heimgesucht wie Alleebäume oder Feldgehölze. Verursacher dessen sind die Raupen verschiedener Schmetterlingsarten, die sich mit Vorliebe von frischen Eichenblättern ernähren, warnt das Landratsamt Nordsachsen.

Die wichtigsten Vertreter dieser Eichenfraßgesellschaft sind Frostspanner, Eichenwickler und Schwammspinner sowie diverse Frühlingseulen und Miniermotten.

Die geschädigten Eichen versuchen, mit dem Johannistrieb im Juni die Fraßschäden zu kompensieren. Als Johannistrieb wird die Fähigkeit einiger Laubbäume bezeichnet, innerhalb eines Jahres ein zweites Mal auszutreiben. In Sommermonaten mit hohen Niederschlags-mengen werden die neu gebildeten Blätter häufig vom Echten Mehltau befallen und damit eine Erholung der Eichen verhindert. Ist der Baum erst einmal geschwächt, kann der Eichenprachtkäfer als Sekundärschädling den Stamm befallen und ihn zum Absterben bringen.

Die Untere Forstbehörde des Landkreises Nordsachsen überwacht regelmäßig diese forstlich relevanten Insekten im Rahmen diverser Monitoring-Verfahren. Die letzten Ergebnisse des Schädlingsmanagements ergaben keine Anhaltspunkte für bevorstehende Massenvermehrungen.

Deshalb ist nach Einschätzung der Unteren Forstbehörde des Landkreises Nordsachsen der Einsatz chemischer Mittel zur Zeit nicht erforderlich. Im Zuge des Klimawandels ist allerdings künftig mit zusätzlichen Risiken für unsere Wälder zu rechnen. Zum Schädlingsmanagement für die bekannten Forstinsekten müssen neue Überwachungs- und Prognoseverfahren zu neuen Arten erarbeitet werden, zu denen auch der Eichenprozessionsspinner gehört.

Viele Bürger fragen auch an, ob dieser aus Südeuropa eingewanderte Schmetterling am gegenwärtigen Schadgeschehen beteiligt ist und ob Waldbesucher eventuell gefährdet sind. Hier könne ganz klar gesagt werden, dass die Raupen des Eichenprozessionsspinners in Nordwestsachsen bisher nicht nachgewiesen werden konnten. Eine entsprechende WArnung hatte das Sächsische Verbraucherschutzministerium am Dienstag, 28. Mai, für die Dresdner Heide ausgesprochen.

Bürger, die verdächtige Raupennester an Eichen entdecken, werden dennoch gebeten, sich an die Untere Forstbehörde des Landkreises Nordsachsen, Dr. Belian Straße 4, 04838 Eilenburg zu wenden.

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