In der Nacht zu Mittwoch haben die allermeisten Leipziger friedlich das neue Jahr begrüßt. Im gesamten Stadtgebiet brannten die Menschen Feuerwerk ab und stießen auf 2014 an. Am Connewitzer Kreuz gab es erstmals seit 2008/09 wieder spürbare Auseinandersetzungen zwischen teils schwer Angetrunkenen und der Polizei.

Zunächst schien alles wie immer. Die Polizei verhielt sich betont defensiv, bestreifte das Gebiet rund um die Kreuzung intensiv und kontrollierte verschiedene Kleingruppen, die tütenweise Pyrotechnik bei sich führten. Polizeipräsident Bernd Merbitz war persönlich vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen.

Kurz nach Mitternacht, Merbitz wünschte den Mitgliedern seines Einsatzstabs per Handschlag ein frohes Neues, hüllten Schwarzvermummte die Kreuzung in roten Rauch. Das alljährliche Ritual hatte begonnen.
In den Vorjahren blieb die Lage friedlich. Vornehmlich junge Männer brannten legale und verbotene Pyrotechnik ab. Einige posten mit ihren Bengalos im Kreuzungsbereich. Die berüchtigten Polen-Böller könnten bei dem einen oder anderen Zuschauer ein Knalltrauma verursacht haben.

Die Polizisten hielten sich sichtbar zurück. Gegen 0.40 Uhr, viele hatten ihre Raketen schon verschossen, kippte langsam die Stimmung. Aus einer Gewahrsamnahme durch Beamten entwickelte sich an der Ecke Karl-Liebknecht-/Arno-Nitzsche-Straße eine Auseinandersetzung. Beamte schubsten Personen umher und versprühten Pfefferspray. Kurz darauf warfen Autonome Feuerwerkskörpern und Flaschen auf sie. Auch im Bereich Wolfgang-Heinze-Straße spielten sich erste Scharmützel ab.
Gegen 0.50 Uhr formierte sich eine Spontandemo, die über die Karl-Liebknecht-Straße stadteinwärts zog. Auf einem Transparent wurde Bleiberecht für Lampedusa-Flüchtlinge gefordert. Demonstranten warfen immer wieder Feuerwerkskörper auf Polizisten, die nebenher liefen.

Nachdem Beamte das Abbiegen in Höhe Eichendorfstraße verhinderten, zog der Aufzug zurück zum Connewitzer Kreuz. Es kam erneut zu Gewahrsamnahmen auf Höhe Gustav-Freytag-Straße.

Die Beamten reagierten teilweise spürbar gereizt. Es kam zu teils schmerzhaften Festnahmen, bei denen sich die Einsatzkräfte nicht fotografieren lassen wollten. Augenzeugen berichteten mehrfach von Schubsereien, auch gegen gekennzeichnete Pressevertreter. Die genaue Zahl der Festgenommenen ist derzeit noch unbekannt.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar