Der Denkmalchor Leipzig hat ab sofort einen neuen musikalischen Leiter. Wie der Vorstand des Denkmalchores mitteilte, konnte dafür der junge Leipziger Chorleiter und Sänger Philipp Goldmann (27) gewonnen werden. "Die Verpflichtung dieses in der Chorszene besonders gefragten Dirigiertalents ist für unseren Chor ein echter Coup und beweist unsere künstlerische Stellung in der Musikstadt Leipzig", so der Vereinsvorsitzende des Denkmalchores Thomas Langer.

Philipp Goldmann, der von 1997 bis 2006 Mitglied im Thomanerchor Leipzig war, hat sich vor allem als langjähriger Assistent des künstlerischen Leiters Ludwig Böhme beim Kammerchor Josquin des Préz sowie als musikalischer Leiter des 2002 gegründeten Männervokalquintetts Ensemble Thios Omilos national und international einen Namen gemacht. Für seine außerordentlichen Fähigkeiten wurde er zudem im Jahr 2011 mit dem Deutschlandstipendium der HMT Leipzig und dem Stipendium des Yehudi Menuhin Live Music Now, Leipzig, e.V. ausgezeichnet. Seit 2013 ist Goldmann zusätzlich Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Die Neubesetzung der Stelle des künstlerischen Leiters beim Denkmalchor war nötig geworden, da der bisherige Leiter, Ingo Martin Stadtmüller, aus beruflichen Gründen Ende März 2015 seine Tätigkeit beim Denkmalchor beenden musste. Unter seiner Leitung fand unter anderem im Oktober des Gedenkjahres 2013 die vielbeachtete Uraufführung der Europäischen Friedensmusik 2013 statt. Ingo Martin Stadtmüller wurde offiziell und feierlich im Rahmen des diesjährigen Palmsonntagskonzerts am 29. März aus seiner Position als künstlerischer Leiter verabschiedet.

Für den neuen musikalischen Leiter Philipp Goldmann und die Sängerinnen und Sänger des Denkmalchores wird der diesjährige Saisonhöhepunkt im Oktober stattfinden. Im Völkerschlachtdenkmal wird am 18. Oktober zusammen mit dem französischem Partnerchor Choeur d’Ô aus Montpellier Frank Martins gewaltiges Oratorium “In terra pax” aufgeführt, das der Komponist für den ersten Tag des Waffenstillstands 1945 komponierte. Debütieren wird Philipp Goldmann beim Denkmalchor am 26. Juni mit dem Programm “Den Liebenden die Nacht – Ein Salonkonzert mit Musik von Renaissance bis Pop”.

Über den Denkmalchor

Die Tradition der Leipziger Chorkonzerte im Völkerschlachtdenkmal ist so alt wie das Bauwerk selbst, ja bereits seine Errichtung wurde von Konzerten begleitet. Zur Eröffnung des Denkmals im Jahr 1913 soll der Kaiser die “bewunderswerte Akustik” lobend hervorgehoben haben. Nicht zuletzt deshalb hatte in der Folgezeit der sogenannte “Domchor” des Völkerschlachtdenkmals unter Gustav Wohlgemuth (1863 – 1934) regelmäßig aufgeführte Chormusik im Denkmal etabliert. Erst mit dem Tod Wohlgemuts wird die Reihe regelmäßiger Konzerte im Denkmal unterbrochen. Am 3. Mai 1940 wurde der Domchor unter Kurt Blau (1890 – 1959) neu gegründet. Ende 1944 kam dann das Chorleben durch die Bombenangriffe auf Leipzig zum Erliegen. Das erste Konzert nach dem Krieg fand am 15. November 1945 aus Anlass der Trauerfeier für den Erbauer des Denkmals, Clemens Thieme, statt. 1955 übernahm der damals 30jährige Musiklehrer Olaf Didam (1925 – 2009) den Chor. Seit der Vereinigung des Domchores mit dem Chor der Sozialversicherung Leipzig im Jahr 1957 trägt der Chor seinen heutigen Namen. Geprägt war die Ära Didams auch von einer wieder verstärkten Hinwendung zum Liedgut aus der Zeit der Völkerschlacht.

Erst mit dem Chorleiterwechsel im Jahr 1993 kam es zu einer grundlegenden Neuausrichtung des Chores. Unter Leitung von Sven Kühnast (1970), der den Denkmalchor bis 2012 leitete, wurden neue musikalische Konzepte erarbeitet und die Qualität des Chores stetig verbessert. Nach dem Ausscheiden von Sven Kühnast hat Marcus Herlt (1988) den Denkmalchor bis Ende 2012 interimistisch geleitet. Seit Anfang 2013 stand Ingo Martin Stadtmüller (1981) dem Denkmalchor vor. Unter seiner Leitung fand im Oktober des Gedenkjahres 2013 die vielbeachtete Uraufführung der Europäischen Friedensmusik 2013 statt. Nach dem beruflich bedingten Ausscheiden Stadtmüllers im März 2015 übernimmt Philipp Goldmann (1987) im April 2015 die Leitung des Denkmalchores.

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