Von H. Gabriel: Ich war 2012 in Bayreuth - nach 11 Jahren Wartezeit für 155 Euro die Karte. Ich habe den "Fliegenden Holländer" in meinem Leben schon mehrere Male erlebt - nicht in Bayreuth. Ich hatte gute Erinnerungen! Mit dem Gefühl, dass ich so etwas Schönes in Bayreuth nicht wieder sehen werde, bin ich dorthin gefahren, Ich wollte mal dabei sein.

Ich habe vor der Aufführung das Programmheft gelesen und versucht, das nachzuvollziehen, was mich erwartet. Ich habe versucht, den Gedankengängen des Regisseurs zu folgen. Die sind ja gar nicht so verkehrt. Aber wenn er diese Gedanken auf die Bühne bringen will, dann soll er doch nicht Diebstahl bei Wagner begehen, sondern seine eigene Musik komponieren und eigene Texte kreieren. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Menschen, insbesondere junge Menschen, verstehen, was da auf der Bühne passiert bzw. welchen tieferen Sinn das haben soll, wenn man die Beweggründe des Regisseurs vorher nicht gelesen hat.

Zum Artikel:

Mit dem Ruderboot in die Ventilatoren-Fabrik: “Der fliegende Holländer” in Bayreuth
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Ich würde folgendes Fazit ziehen: Wenn Wagner an der Aufführung hätte teilnehmen können mit der Bitte, sich mit geschlossenen Augen ins Parkett zu setzen, er hätte seine helle Freude an der Musik, an den Musikern und Sängern gehabt. Wenn er aus Versehen die Augen geöffnet hätte, er wäre von allein und superschnell wieder ins Grab gestiegen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, weshalb man all diese wunderschönen Opern in die heutige Zeit bzw. zu heutigen Themen transferieren muss. Habe ich da was verpasst? Als ich jung war und in die Oper gegangen bin, da waren die Komponisten auch schon lange tot, aber kein Mensch hätte solche Inszenierungen wie heute versucht. Hoffentlich kann ich mir meine guten Erinnerungen bis ins Grab erhalten.

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