Von Manuel Kuzaj: Sehr geehrter Herr Julke, ich bin mir sicher, auch die etwa 30.000 an der Universität Leipzig eingeschriebenen Studentinnen und Studenten kritisieren die Sparpolitik unserer Landesregierung und wie sie sich auf die Öffnungszeiten der Campus-Bibliothek sowie der Angebote an Zeitschriften und Online-Modulen auswirken. Doch keiner der 30.000 schreibt sogleich eine Pressemeldung an die lokalen Medien um sich dazu zu äußern.

Wenn sie es tun würden, würden Sie, Herr Julke, auch jeden einzelnen Wortmeldung eines jeden Studierenden veröffentlichen? Wohl eher nicht. Auch ich als Studierender weiß um die besondere Qualität der Campus-Bibliothek. Eine Online-Petition wurde dazu bereits Anfang des Jahres formuliert (openpetition.de | Stellenkürzungen an sächsischen Hochschulen).

Über 12.000 Unterschriften wurden gesammelt. Was es nützt, bleibt abzuwarten.

Warum also ist ausgerechnet die Meinung des Herrn Ekardt von der Partei Bündnis 90/Die Grünen in diesem Zusammenhang erwähnenswert? Nur weil er deren Kandidat für die Oberbürgermeisterwahlen im kommenden Jahr ist? Ich bin mir sicher auch Herr Jung, Herr Wawrzynski oder Frau Höll denken ähnlich zu den Sparmaßnahmen der schwarz-gelben Landesregierung, setzen sie sich tatsächlich auch für den Universitätsstandort Leipzig ein.

Würde ich mich also als Oberbürgermeisterkandidat aufstellen, hätte folglich auch ich ein Recht Ihnen eine Pressemeldung mit meiner Meinung zu den Auswirkungen für die Studierenden der Universität Leipzig zukommen zu lassen. Da ich als Student direkt davon betroffen bin, könnte ich Ihnen meine Meinung auch wesentlich glaubwürdiger schildern, als das es ein Politiker könnte.

Anmerkung der Redaktion

Statt der genannten 30.000 Studenten hat sich die studentische Vertretung der Universität Leipzig namens StuRa bereits am 21. Juli 2012 mit dem Thema “Campusbibliothek” an die Öffentlichkeit gewandt (siehe Artikel vom 22. Juli 2012 auf L-IZ.de), wie auch die Jusos Leipzig (Artikel vom 6. August 2012 auf L-IZ.de). Das Thema Hochschulkürzungen hingegen ist leider längst ein Dauerbrenner auf L-IZ.de geworden.

Ebenfalls leider haben sich die oben genannten weiteren OBM-Kandidaten nicht in aktiver Form zum Thema geäußert. Ob insbesondere Herr Wawrzynski, welcher für die CDU zu eben dieser Wahl antritt, für oder gegen die Kürzungspolitik einer CDU-geführten Landesregierung argumentieren würde, ist unbekannt, also nicht mit jener hohen Sicherheit anzunehmen, wie bei Frau Höll und Herrn Jung.

Zur Publikation der eigenen Themen und Vorschläge zu aktuellen Fragen in Leipzig und Sachsen scheint es zu genügen, wenn man einen Leserbrief verfasst (siehe oben). Was natürlich nicht ausschließt, sich als Kandidat für die Aufgabe einer Oberbürgermeisterschaft zur Verfügung zu stellen und dann in dieser Funktion Pressemitteilungen und Statements abzugeben.

Auf die genannte Petition weist der Stura der Uni Leipzig selbst erst seit heute, 7. August 2012, hin. Was die L-IZ ebenfalls gern tut. Siehe www.stura.uni-leipzig.de oder Link im Leserbrief.

Wir freuen uns nun auf die 29.999 folgenden Zuschriften der Leipziger Studenten.

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