Von Ulf Walther: Liebe Redaktion, es scheint Ihnen ja ein besonderes Anliegen zu sein, eine fragwürdige Demonstration mit womöglich fragwürdigen - gewaltbereiten - Demonstranten zu promoten. Es mag ja sein, dass in Ihrer Redaktion Leute sitzen, die RB nicht mögen. Es ist nur die Frage, inwieweit sich das in der Berichterstattung auswirken darf.

Von Ulf Walther: Liebe Redaktion, es scheint Ihnen ja ein besonderes Anliegen zu sein, eine fragwürdige Demonstration mit womöglich fragwürdigen – gewaltbereiten – Demonstranten zu promoten. Es mag ja sein, dass in Ihrer Redaktion Leute sitzen, die RB nicht mögen. Es ist nur die Frage, inwieweit sich das in der Berichterstattung auswirken darf.

Eine Demonstration zu promoten, die mglw. in Gewalt ausarten kann und mglw. gar illegal statt findet – da finde ich dann schon fragwürdig, wenn es regelmäßig Neustes aus Ihrer Redaktion gibt. Journalistisch falsch ist es, dass das Zentralstadion Ziel ist. Das Zentralstadion gibt es nicht mehr, korrekt wäre, “ehemaliges Zentralstadion” zu schreiben.

Aber das alles wundert mich nicht, wenn ich oben ein blaugelbes Werbebanner eines “Traditions”vereins sehe.

Man kann durchaus eine Meinung haben. Man sollte aber ein Augenmaß haben, dass zumindest halbwegs eine journalistische Objektivität gegegen ist.

Beste Grüße!

Sehr geehrter Herr Walther,

vielen Dank für Ihre Zuschrift. Derzeit erhalten wir eher vermehrt Einsendungen, welche sich bei uns zu beklagen suchen, wir würden die “Traditionsvereine” in eine gewisse Ecke stellen, bezüglich des Widerstandes gegen RB Leipzig. Dies ist ebenso falsch, wie Ihre Vermutung. Sie sehen, es ist immer eine Frage der eigenen Wahrnehmung, wie Sie oder andere die durch uns thematisierte Geschichte um eine nicht ganz unerhebliche Mobilisierung im Netz durch RB-Gegner lesen. Ist man Fan einer anderen Mannschaft, sind wir manchmal angeblich auf Seiten von RB, ist man RB – Fan könnte man (wenn auch schwerlich) zu Ihren Schlüssen kommen.

Eine Situation, welche wir aber als Leipziger Internet Zeitung durch die gegebenen Umstände und die vergangenen Jahre längst gewöhnt sind. Das Gegenteil Ihres “promoten” (welches nicht zu “berichten” passt), ist “informieren”. Und das werden wir auch nach 10 Jahren Existenz nicht aufgeben, der jeweiligen Fragestellung in Menge und Intensität hoffentlich immer angemessen. Aber auch dies liegt ja immer im Auge des jeweiligen Betrachters. Als Mengenvergleich: Parallel zu dem von Ihnen wahrgenommenen Thema “RB Leipzig-Gegendemo” fanden allein seit Montag 30 andere größere und zumindest für uns ebenso wichtige Themen neben vielen kleineren Meldungen journalistisch auf der L-IZ.de statt.

Zu Ihrer (eventuell positiven) Überraschung möchten wir Ihnen auch gern mitteilen, dass wir das von Ihnen angesprochene Banner für die Lok-Fans, welche immer gute, positive Aktionen für ihren Fußballverein machen, kostenfrei eingestellt haben, um diese Sache zu unterstützen. Denn bei dieser geht es letztlich darum, für den sportlichen LOK-Nachwuchs Gelder zu sammeln, also um Kinder- und Jugendarbeit, weitab von großen Fernsehbildern und Vermarktungsverträgen.

Da es sich um eine reine lokale Faninitiative ohne kommerziellen Hintergrund handelt, freuen wir uns eher, dass uns die wirklichen Fans von Lok diesbezüglich angesprochen haben – zeigt es doch, dass in Leipzig immer auch Dinge positiv und miteinander gehen. Hierbei bitten wir Sie also, unser soziales Engagement gegenüber jungen Sportlern und einer innerhalb ihrer Liga in Bedrängnis stehenden Leipziger Mannschaft nicht auch noch gegen uns auszulegen.

Bezüglich einen Club mögen oder nicht, dennoch dies hinzu: Wir haben als eine der ganz wenigen Zeitungen die gesamte Saison entlang über Spiele in Leipzig und auswärts ebenso berichtet, wie über weiterführende Entwicklungen des RBL (Geben Sie bitte mal spaßenshalber RB Leipzig in die Suchfunktion oben rechts ein ;-). Ebenso haben wir das, soweit die personellen Kapazitäten es hergaben, versucht gegenüber anderen höherklassigen Clubs der Stadt und weiteren Sportarten in Leipzig zu halten.

Es wundert uns aber auch nicht, dass viele neu hinzugekommene Besucher des Zentralstadions nicht wissen, wie wir es mit solchen Dingen halten, denn die Anhängerschaft wuchs erst mit den letzten Spielen der abgelaufenen Saison bei diesem Vereins deutlich an (worüber wir auch berichteten).

Zum Thema Zentralstadion werden wir uns nicht mehr äußern und verweisen auf die grundhaften Bautätigkeiten unserer Großeltern nach Kriegsende wie auch auf die offizielle Ausschilderung.

Am Ende ein vielleicht (!) sogar salomonischer Hinweis: Fußball ist Emotion, Identifikation und eben auch Tradition. Emotionen sind auch bei RB sichtbar vorhanden, die Identifikation mit dem Verein scheint derzeit (noch) eher eine mit dem puren Erfolg und die Tradition logischerweise noch nicht wirklich vorhanden zu sein. Da auch in unserer Redaktion ehemalige Team -Sportler tätig sind, wissen wir eines sicher: Auch die Identifikation mit RB wird sich noch erweisen müssen, wenn rasche sportliche Erfolge mal wieder (wie einst in Liga 4) ausbleiben. Die damaligen RB-Spieler machten die Erfahrung dass die eigenen “Fans” sie zu Hause auspfiffen und den Gegner anfeuerten.

Dies gilt auch für die Identifikation RB Leipzigs mit der Stadt im Mannschaftsnamen. Denn dieses große Spiel um den Leipziger Fußball geht nun bereits weitaus länger als 90 Minuten. Und wir zumindest wünschen bis heute allen Fußballern die in Leipzig aktiv sind, alles Gute, maximale Erfolge und ehrliche, gewaltlose (!) Fans.

Bleiben Sie uns also gewogen und beste Grüße zurück!

Zum Artikel vom 14. Mai 2014 auf L-IZ.de
RB Leipzig: Lizenz nimmt Konturen an, Protestdemo auch

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