Sind Sie schon einmal eine längere Strecke mit Luft anhalten getaucht? Stellen Sie sich das Ganze jetzt 16 Mal hintereinander mit einer jeweils 50 Meter langen Strecke vor. Max Poschart vom SC DHfK Leipzig ist Spezialist darin und hat bei den Hallen-Europameisterschaften im Apnoe-Tauchen mit einem neuen Weltrekord Gold geholt. Morgen geht es für ihn und fünf weitere SC DHfK-Athleten bei der Finswimming-EM in Griechenland weiter.

Atemlos durch das Schwimmbecken. So oder so ähnlich könnte man das Apnoe-Tauchen beschreiben – das Durchtauchen längerer Strecken, ohne zu atmen. Mit Elena und Max Poschart schickte der SC DHfK Leipzig zwei Ausnahmeathleten zu den diesjährigen Apnoe-Europameisterschaften in Istanbul.

Über die Langstrecke 16×50 Meter wussten die beiden Leipziger dabei deutlich zu überzeugen. Geatmet werden darf in der Disziplin nur am Ende jeder Bahn. „Bei den 16×50 Metern kommt es weniger auf die Gesamtgeschwindigkeit auf der Bahn an. Es gewinnt in der Regel derjenige, der die kürzesten Pausen machen kann und dabei die 50 Meter-Strecken nicht zu langsam durchtaucht“, erklärt SC DHfK-Trainer Lutz Riemann.

Max Poschart, dem von seinem Trainer liebevoll eine „Pferdelunge“ attestiert wird, holte sich in Istanbul den EM-Titel und verbesserte seinen eigenen Weltrekord von 2017 um beeindruckende 24 Sekunden (9:10 min). So tauchte der 24-Jährige jede 50-Meter-Strecke mit einer ungefähren Zeit von 25 bis 26 Sekunden und einer jeweiligen Pause von 9 bis 10 Sekunden. Seine Frau Elena holte bei ihrer EM-Premiere in der gleichen Disziplin mit deutschem Rekord Bronze (11:32 min).

Auch auf der Sprintdistanz über 100m Speed-Apnoe-Tauchen (100 Meter mit einem Atemzug durchtauchen) zeigte Max Poschart sein enormes Leistungsvermögen. In 31,37 Sekunden wiederholte er seinen Erfolg von 2016 und gewann Gold. Den Weltrekord auf dieser Distanz hält übrigens ein weiterer SC DHfK-Athlet. Malte Striegler wurde 2018 Weltmeister in 30,60 Sekunden.

Über die 8×50 Meter Apnoe-Tauchen verpassten die beiden gestandenen Finswimmer das Treppchen knapp (Max – Platz 4 / Elena – Platz 5).

Trainer Lutz Riemann zeigte sich „stolz wie Bolle“, wie er anschließend sagte. „Es ist eine ganze Menge Druck, mit dem die beiden dort umgehen müssen – sowohl physisch als auch psychisch. Bei den längeren Strecken kann man genau sehen, wie kurz die Gegner Pause machen, während man selbst noch nach Luft ringt. Deshalb braucht man viel Selbstvertrauen, um sich anfänglich nicht zu sehr von kurzen Pausen der anderen beeindrucken zu lassen.“

„Auf den 16×50 Metern wird es nach der vierten Bahn sehr schwer“, sagt Medaillengewinner Max Poschart, „dann setzt der Atemreiz schon nach etwa 25-30 Metern ein und man muss den Kopf ausschalten und kämpfen.“ Dass es am Ende für Gold und einen neuen Weltrekord gereicht habe, sei sensationell. Den Schwung nehmen er und seine Frau Elena jetzt mit zur Finswimming-EM nach Griechenland, die am morgigen Donnerstag (27.6.) startet.

Neben den beiden haben sich mit Lisa Kohnert, Sophie Niemann, Sidney Zeuner und Duncan Gaida vier weitere Athleten des SC DHfK Leipzig für die EM qualifiziert. „Jede Finalplatzierung ist ein Erfolg für uns“, sagt Trainer Lutz Riemann, „wenn am Ende eine Medaille rausspringt, haben wir alles richtig gemacht.“

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