Es hat nicht ganz gereicht... Nach einem unglaublichen Halbfinale und der knappen 30:33-Niederlage (27:27, 6:12) nach Verlängerung gegen den Bundesliganachwuchs und späteren deutschen Meister Borussia Dortmund mussten sich unsere HCL-Mädels der A-Jugend am Sonntag mit dem Spiel um Platz 3 zufrieden geben.

Dabei zeigte die Mannschaft gegen die gastgebende HSG Marne/Brunsbüttel aber noch einmal eine bärenstarke Vorstellung und einmal mehr eine unglaubliche Moral und tollen Teamgeist. Durch den souveränen 39:33-Erfolg holte sich unser Team um das Trainertrio Jacob Dietrich, Fabian Kunze und Hubert Probst (beide vertraten Max Berthold) mehr als verdient die Bronzemedaille der diesjährigen deutschen A-Jugendmeisterschaft.

Bericht zum Halbfinale:

Es war also alles angerichtet am vergangenen Wochenende. Mit Borussia Dortmund, der HSG Marne/Brunsbüttel, dem TSV Bayer 04 Leverkusen und unserem HC Leipzig hatten sich die vier besten deutschen A-Jugendmannschaften der Saison 2018/2019 hatten sich für das Final4 um die deutsche Meisterschaft 2019 qualifiziert. Dieses wurde durch den DHB nach Handewitt an die dänische Grenze und somit an die HSG Marne/Brunsbüttel vergeben. Dementsprechend zeitig startete der HCL-Tross am Freitagvormittag nach einer letzten gemeinsamen Trainingseinheit die Reise in den hohen Norden.

Im ersten Halbfinale des Turniers schlug dann zur Mittagsstunde der TSV Bayer Leverkusen die HSG Marne/Brunsbüttel mit 31:29 (26:26; 15:12), bevor um 16.30 Uhr unsere Mädels auf den großen Meisterschaftsfavoriten Borussia Dortmund trafen. Gespickt mit Juniorennationalspielerinnen sprach unser Trainer Jacob Dietrich nicht umsonst im Vorfeld von einer scheinbar unlösbaren Aufgabe.

Doch zunächst einmal entwickelte sich in der ersten Viertelstunde eine ausgeglichene Partie. Unnötige Fehler auf beiden Seiten prägten das Spiel, die unsere Mädels beim Stand von 4:3 zur Führung nutzen konnten. Doch in der Folge stabilisierte sich der Favorit aus Westfalen ging durch einen 7:1-Lauf mit 5:10 in Führung. Da halfen auch zwei Auszeiten von Jacob Dietrich nichts. Die Fehlerrate war einfach zu hoch und die Borussen aus Dortmund nutzen viele Fehler zu einfachen Toren durch Tempogegenstöße.

So stand es zur Pause 6:12 für die Dortmunderinnen, die durch Dana Bleckmann auch den ersten Treffer der zweiten Hälfte zum 6:13 erzielen konnten. Der haushohe Favorit schien seiner Rolle gerecht zu werden, doch so nach und nach kamen auch unsere Mädels besser ins Spiel. Erst ein 4:1-Lauf zum 10:14 und dann zwei weitere Treffer in Folge durch Pauline Uhlmann zum 12:15 zwangen die Dortmunderinnen in die Auszeit.

Von nun an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch in dem die Dortmunderinnen zwar die Führung behaupteten, aber unsere Mädels verbissen um den Anschluss (14:17 und 16:19) kämpften und sich einfach nicht geschlagen geben wollten. Dennoch führten die schwarz-gelben auch in Minute 53 noch mit 6 Toren und Jacob Dietrich zog seine letzten Auszeit. Alles oder nichts war nun die Devise. Und es gelang. Der Favorit geriet ins Wanken.

Vier Minuten vor dem Ende waren es nur noch drei Tore (22:25) und anderthalb Minuten vor Schluss gar nur noch zwei Treffer (24:26). Dortmund nahm die letzten Auszeit und diese führte zum gewünschten Ergebnis. Hannah Kriese traf ziemlich genau 1 Minute vor dem Ende zum 24:27. Doch wieder wollten sich unsere Mädels einfach nicht geschlagen geben. Schnelle Mitte zum 25:27, Fehlpass Dortmund und Gegenstoßtreffer zum 26:27, Anja Kreitczik hält gegen Rechtsaußen und wieder zweite Welle, 7m-Strafwurf. Und das alles in 45 Sekunden.

Jule Weise, welche am Ende der Partie auf insgesamt 15 Tore kam, trifft zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich 13 Sekunden vor Schluss. Zwei Mal 5 Minuten Verlängerung. Wer hätte das gedacht? Und weiter wog das Spiel hin und her. Dortmund ging wieder mit 2 Toren in Führung, doch wieder mit der Halbzeitsirene der Verlängerung der Ausgleich zum 30:30 durch Lucie Kretzschmar.

Die nächsten 5 Minuten mussten die Entscheidung bringen, wollte man das 7m-Werfen vermeiden. Und die Dortmunderinnen hatten den längeren Atmen und die größeren Kraftreserven. Unseren Mädels gelang kein Treffer mehr, den Borussinnen dagegen drei und so stand es nach 70 Spielminuten 30:33 und Borussia Dortmund stand im Finale, während sich unsere Mädels mit dem Spiel um Platz 3 zufrieden geben mussten und sichtlich geknickt auf den Hallenboden der Wikinghalle sanken, hatten sie doch alles gegeben und ein unglaubliches Comeback nach einer verkorksten ersten Halbzeit hingelegt.

Trainer Jacob Dietrich musste sich nach der Partie erst einmal sammeln und hatte aber am Ende nur lobende Worte für seine Mannschaft: “Natürlich ist das ganz, ganz bitter, dass wir nach so einer Energieleistung und unglaublichen Moral am Ende verloren haben. Trotzdem bin ich wahnsinnig stolz auf uns. Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt, hier die ganz große Überraschung zu schaffen und waren kurz davor Dortmund zu schlagen. Trotzdem geht mein herzlicher Glückwunsch an Tobias und seine Mannschaft. Sie haben eine tolle Qualität und stehen auch absolut verdient im Endspiel. Wir müssen nun versuchen, irgendwie den Kopf wieder nach oben zu bekommen, um morgen gegen Marne noch einmal alles zu geben, was in uns steckt. Wir wollen unbedingt eine Medaille mit nach Hause nehmen!”.

Bericht zum Spiel um Platz 3:

Nach einer kurzen Nacht für Trainer und Spielerinnen hieß es am Sonntagmorgen: „Kopf hoch und alles geben für die Medaille!“.  Und dies gelang unseren Mädels eindrucksvoll. Gegen die unkonventionelle 3:3-Deckung der Gastgeberinnen, gegen die sich im Saisonverlauf alle Mannschaften schwer taten und selbst Leverkusen im Halbfinale die Verlängerung benötigte, um diese zu knacken, brauchte es erneut Laufbereitschaft, Teamgeist und Durchsetzungsvermögen in jeder Aktion und dies bewiesen unsere Mädels von Beginn an.

Schnell hieß es 2:0 und in der Folgezeit konnte die Führung auf 9:4 ausgebaut werden. Doch eine Auszeit der HSG stoppte den Lauf unseres HCL ein wenig und Marne/Brunsbüttel kam auf 13:11 heran. Über die Stationen 16:12 und 18:16 hieß es zur Pause aber völlig verdient 20:16. Auch nach der Halbzeit ließen unsere Mädels nicht nach.

Bewegung ohne Ball hieß das Motto, was weiterhin gut funktionierte und da man sich auch in der Abwehr wieder etwas stabilisierte wuchs der Vorsprung erneut an. 30:20 hieß es nach 43 Minuten. Doch auch die Gastgeberinnen kämpften bis zum Umfallen und da die Kräfte insgesamt bei allen Beteiligten nachließen, fielen nun Tore auf beiden Seiten (33:23, 34:27, 37:28). Doch am Ausgang der Partie sollte sich nichts mehr ändern.

39:33 gewannen unsere Mädels schließlich, sodass der Schlusspfiff im Jubel unserer blau-gelben Farben völlig unterging. Die Bronzemedaille war gewonnen und die Freude darüber unübersehbar. Nach Silber 2016 und dem Deutschen Meistertitel 2017 ist der Medaillensatz durch die Bronzemedaille 2019 nun komplett und alle Spielerinnen und Offiziellen freuten sich wie kleine Kinder darüber. Ein überaus erfolgreiche Jugendzeit ist für den Jahrgang 2000 damit zu Ende gegangen.

Trainer Jacob Dietrich war nach der Partie so richtig stolz auf seine Mannschaft und einfach nur glücklich über die gewonnene Bronzemedaille: „Hut ab vor allen Spielerinnen, wie wir heute wieder aufgestanden sind! Als wir heute früh in die Halle gekommen sind, habe ich selber gemerkt, wie schwer es ist, nach so einer Energieleistung und der anschließenden Enttäuschung von gestern, heute wieder in der Halle zu stehen. Von daher ist die Bereitschaft und die Moral, immer wieder im 1:1 durchzuziehen, sich freizulaufen und gegen die wahnsinnige Stimmung in der Halle anzuspielen einfach unglaublich und nicht hoch genug einzuschätzen. Ein riesiges Dankeschön geht an alle Eltern und Fans, die uns über das gesamte Wochenende und die letzten Jahre unterstützt haben! Bronze ist ein toller Abschluss einer überragenden Saison und von daher freuen wir uns riesig über die Medaille!“.

Ein herzlicher Glückwunsch geht an alle Spielerinnen und Trainer, die an diesem tollen Erfolg beteiligt waren!

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