Der Wohnungsmarkt in Sachsen ist auf den demographischen Wandel aktuell nur unzureichend vorbereitet, darauf weist der Mieterbund Sachsen hin. Bis zum Jahr 2015 werden nach Angaben des Sächsischen Innenministeriums jährlich knapp 1.500 seniorengerechte Wohnungen benötigt. Deshalb fordert der Verband die sächsische Politik auf, die Schaffung altersgerechten Wohnraumes und altersgerechter Wohnformen zu fördern.

“Dazu gehört auch die Gestaltung des Wohnumfeldes, um den Senioren die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu sichern. Ziel muss es sein, durch objekt- und subjektbezogene Förderung, die Wohnkosten für diese Bevölkerungsgruppe bezahlbar zu halten”, schildert Anke Matejka, Vorsitzende des Mieterbundes Sachsen.

Aus Sicht des Mieterbundes Sachsen werden Wohnungen im Freistaat zu wenig nach altersgerechten Gesichtspunkten modernisiert. “Hier erwarten wir Impulse von der Sächsischen Staatsregierung. Das seniorengerechte Bauen und Sanieren von Wohnungen muss durch direkte Bau-Zuschüsse oder Abschreibemöglichkeiten stärker gefördert werden. Momentan erhält das Thema nicht die erforderliche Aufmerksamkeit”, mahnt Anke Matejka und ergänzt: “Auch die Vermieter sind in der Pflicht. Altersgerechte Wohnungen bieten einen klaren Marktvorteil, den viele Eigentümer jedoch noch nicht erkannt haben.” Der Mieterbund Sachsen erwartet von den Parteien ein entschlossenes, zielgerichtetes Handeln.

Bevölkerungsprognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 etwa ein Drittel der Sachsen zur Generation 65+ gehört. Daraus ergibt sich ein wachsender Bedarf an altersgerechten Wohnungen, den der Wohnungsmarkt im Freistaat aktuell nicht decken kann. Laut Innenministerium werden allein bis zum Jahr 2015 jährlich rund 1.500 altersgerechte und barrierefreie Wohnungen benötigt.

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Matejka: “Neben der Ausstattung mit breiteren Türen für Rollatoren oder schwellenlosen Raumübergängen geht es außerdem um ein stabiles soziales Gefüge sowie um Nachbarschaftshilfe.” Langfristig werden im Freistaat knapp 144.000 barrierearme Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro benötigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Pestel-Instituts aus Hannover, die kürzlich im Auftrag von Bau-, Mieter-, Architekten- und Sozialverbänden durchgeführt wurde.

Auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird künftig zunehmen. Für das Jahr 2035 rechnen Experten deutschlandweit mit 3,5 Millionen Pflegebedürftigen und 33 Milliarden Euro an Kosten bei der Pflegeversicherung. Diese Summe kann durch einen altersgerechten Wohnungsmarkt wirkungsvoll reduziert werden, da die Senioren in diesem Fall ambulant zu Hause gepflegt werden können.

In vielen sächsischen Städten ist das Thema altersgerechtes Wohnen dringlicher denn je. Momentan gibt es beispielsweise in Leipzig 68.000 Seniorenhaushalte. Mehr als jeder fünfte Leipziger ist älter als 65 Jahre. Dem aktuellen Wohnungsbarometer der Stadt Leipzig zu Folge, liegt die Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen über dem Angebot. In vielen anderen Orten stellt sich die Situation ähnlich dar. Matejka: “Es muss zeitnah gehandelt werden. Die Schaffung altersgerechten Wohnraums braucht Zeit. Gerade vor dem Hintergrund zukünftig sinkender Einkommen bei Senioren muss dieses Thema frühzeitig angegangen werden.”

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