Laut Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Michael Weichert (Grüne) zur Untersuchung von multiresistenten MRSA-Keimen (Methicillin-resistenten aphylococcus aureus-Keimen) in sächsischen Tierhaltungsanlagen wurden in den Jahren 2012 und 2013 ganze 32 der 3.301 Schweinehalter im Freistaat durch die Tierseuchenkasse untersucht. Nur sieben Betriebe waren frei von MRSA-Keimen.

Michael Weichert, landwirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, kritisiert: “In Anbetracht der von multiresistenten Erregern ausgehenden Gefahren handelt die Staatsregierung grob fahrlässig. Die Verbreitung der MRSA-Keime muss deutlich stärker kontrolliert werden. Immerhin können sie beim Menschen zu schwerwiegenden Wund- und Atemwegsinfektionen bis hin zur Blutvergiftung führen. Zudem muss die Verbreitung dieser Keime langfristig erfasst werden – und zwar so, dass sich die Daten mit anderen Studien auch vergleichen lassen. Hier gibt es derzeit große Defizite.”

Grund für die hohe Verbreitung in sächsischen Schweinehaltungsanlagen ist laut Weichert der arglose Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung: “Antibiotika sind notwendig, weil die Haltungsbedingungen in der industriellen Tierhaltung alles andere als artgerecht sind. Überzüchtete, auf engem Raum zusammengepferchte Tiere sind besonders anfällig für Krankheiten. Darum bekommen sie – z.T. prophylaktisch – immer wieder Antibiotika verabreicht. Die Keime passen sich an und bilden Resistenzen, gegen die unsere Medikamente zunehmend machtlos sind.”

“Nur wenn sich an den Haltungsbedingungen etwas ändert, bekommen wir das Problem in den Griff. Mit dieser Staatsregierung wird dies jedoch nicht gelingen. Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) hat bisher den Bau neuer Tierfabriken in Sachsen begrüßt und großzügig gefördert. Er ist Teil des Problems, nicht der Lösung!”

“Statt die Augen zu verschließen und das Problem zu bagatellisieren, sollte die Staatsregierung kontinuierlich forschen um größeres Unheil abzuwenden. Das Sankt-Florian-Prinzip ist die falsche Strategie”, so Weichert.

Von multiresistenten Erregern betroffen sind vor allem die Landwirte selbst, die Mitarbeiter in Schlachthöfen sowie Tierärzte. Aber auch Menschen, die mit Tieren keinen direkten Kontakt hatten, sind zunehmend Träger multiresistenter Keime aus der Tierhaltung. Es liegt die Vermutung nahe, dass sie sich über kontaminierte Lebensmittel infiziert haben.

Kleine Anfrage ‘Untersuchungen zu Methicillin-resistenten aphylococcus aureus (MRSA)-Keimen in sächsischen Tierhaltungsanlagen’ (Drs 5/13627)
http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=13627&dok_art=Drs&leg_per=5&pos_dok=1

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar