Für Stadtrat Siegfried Schlegel, Sprecher für Stadtentwicklung der Fraktion Die Linke, steht fest, dass bei weiterer Bevölkerungszunahme Leipzigs Wohnungsbestand aufgestockt werden muss. Die Linke erwartet von Politik, Verwaltung und Wohnungsvermietern gleichermaßen ein Engagement dafür, dass alle in Leipzig Wohnenden die Chance haben, eine bezahlbare Wohnung finden zu können. Darauf sind insbesondere Sanierungs- und Modernisierungsumfang im vorhandenen Bestand abzustellen.

Die Reserve aus Leerstandssanierung wird jedoch innerhalb weniger Jahre aufgebraucht sein. Sprach man Ende der 1990-er Jahre noch vom letzten Drittel der noch nicht sanierten Altbauwohnungen, so hat sich dieser Anteil inzwischen auf ein Zehntel reduziert. An einer Forcierung des Wohnungsneubaus führt also kein Weg vorbei. Da jedoch bei Neubau trotz anhaltend niedrigem Zinsniveau Nettokaltmieten nicht unter 8 – 10 Euro refinanzierbar sind, ist die direkte Bezuschussung der Anspruchsberechtigten unumgänglich.

Ein Weg, zusätzliche Wohnungen für Haushalte mit mittlerem Einkommen zu schaffen, bleibt neben dem Dachgeschossausbau auch der Umbau ehemals gewerblich genutzter Immobilien zu Wohnzwecken. Allerdings darf dies nicht der Anlass für Vertreibungen werden, wenn Mieter eine Immobilie in Eigenleistung hergerichtet haben, aber noch nicht allen bauordnungsrechtlichen Forderungen entsprechen können. Erinnert sei an die Holbeinstraße 28.

Unakzeptabel ist ebenso, wenn bedeutsame und einzigartige Baudenkmäler durch den Umbau zu Wohnungen verunstaltet werden sollen, wie dies durch Aufstockung der ehemaligen Hauptpost am Augustusplatz sogar mit dem Segen der Sächsischen Baudenkmalbehörde vorgesehen ist. Immerhin handelt es sich um die älteste Leichtbau-Vorhangfassade Ostdeutschlands.

Für den Neubau sollten vorrangig Baulücken im Stadtgebiet genutzt werden. Dies funktioniert aber nur, wenn Zwischennutzungen tatsächlich temporär erfolgen. Dies haben nunmehr nicht nur private Investoren, sondern auch die LWB sowie Wohnungsbau-Genossenschaften erkannt. Deshalb sind derzeit Neubauwohnungen in Planung oder befinden sich bereits im Bau, wie in der Zschampertaue im Grünauer Wohnkomplex 8 oder auf dem Areal Wintergartenstraße. Privat finanzierte Neubauten gibt es in Innenstadtgebieten, in der Südvorstadt oder als Eigenheime auf dem ehemaligen Kasernengelände Grünau.

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