Matthias Jung wird ab Montag, 11. April, zu einer Probewoche nach Leipzig kommen. Er ist der vierte Kandidat im Findungsverfahren einer Nachfolge für das Thomaskantorenamt. Eine Woche lang wird Matthias Jung intensiv mit dem Thomanerchor, dem Gewandhausorchester und Solisten arbeiten, um die musikalische Gestaltung der am Wochenende stattfindenden Motetten und des Gottesdienstes in der Thomaskirche vorzubereiten.

In den täglichen Einzelstimmproben der Knaben- und Männerstimmen sowie den Gesamtchorproben des Thomanerchores wird Matthias Jung verschiedene Chorwerke einstudieren. Mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Thomasorganisten und den Solisten wird er die Bachkantate BWV 103 für die Motette am Samstag erarbeiten.

Neben der intensiven Probenarbeit mit dem Thomanerchor sind für den Kandidaten auch zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern der Findungskommission, den Institutionen um den Thomanerchor wie auch mit Thomanern und Mitarbeitern des Thomanerchores geplant.

Öffentlich zu erleben ist der Thomanerchor unter der Leitung von Matthias Jung:

  •        Motette am Freitag, 15. April, 18 Uhr, Thomaskirche
  •        Motette am Sonnabend, 16. April, 15 Uhr, Thomaskirche, zusammen mit dem Gewandhausorchester und Solisten
  •        Gottesdienst am Sonntag, 17. April, 9:30 Uhr, Thomaskirche, mit einer Kantorei des Thomanerchores

Zur Person: Matthias Jung wurde 1964 in Magdeburg geboren, begann seine musikalische Ausbildung an der Spezialschule für Musik und im Rundfunkjugendchor in Wernigerode. Es folgten Studien im Fach Chor- und Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar. Dort gründete er das erfolgreiche Vocal Consort Weimar. Er wurde an zwei renommierte deutsche Knabenchöre verpflichtet: zunächst an den Tölzer Knabenchor, danach an den Dresdner Kreuzchor. 1994 bis 1996 wirkte er als amtierender Kreuzkantor und produzierte währenddessen im Rahmen eines Exklusivvertrages mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft.

Im Jahre 1996 gründete Matthias Jung das  das sich in kürzester Zeit zu einem in Deutschland und international geschätzten Klangkörper entwickelte. Daneben leitet er seit 1998 den Knabenchor Dresden und den dresdner motettenchor.

Zahlreiche Werke der mitteldeutschen Musiklandschaft, insbesondere der Dresdner Hofkirchenmusik sowie Kompositionen aus den Beständen der Fürsten- und Landesschule St. Augustin Grimma, wurden durch ihn erschlossen und neu aufgeführt. Mit gleichem Engagement setzt sich Matthias Jung für die Pflege zeitgenössischer Vokalmusik ein. Eine Reihe von Werken lebender Komponisten wurde von ihm uraufgeführt. Mit der Etablierung der jährlichen Robert-Schumann-Ehrung des Sächsischen Vocalensembles seit 2010 stehen verstärkt Chorwerke der Romantik auf seinen Konzertplänen. Renommierte Ensembles verpflichteten ihn, so die Rundfunkchöre Berlin, Hamburg und Köln oder das Biwako Hall Vocal Ensemble (Japan). Er gastierte erfolgreich in Europa, den USA sowie regelmäßig in Japan und ist ein gefragter Juror. Seine zahlreichen CD-Produktionen wurden u.a. mit dem Cannes Classical Award und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

Matthias Jung erhielt den Förderpreis für Kunst und Kultur der Landeshauptstadt Dresden.

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