Das europäische Kooperationsprojekt „Europäische Notenspuren“ ist am Wochenende in Leipzig mit einem Kammermusikfestival gestartet, das heute mit intensiven Eindrücken zu Ende gegangen ist.

Eine Woche waren junge Musikerinnen und Musiker aus Litauen und Norwegen mit Studierenden der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ (HMT) zusammen, um Werke von Clara Schumann, Edvard Grieg und Mikalojus Konstantinas Čiurlionis einzuüben. Alle drei sind eng mit dem Leipziger Konservatorium – der heutigen HMT – verbunden, entweder als Dozentin wie Clara Schumann oder als Studenten.

„Das Risiko hat sich gelohnt, Werke mit Musikerinnen und Musikern einzuüben, die sich vor einer Woche noch nicht kannten“, meinten übereinstimmend die Kammermusik-Professoren der HMT Reinecke und Frantz. Durch die beteiligten Studierenden der HMT führten die nationalen Wurzeln der Mitwirkenden nicht nur in die drei Projektländer Litauen, Norwegen und Deutschland, sondern auch nach Serbien, Taiwan, Island, Korea und Dänemark.

„Wir freuen uns, dass Sie alle unsere Musikstadt reich machen“, richtete Projektinitiator Werner Schneider seine Begrüßung an sie. Und Prorektor Schmid (HMT) unterstrich: „Unsere Hochschule ist immer eine weltoffene Einrichtung gewesen. Wir fördern die aus den nationalen Besonderheiten erwachsene musikalische Vielfalt, aber für nationale Überheblichkeit ist an unserer Einrichtung kein Platz.“

Die Entdeckung des Wochenendes war der litauische Nationalkomponist und –maler M.K. Čiurlionis. Ihm war ein eigenes Konzert in der Baumwollspinnerei gewidmet mit Klavierwerken, seinem Streichquartett, das er 1901/1902 während seines Studiums am Leipziger Konservatorium komponiert hat, und Improvisationen über seine Werke von Stephan König. Auch Edvard Grieg hatte eine nur ihm gewidmete Veranstaltung in der Grieg-Begegnungsstätte. Im Konzert in der HMT schließlich war der Reichtum Europas zu hören und in der Pause sogar zu schmecken.

Überhaupt war das Festival nicht nur auf Konzerte ausgerichtet, sondern auf vielfältige Begegnungen der Musikerinnen und Musiker untereinander und mit den Leipzigerinnen und Leipzigern. Hortgruppen waren zu Proben eingeladen und in der Innenstadt tauchten immer wieder musizierende Mitwirkende des Festivals auf, um die Europäischen Notenspuren in unsere Stadt zu tragen.

Das Projekt „Europäische Notenspuren“ ist ein Beitrag Deutschlands zum Europäischen Kulturerbejahr „Sharing Heritage“ 2018. Es ist gleichzeitig Teil der erfolgreichen Bewerbung Leipzigs um das Europäische Kulturerbe-Siegel mit neun Musikerbe-Stätten – darunter der HMT – und der Leipziger Notenspur und es ist eines der neun Projekte aus Deutschland, die von der EU eine Förderung im Programm „Creative Europe“ erhalten.

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