Wer unter Asthma bronchiale leidet, hat mit Anfällen von Atemnot, Husten und pfeifenden Atemgeräuschen zu kämpfen. Die Krankheit ist Folge einer anhaltenden Entzündung. Die Symptome resultieren aus einer zeitweisen Verengung der Atemwege. In Deutschland sind zwischen drei und fünf Prozent der Erwachsenen und rund zehn Prozent der Kinder betroffen.

Anlässlich des Welt-Asthma-Tages, der jedes Jahr am ersten Dienstag im Mai stattfindet, klärt Stephan Nagel, der kommissarische Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Intensivmedizin am Robert-Koch-Klinikum, dem Grünauer Standort des Klinikums St. Georg, über Krankheitsbild, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und Prognose für Asthmatiker auf.

Grundsätzlich wird zwischen allergischem Asthma und nicht-allergischem Asthma unterschieden. Das allergische Asthma wird durch bestimmte Stoffe ausgelöst, wie beispielsweise Pollen von Pflanzen, Hausstaubmilbenkot oder Tierhaare. Es wird häufig vererbt und setzt oft bereits in der Kindheit und Jugend ein.

Das nicht-allergische Asthma kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, beispielsweise bestimmte Reizstoffe aus der Umwelt oder Medikamente. Daneben gibt es Misch- und Sonderformen, wie zum Beispiel das belastungsinduzierte Asthma, bei dem Patienten bei körperlicher Anstrengung eine Überreaktion ihres Bronchialsystems riskieren.

Ein erhöhtes Risiko, an Asthma bronchiale zu erkranken, haben Kinder, die an Heuschnupfen, Neurodermitis oder Milchschorf leiden oder gelitten haben. Dieses steigt noch, wenn ein Elternteil unter der Atemwegserkrankung leidet. Die Wahrscheinlichkeit liegt dann bei etwa 30 Prozent. Sind beide Elternteile Asthmatiker, verdoppelt es sich auf etwa 60 Prozent.

„Besteht der Verdacht auf eine Asthmaerkrankung, führen wir in der Regel dann neben einer Lungenfunktionsmessung auch einen sogenannten Prick-Test durch. Dabei werden verschiedene allergenhaltige Lösungen mit Abwehrzellen der Haut in Kontakt gebracht, um zu schauen, welche Allergene bei dem Patienten Reaktionen hervorrufen“, erklärt Stephan Nagel.

Bestätigt sich der Verdacht, ist im nächsten Schritt die richtige Behandlungsmethode einzuleiten. Dabei geht es in erster Linie darum, die Atembeschwerden in den Griff zu kriegen – mit entzündungshemmenden und falls nötig mit bronchienerweiternden Medikamenten. Im Anschluss an die Akutbehandlung sollte unbedingt auch die Ursache bekämpft werden – sprich, den Allergenen aus dem Weg gegangen werden.

Ist dies nicht oder nur schwer möglich, wie bei einer Allergie auf Birkenpollen, hat sich das Verfahren der Hyposensibilisierung bewährt – eine spezifische Immuntherapie, bei dem das Immunsystem langfristig an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt wird.

Auch beim nicht-allergischen Asthma besteht die Behandlung darin, dass der Asthmatiker, den in jedem Fall ein übersensibles Bronchiensystem kennzeichnet, Reize und daraus resultierende Entzündungen vermeidet. Reizend können sich beispielsweise Kälte, Qualm oder Staub auswirken – im Prinzip alles, was auch Gesunde zum Husten bringt. Beim belastungsinduzierten Asthma kann der vermehrte Luftstrom einen Anfall auslösen – Sport sollte also nur in Maßen betrieben werden.

„Zwar ist Asthma bronchiale nicht heilbar, lässt sich aber inzwischen gut kontrollieren. Asthmatiker müssen im Gegensatz zu früher kaum noch stationär behandelt werden. Dank der modernen Medikamente, die uns heute zur Verfügung stehen, reicht in der Regel eine ambulante Betreuung aus“, erklärt die Geschäftsführerin des Klinikums, Dr. Iris Minde.

Der kommissarische Chefarzt Stephan Nagel ergänzt: „Dabei orientiert sich die Therapie an den Symptomen – danach richtet sich auch die Dosierung der Medikamente. Es handelt sich hier unter anderem um antientzündliche, bronchienerweiternde und muskelentspannende Substanzen, die meist als Inhalationssprays verabreicht werden. Ziel ist es, dass Betroffene kaum Einschränkungen in ihrem Alltag erfahren.“

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar