Notfälle lassen sich nicht planen, aber die Strategien und Einsätze zur Bekämpfung lassen sich üben. Das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst entwickelt deshalb verschiedene Szenarien und bereitet auch die entsprechenden Übungen vor. Dabei werden auch externe Notfallpläne wie der für den Dow Chemiestandort Böhlen einbezogen, um das Zusammenspiel von Führungsstab der Verwaltung, der Werkleitung, der Werkfeuerwehr sowie externer Kräfte zu trainieren. 

Das Regiebuch der Übung im Oktober sah folgende Ausgangslage vor: Bei Demontagearbeiten im Chemiewerk war versehentlich eine unter Druck stehende Rohrleitung geöffnet worden, so dass Rohbenzin austrat. Das entstandene Dampf-Luftgemisch explodierte kurze Zeit später, die Pumpentrasse gerät in Brand. Dadurch abgelenkt, steuert ein Gefahrgut-Transporter auf der Werkstraße auf die Gegenfahrbahn und kollidiert mit einem Reisebus, unbekannte Gefahrstoffe treten aus. Bei beiden Szenarien werden jeweils Personen verletzt und müssen geborgen und versorgt werden.

Die operativen Kräfte am Samstag und der Führungsstab der Verwaltung am Dienstag waren daher mit zwei Einsatzabschnitten konfrontiert, die parallel zu erkunden und abzuarbeiten waren. Um die Dynamik realistisch zu simulieren, wurden fortlaufend Informationen und Situationen eingespielt, um die Lage zu verschärfen oder abzumindern.

Im ersten Teil formierte sich die operative Gruppe des Landratsamts zur Bewältigung des Notfalls. Hier galt es zunächst zu überprüfen, ob die Alarmierung gelingt, die Kommunikationswege sowie die schnelle Information der Bevölkerung sichergestellt werden können. In der Stabsarbeit lag der Schwerpunkt bei der Entscheidungsfindung anhand der Pläne und Unterlagen und im Training des Zusammenspiels aller Beteiligten der Führungseinrichtung.

Am Samstag, den 16.10.2021 waren im Gerätehaus der Zwenkauer Feuerwehr die operativen Kräfte gefragt. Vertreter der Führungsgruppen Sanität/Betreuung und Brandschutz, der Werkfeuerwehr des Chemiestandortes, der örtlichen Feuerwehren, des Gefahrgutzugs, des Funktrupp Nord, die Fachberater ABC und Sanität sowie die Führungsgruppe Elsteraue übten die Erkundung und Bekämpfung einer Gefahrenlage.

Da für alle Kräfte das „Retten, Bergen, Löschen“ fast zum täglichen Brot gehört, war diesmal der Fokus besonders auf die Kommunikation und die Zusammenarbeit gelegt worden. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auch auf der Führungsunterstützungssoftware Fireboard, die im Einsatz bei der Lageführung unterstützt.

Landrat Henry Graichen, die Amtsleiterin des Amtes für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst Carola Schneider sowie der Kreisbrandmeister Nils Adam danken allen Beteiligten, die zur Organisation und Umsetzung der maßgeblich auf Kommunikation und Information ausgelegten Übung aktiv beigetragen haben. Das Zusammenspiel der verschiedenen Beteiligten funktionierte insgesamt gut. Es konnten viele Erkenntnisse gesammelt werden, Problemstellungen, Aufgaben und Notwendigkeiten wurden erkannt und sollen zur Verbesserung und Weiterentwicklung beitragen.

Weitere Übungen, administrativ und operativ, aber auch Schulungen sollen und müssen folgen, um auf Ereignisse und Notlagen gut vorbereitet zu sein. Hierbei muss die Kommunikation und deren Mittel und Wege im Vordergrund stehen, denn Kommunikation ist alles – ohne Kommunikation ist alles nichts!

Teilnehmer: Funktrupp Nord, Führungsgruppe Sanität/Betreuung, Führungsgruppe Brandschutz, 1. Katastrophenschutz Gefahrgutzug des Landkreises, Werkfeuerwehr Böhlen, Führungsgruppe Elsteraue, Feuerwehren der Städte Zwenkau, Rötha, Böhlen, Dow Olefinverbund GmbH, Vertreter Polizei Sachsen, Vertreter verschiedener Ämter Landkreis Leipzig, Kreisbrandmeister, stv. Kreisbrandmeister, Fachberater ABC, Fachberater Sanität

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