Beim Wildbienen-Monitoring des BUND Sachsen ist in den Radebeuler Weinbergen ein Glückstreffer gelungen. Unterhalb des Bismarckturmes und im nahen Weinberg konnten zwei Individuen der Roten Zweizahnbiene (Dioxys cincta) gefunden und bestimmt werden. Die Biene ist extrem selten und wurde in Deutschland bisher nur aus Brandenburg gemeldet, mit zwei Funden in 2020.

Da sie in Tschechien heimisch ist, vermuteten die Autoren damals eine Ausbreitung entlang der Flussläufe von Elbe bzw. Oder-Neiße, was sich mit dem Fund des Bund Sachsen zu bestätigen scheint. Die Ausbreitung nach Norden erfolgt vermutlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Der deutsche wie der wissenschaftliche Name der Roten Zweizahnbiene bezieht sich auf die Form des Rückenschildchens der Biene.

Wildbienen-Expertin Mandy Fritzsche führt für den BUND Sachsen das Monitoring durch: „Ein wirklich toller Fund. Die Rote Zweizahnbiene ist eine Kuckucksbiene. Das heißt, dass sie selbst keine eigenen Nester baut. Stattdessen schmuggelt sie ihre Eier in die Nester anderer Wildbienenarten. Die entdeckten Bienen flogen an den Nestern der Matten Natternkopfbiene, die sich dort an den Weinbergmauern finden. Sowohl für die Kuckucksbiene als auch für die Wirtsbiene ist der Natternkopf als Pollenquelle überlebenswichtig. Das sollten vor allem auch die Weinbergbewirtschafter berücksichtigen.“

Seit 2020 führt der BUND Sachsen an ausgewählten Standorten ein Wildbienen-Monitoring durch.

Maxi Weber, Koordinatorin des Wildbienen-Projekts des BUND Sachsen: „Viele Wildbienenarten sind stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Um Wildbienen in der Region nachhaltig schützen zu können, sind Erkenntnisse über die Verbreitung verschiedener Wildbienenarten notwendig. Die Erfassung ist nicht nur wichtig für unsere Projekte und die zielgerichtete Umsetzung von Schutzmaßnahmen, sondern ebenso für die Wissenschaft und die Aktualisierung der Roten Liste Sachsen.“

Wildbienenschutz beim BUND Sachsen

Der BUND Sachsen engagiert sich seit vielen Jahren für Wildbienen und Co. Es werden Blühflächen angelegt, Infotafeln aufgestellt sowie Informations- und Vernetzungsveranstaltungen für Interessierte, Engagierte und Kommunen durchgeführt. Ein Highlight und großer Erfolg war bereits der Fund einer Flockenblumen-Langhornbiene auf einer durch den BUND betreuten Blühfläche bei Meißen, die in Sachsen bis dahin als ausgestorben galt.

Aktuell führt der BUND Sachsen das Projekt „Wegweiser Wildbiene – Wildbienenschutz im Landkreis Meißen“ durch. Dabei wurde unter anderem ein Wildbienenbündnis gegründet, es entsteht ein Wildbienenlehrpfad und weitere Blühflächen werden angelegt. Für zahlreiche geplante Pflegeeinsätze werden noch fleißige Helfer*innen benötigt – und es werden weitere Flächen zur wildbienenfreundlichen Umgestaltung im Landkreis Meißen gesucht.

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