Geschlossen sind die Beschäftigten der Teigwaren Riesa in die 4. Streikwoche gegangen. Unterstützung bekamen die Streikenden heute vom Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag Dietmar Bartsch. Er brachte den Streikenden einen Unterstützungsbetrag für ihren Solidaritätsfond mit. Diesen hat die NGG eingerichtet, um Beschäftigte bei dem längeren Streik in finanziellen Notlagen jenseits des Streikgeldes zu unterstützen.

Seit Wochen steht die Produktion beim ostdeutschen Marktführer Riesa NUDELN weitgehend still. Zahlreiche Großaufträge mussten abgesagt werden, letzte bestehende Lagerbestände werden in dieser Woche aufgebraucht. Es drohen Vertragsstrafen der Händler und leere Lager in den Supermärkten.

Mit einer Woche Streik entstehen für das Unternehmen Kosten von 500.000-750.000 Euro, teilte jüngst die Geschäftsführung mit. Die von den Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft NGG geforderte Lohnerhöhung beläuft sich auf monatlich ca. 60.000 Euro.

„Wir fragen uns, wo bleibt bei diesem Konflikt die Verantwortung der Eigentümerfamilie in Baden-Württemberg? Mit der Basta-Politik der Geschäftsführung in Riesa wird ein Vielfaches an Geld verbrannt, was die Lohnerhöhung derzeit kosten würde. Das ist nicht rational“, sagt Olaf Klenke von der NGG Ost.

Klenke fragte weiter: „Worum geht es hier? Um eine machtpolitische Entscheidung, die Beschäftigten weiter im Niedriglohn zu halten? Die Zeit ist vorbei. Das muss die Geschäftsleitung in Riesa und Eigentümerfamilie in Trochtelfingen auf der schwäbischen Alb verstehen. Die Streikenden lassen sich jedenfalls nicht beirren.“

Die NGG forderte zuletzt den Stundenlohn in Stufen um insgesamt 2 Euro in der Stunde zu erhöhen. Der erste Euro soll sofort kommen, der zweite Euro im Jahr 2023, wobei über Zeitpunkt gesprochen werden kann. Der Tarifvertrag soll bis Ende 2023 laufen.

Damit ist die NGG-Tarifkommission in den Verhandlungen auf die Arbeitgeberseite zugegangen. Ursprünglich wollte sie den Stundenlohn um 2,31 Euro in der Stunde anheben, der Tarifvertrag sollte nur 12 Monate laufen. Das Unternehmen lässt dagegen bisher jegliche Bewegung vermissen.

In insgesamt vier Verhandlungsrunden hat sich das Unternehmen nicht von seinem ersten Angebot wegbewegt, die Löhne in zwei Stufen um lediglich 1,20 Euro zu erhöhen. Am Donnerstag vergangen Woche meldete sich das Unternehmen bei der NGG, legte aber nur das alte Angebot vor und das sogar leicht verschlechtert, mit um einen Monat nach hinten verschoben Erhöhungen.

Danach sollen die Löhne jetzt in der zum 1. November 70 Cent in der Stunde steigen und zum 1. Juli 2023 um weitere 50 Cent steigen. Der Tarifvertrag soll bis Februar 2024 laufen und damit 2 Monate länger als von der Arbeitgeberseite in der ersten Verhandlungsrunde angeboten.

Hintergrund: 

Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 140 Beschäftigte. Der Betrieb ist eine Tochter des Teigwarenherstellers Alb-Gold aus Baden-Württemberg.

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