Für rund 536.000 Schülerinnen und Schüler beginnt am 21. August wieder die Schule. Im neuen Schuljahr sollen verstärkt digitale Selbstlernmodule zum Einsatz kommen.

„Das selbstständige und selbstorganisierte Lernen wird zunehmend zu einer Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts. Zukünftig kommt es immer stärker auf die darauf an, die Schülerinnen und Schüler zum selbstorganisierten Lernen zu befähigen. Selbstverständlich können und sollen die digitalen Module von den Schülerinnen und Schülern auch genutzt werden, wenn Lehrkräfte ausfallen“, begründete Kultusminister Christian Piwarz die Maßnahme.

Mehr Digitale Bildung an Sachsens Schulen

Das Landesamt für Schule und Bildung hat mit Hilfe von Fachberatern 63 digitale Selbstlernmodule für 16 Unterrichtsfächer beginnend von der Klassenstufe 3 bis 13 entwickelt, welche auf den Zielen und Inhalten der Lehrpläne fußen. Die Schulen sind angehalten die Module – wann immer möglich – einzusetzen.

„Die Module ermöglichen den Schülern einerseits ein cooles Lernen und entlasten andererseits die Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung“, so der Minister. 43 weitere digitale Module werden derzeit entwickelt. Einige der digitalen Module sind allein zum Selbstlernen entwickelt worden, andere gehen von einer Lehrkraft aus, die im Unterricht das Lernen begleitet.

Digitales Selbstlernen auch im DAZ-Unterricht

Digitale Bildung erhält auch im Unterricht für das Fach „Deutsch als Zweitsprache“ Einzug. Allen Schülerinnen und Schülern in Vorbereitungsklassen wird eine digitale Lernplattform angeboten. Die E-Learning-Plattform „MintiCity“ ist speziell für Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 17 Jahren entwickelt worden. Bis zu 10.000 Schülerinnen und Schüler können im Wechsel mit Präsenzunterricht damit arbeiten. Kein anderes Bundesland setzt so umfassend wie Sachsen diese digitale E-Learning-Plattform ein.

Einstellungszahlen zum neuen Schuljahr

In Vorbereitung des Schuljahresstarts sind insgesamt 1.120 (1085,5 VZÄ) neue Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte eingestellt worden. Die meisten Einstellungen gab es für Grundschulen (314 Personen/305,8 VZÄ) und Gymnasien (286/274,7), gefolgt von Oberschulen (213/208,8), Förderschulen (213/207,0) und Berufsbildenden Schulen (83/78,5) sowie den Gemeinschaftsschulen (11/10,7).

„Wir hätten natürlich gern mehr ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Das gilt weniger für die Grundschulen, sondern vielmehr für fast alle anderen Schularten und für alle ländlichen Regionen. Aber aufgrund der Bewerberlage war nicht mehr möglich. Die Unterrichtsabsicherung bleibt eine große Herausforderung. Wir stehen erneut vor einem schwierigen Schuljahr“, kommentierte Kultusminister Christian Piwarz die Einstellungszahlen.

Der Minister zeigte sich jedoch erfreut darüber, dass mit 825 Lehrkräften 92 Prozent der grundständig ausgebildeten Bewerber, auch gebunden werden konnten. Davon haben 593 das Referendariat in Sachsen abgeschlossen. Eingestellt wurden auch 165 Personen, die ihren Lehramtsabschluss in einem anderen Bundesland erworben haben. „Diese Zahlen zeigen, dass der Schuldienst in Sachsen attraktiv ist“, so der Minister.

Hinter den 1.120 eingestellten Personen stehen insgesamt 959 (927,1 VZÄ) grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogische Fachkräfte. Hinzu kommen noch 161 (158,4 VzÄ) Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die sich seit dem 1. Mai in der Einstiegsqualifizierung befanden und nun beginnen, zu unterrichten.

Im Vorfeld des Schuljahres hatten sich 896 grundständig ausgebildete Lehrkräfte beworben, davon fast 70 Prozent für die Ballungsräume Dresden und Leipzig.

Faire Integration kriegsgeflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine

Für das neue Schuljahr gelten auch neue Maßgaben für den Schulbesuch ukrainischer Kinder und Jugendlicher. „Angesichts der traurigen Gewissheit, dass der Krieg in der Ukraine andauern wird und die ukrainischen Schülerinnen und Schüler länger in Sachsen bleiben werden, muss die Integration dieser Kinder und Jugendlichen genauso im Zentrum stehen, wie dies für Zugewanderte anderer Nationalitäten bereits geschieht.

Es ist gegenüber den geflüchteten Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine ein Gebot der Gerechtigkeit, sie nicht mehr separat zu unterrichten, sondern ihnen die gleiche Möglichkeit zur Integration in das schulische und gesellschaftliche Leben zu schaffen, wie für andere zugewanderte Kinder und Jugendliche auch“, unterstrich Kultusminister Christian Piwarz.

Wurden mit Beginn des Angriffskrieges aus pragmatischen Gründen für etwa 7.500 ukrainische Schülerinnen und Schüler 450 rein ukrainische Vorbereitungsklassen gebildet, wird es diese ab dem neuen Schuljahr nicht mehr geben. Die ukrainischen Schülerinnen und Schüler werden mit Beginn des neuen Schuljahres 2023/2024 in die zweite von drei Integrationsetappen eingegliedert werden.

Das heißt, sie besuchen gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist, eine Vorbereitungsklasse und werden bei ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen schrittweise in die Regelklassen integriert. Ziel ist die Vollintegration in einer Regelklasse, um den Schülerinnen und Schülern echte Bildungsperspektiven in Sachsen zu schaffen.

Auch werden die Integrationsleistungen der Schulen auf mehrere Schularten verteilt werden. Bisher übernahmen Grundschulen und Oberschulen weit überproportional die Aufgabe der Integration. Im neuen Schuljahr werden deutlich mehr Schulen die Integrationsaufgaben tragen. Auch Gymnasien sind in die Integration der ukrainischen Schülerinnen und Schüler einbezogen worden und werden sich stärker als bisher dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe stellen.

Neu ist auch, dass 137 Lehrkräfte, die sich im Rahmen der bislang befristeten Anstellung im Kontext des Ukrainekrieges bewährt haben und im Regelunterricht anderer Fächer einsetzbar sind, zum neuen Schuljahr unbefristet weiterbeschäftigt werden. Darüber hinaus werden nach vorläufigen Zahlen 495 Pädagogen und Assistenzkräfte weiterhin befristet weiterbeschäftigt und in Vorbereitungsklassen eingesetzt.

Mehr Assistenzkräfte zur Entlastung der Schulen

Um die Schulen in der angespannten Personalsituation zu unterstützen, werden im neuen Schuljahr die Stellen für Assistenzkräfte von 472 um 172 Stellen erhöht. Die neuen Kolleginnen und Kollegen werden befristet als Schulverwaltungsassistenten an Förderschulen und Berufsschulzentren tätig sein. Inklusive der Assistenzkräfte, die in der Beschulung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen tätig sind, werden damit etwa 853 Personen als pädagogische Schulassistenten, Sprach- und Integrationsmittler oder als Schulverwaltungsassistenten die Schulen unterstützen und Lehrerinnen und Lehrer entlasten.

Zahlen

Im neuen Schuljahr 2023/2024 besuchen mehr Schülerinnen und Schüler die Schulen als im vorangegangenen Schuljahr. Nach vorläufigen Zahlen steigt die Schülerzahl von insgesamt 508.881 auf etwa 536.470 Schülerinnen und Schüler. Den größten Zuwachs haben mit ca. 455.200 Schülerinnen und Schülern (Vorjahr 429.574) die öffentlichen Schulen erfahren. Auch die Schülerzahl an Schulen in freier Trägerschaft ist leicht gestiegen von 79.307 auf etwa 81.270.

Bei den Zahlen der öffentlichen und freien Schulen gab es weniger Bewegung. Während es im letzten Schuljahr insgesamt 1.380 Schulen in öffentlicher Trägerschaft gab, sind es im Schuljahr 2023/2024 genau 1.381. Die Zahl der Schulen in freier Trägerschaft steigt von 416 auf 422.

Nähere Informationen im SMK-Blog unter www.bildung.sachsen.de/blog

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