Leipzig will in den kommenden Jahren 22 Stadtplätze sowie mehrere Garten- und Dorfplätze umgestalten – sie sollen vor allem grüner werden und mehr zum Verweilen einladen. Hierbei können sich die Bürgerinnen und Bürger jetzt mit ihren Ideen zur Umgestaltung einbringen, lädt das Stadtplanungsamt ein. Los geht es am Dienstag, dem 14. Mai, mit dem Plagwitzer Rathausplatz.

Später im Monat folgen der Platz am Rabet in Neustadt-Neuschönefeld, der Südplatz, der Eutritzscher Markt und schließlich der Platz an der Mockauer Post.

Bis Ende 2025 soll für die vier erst genannten Plätze ein Teilumbau realisiert werden – also kurzfristig mögliche, punktuelle Neuerungen wie Bäume, Bänke, Pflanzbeete oder auch Sport- und Spielgeräte. Der Platz an der Mockauer Post soll zudem ab 2027 komplett umgebaut werden. Die konkrete Gestaltung hängt dabei jeweils nicht nur von Zwängen wie etwa Feuerwehrzufahrten, unterirdischen Leitungen und ähnlichem ab, sondern vor allem von den Wünschen der Leipzigerinnen und Leipziger.

Auftakt in Plagwitz

Deshalb startet am Dienstag, dem 14. Mai, von 15 bis 18 Uhr auf der Platzfläche vor dem ehemaligen Plagwitzer Rathaus (Alte Straße 24) die erste Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung. Mitarbeiter der Stadt Leipzig möchten vor Ort mit den Bürgerinnen ins Gespräch kommen.

Zum Platz am Stadtteilpark Rabet gibt es am Donnerstag, dem 23. Mai, auf dem Parkplatz an der Eisenbahnstraße auf Höhe der Hausnummer 66 einen Informationsstand. Zwischen 15 und 18 Uhr sind dort Ideen für diesen Stadtplatz gefragt. Am Mittwoch, dem 29. Mai, geht es von 15 bis 18 Uhr im Leipziger Süden weiter: Anwohnerinnen und Bürger, die Wünsche für den Südplatz haben, können sich vor den Häusern 54 und 56 mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung austauschen.

Am Freitag, dem 31. Mai, macht das Team schließlich von 15 bis 18 Uhr Station auf dem Eutritzscher Markt.

Die Bürgerbeteiligung zum Platz an der Mockauer Post ist Teil des Stadtteilfestes „Bunter Mockauer Sommer“ am Samstag, dem 15. Juni. Auf dem Gelände neben dem Bauspielplatz, Essener Straße 59 bis 69, ist zwischen 11 und 18 Uhr Gelegenheit, sich zum Komplettumbau des Platzes zu informieren und eigene Vorstellungen zu äußern.

Darüber hinaus ist ein Format zur Online-Beteiligung geplant, damit sich auch jene Bürgerinnen und Bürger in die Umgestaltung der Plätze einbringen können, die nicht vor Ort sein konnten. Dazu informiert die Stadt gesondert über die Website des Stadtplatzprogramms.

Weitere Informationen zum Stadtplatzprogramm findet man auf der Website der Stadt.

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Es gibt 4 Kommentare

Ich sah am 14.5. auch den Mitherausgeber des Buches “Die neue Öffentlichkeit – Europäische Stadtplätze des 21.Jahrhunderts” (2020), einen gewissen Stefan Signer, der nun im “Sachbereich Gestaltung öffentlicher Raum” im Stadtplanungsamt wirkt. Im genannten Buch hat Signer das recht kurze Kapitel “Methoden der Platzgestaltung” verfertigt. Leider ist das Werk bereits vergriffen. Ich habe nicht rausgefunden, ob es nun die vornehme Aufgabe dieses wahrhaften Experten gewesen ist oder sein wird, den eigentlichen Rathausplatz zu gestalten, d.h. zu renovieren (was auf dem eigentlichen Platz passieren wird, war wie erwähnt nicht Gegenstand der Bürgerbeteiligungsveranstaltung), oder ob es Herr Signers Verantwortung ist, alleinig den zu entwidmenden Abschnitt der Alten Straße zu bemöbeln, oder dergleichen. Da läßt man den Plagwitzer Anger buchstäblich Jahrzehnte verkommen, um dann mit Heilsbringer-Emphase um die Ecke zu kommen und quietschbunte Schreckensvisionen, die sich bestens an der heutigen Form des Liviaplatzes orientieren, mit den Bürgern als Bürgerbeteiligung zu bekakeln. Igitt!

Hier zudem der Klappentext des genannten Buches: “Neue Stadtplätze machen vernachlässigte Stadträume wieder zu Aufenthaltsorten und knüpfen damit an die traditionelle Bedeutung des öffentlichen Raums an. Jedoch entstehen darüber hinaus beim Stadtplatz des 21. Jahrhunderts völlig neue Aufgaben und Konzepte. Die Plätze des 21. Jahrhunderts bieten Raum für ganz neue Funktionen in Innenstädten oder sie holen bildhaft und konkret Landschaft in die Stadt. Überhaupt spielt das “Bildhafte” der Plätze in unserer von Bildern geprägten Zeit eine große Rolle. Starke räumliche Kompositionen entstehen, mittels Geometrie, Materialität oder Reliefwirkung. Pflanzen und Bäume als wesentliche, die jeweiligen Konzepte und bewusst das Mikroklima unterstützende Elemente, komplexe Mobilitätsanforderungen, die neue technische und gestalterische Lösungen mit sich bringen oder der strategische Einsatz öffentlicher Platzräume etwa als Stabilisatoren stadtsoziologisch heterogener Bereiche sind Merkmale heutiger Platzgestaltungen. ‘Die neue Öffentlichkeit’ trägt rund dreißig herausragende Platzgestaltungen der letzten 18 Jahre in detaillierten zeichnerischen Analysen zusammen und stellt anhand dieser Fallstudien die Frage: Wem gehört der öffentliche Raum?”

Ein beeindruckendes Wischiwaschi mit einer sinnlosen Frage als Schlußpunkt: Sind wir nicht eigentlich nahezu alle Habenichtse, die nun in ein absurdes Getümmel um ausgerechnet den noch nicht ganz privatisierten sog. öffentlichen Raum ziehen sollen? Die so tun sollen, als wären sie allüberall als Fußgänger und Radfahrerinnen benachteiligt? Was für ein Gruselmärchen!

Um es noch einmal zusammenzufassen: der zugrundeliegende Stadtratsbeschluß https://ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/vo020?VOLFDNR=2014629 “Stadtplatzprogramm 2030+ –
Transformation von Stadt- und Quartiersplätzen zu nachhaltigen Aufenthaltsräumen” benennt mitnichten, daß man Plätze renovieren möge, indem man angrenzende Flächen plötzlich zu Plätzen macht, die sie nie waren und für die sie nie gedacht waren.

Aber in der Realisierung des Stadtplatzprogramms 2030+ sahen maßgebliche Entscheidungsträger in Parlament und Verwaltung die wunderbare Gelegenheit, noch en passant Autos zu vergrämen (im genannten Fall ca. 30). Sonst verfehlten wir die sakrosankten Klimaziele, vesteht sich, drunter wird schon gar nicht mehr “argumentiert”, und “Aufenthaltsqualität” wird künftig in der neuen SI-Einheit “Dienberg” gemessen, die aggregierte Meßgröße wird aus Anzahl und Tiefe der Stirnfalten bestimmt, die der damit zu würdigende Thomas Dienberg, Diplomingenieur für Raumplanung, so trefflich zu furchen versteht. Desgleichen “Flächengerechtigkeit”, für die wir schon mal die Einheit “Peter” reservieren wollen, nur bleibt die Bestimmung derart vage und im Grunde absurd, daß eine geeignete Meßgröße Herrn Dr. Tobias Peter selbst nicht einfallen werden wird. Denn zu verlangen wäre unbedingt, daß die Besitzverhältnisse an allem Grund und Boden, genauso an den vielbesungenen Produktionsmitteln, hierbei einbezogen werden. Und da würde mich schon interessieren, wie so die Verteilungen aussehen, und was das Egalitäre eigentlich sein soll, was bei “Flächengerechtigkeit” so in den Vordergrund gerückt wird?

Wenn ich mich überdies noch richtig erinnere, schrieb jemand auf die Wunschliste, was nun aus dem zu entwidmenden Zweig der Alten Straße werden solle, “Keine Flächenversiegelung”. “Thema verfehlt, 5!” hätte man dahinter schreiben sollen, aber bewahre, auch die beklopptesten Äußerungen sollen ruhig den Weg in die Verwaltung finden.

Am Ende hat man seitens der Stadt die “Pflicht” getan, und die Bürgerbeteiligung irgendwiehinter sich gebracht. So wie beim Fragebogen “Superblocks”, bei dem man seine Meinung äußern konnte, außer wenn man nichts von Superblocks hielt.
Man muss halt nur daran denken, nicht die falschen Fragen zu stellen. Dann klappts auch mit den Kindern statt Autos. Danke übrigens für den o-Ton, Urs. Ich hielt “Straßen für Menschen statt für Autos” bisher für den Gipfel der Banalität, aber nun gibts die Steigerung.
Wer bisher dachte oder behauptete, dass Ämter lediglich – unpolitisch – ihre Aufgaben umsetzen, die ihnen übergeordnete Gesetze oder der Stadtrat vorgeben, und quasi gar nicht anders können, der wird immer wieder eines Besseren belehrt. Ich kann nur auf den Ausgang der Wahlen hoffen, dass sich hier etwas ändert und entsprechende Umbesetzungen stattfinden.
” Zum als Rathausplatz bezeichneten Plagwitzer Dorfanger selbst wurden an den Tafeln keine Ideen gesammelt.” Dabei gibts beim Parking-Day jedes Jahr doch sooo viele realistische und bereichernde Ideen…schade!

Mir hat vorgestern besonders gut gefallen, liebe Redaktion, daß es auf den Ideensammeltafeln nur Fragen danach gab, was aus dem zur Entwidmung vorgesehenen Straßenabschnitt werden soll. Zum als Rathausplatz bezeichneten Plagwitzer Dorfanger selbst wurden an den Tafeln keine Ideen gesammelt. Der Knüller war der niedergeschriebene Wunsch “Kinder statt Autos”. Ich stand fassungslos davor. Was muß in Zeitgenossinnen und -genossen vorgehen, daß derart unerwachsene Statements zustande kommen? Wie will man mit Leuten überhaupt diskutieren, die sowas aufschreiben?

Und als ich erfuhr, daß Begrünung im Falle des Platzes tatsächlich bedeutet, daß Sträucher verschwinden werden, also konkret im Bereich der Spitze gen Süden, und stattdessen ein Handtuchareal Wiese entstehen soll (eine Hunde-verkackte Wiese war dort bis in die späten Siebziger), ging ich traurig von dannen.

Unter https://www.leipziger-westen.de/wp-content/uploads/2024/05/Anwohnerinfo_Beteiligung_RathausplatzPlagwitz.pdf findet sich der Flyer für die “Informations- und Bürgerbeteiligungsveranstaltung ‘Neugestaltung Rathausplatz Plagwitz'” kommenden Dienstag, 14. Mai 2024, 15–18 Uhr.

Am Dienstag geht es übrigens nicht etwa darum, ob der westliche Zweig der Alten Straße nun künftig gesperrt werden soll, das ist allem Anschein nach per Stadtplatzprogramm längst gebongt, sondern es “soll im Mittelpunkt des Beteiligungsangebotes” stehen, “welche Vorstellungen und Wünsche” die Anwohner haben und was “bei der Umsetzung wichtig wäre”. Denn es heißt “Direkt angrenzend an die Grünanlage soll im Rahmen des Leipziger Stadtplatzprogramms bis 2025 eine dem Aufenthalt gewidmete Fläche entstehen, die weitere Angebote für Spiel, Bewegung und Begegnung ermöglicht.” Es ist also nicht etwa das Ziel, den eigentlichen Platz für den, wie es heißt, Aufenthalt zu verschönern, sondern das Junktim ist gezimmert, es muß auch noch eine “angrenzende Fläche” sein! Frage: hat irgendjemand der Anwohner genau dort auf der “angrenzenden Fläche” tatsächlich “Angebote für Spiel, Bewegung und Begegnung” vermißt? Und wäre es nicht einfach schön, den eigentlichen Platz renoviert zu bekommen?

So ist das “Beteiligungsangebot” insbesondere also nicht dafür da, die beabsichtigte Sperrung des Straßenzweiges (als angrenzende Fläche betrachtet), was zum Wegfall von ca. 30 Laternenparkplätzen führen wird, auf Akzeptanz zu prüfen, sondern etwa die Größe und Farbe der Blumenkübel, die man sich vom ziemlich trostlosen Erfolgsrezept Liviaplatz abschauen kann, für die bald “angrenzende Fläche” zur Diskussion zu stellen. Mit anderen Worten, im Mittelpunkt der Realisierung des Stadtplatzprogramms für Plagwitz steht lediglich und schwerpunktmäßig die Organisation eines Szenarios, Laternenparkplätze zu beseitigen. Denn Autos, insbesonderen stehende Autos, sind des Teufels.

Man stelle sich vor, es kämen am Dienstag Anwohner und hätten eine weithin abweichende Meinung zum Vorgehen des Stadtplanungsamtes, etwa die, man möge sich bei der Renovierung des Platzes auf den dreieckigen ehemaligen Plagwitzer Dorfanger beschränken. Dann wird Planungsamts-seitig Schulterzucken einsetzen?

Der Platz ist seit dem Wegfall des Rathauses und der Post so gut wie tot, hat allerdings nicht unbeträchtlich Flora und einige Fauna. Daß im Außenbereich des Vegi-Bistros “Ma’Hud” jenseits der Weißenfelser Straße nicht wenige Leute abhängen, bedeutet überhaupt nicht, daß sich ohne unmittelbare Gastronomie nun wellenartig großartige Belebung auf der Platzseite vollziehen wird. Man schaue sich übrigens die von Kfz freigekehrten Trottoirs in der Erich-Zeigner-Allee an: todtraurige leere Teerbänder mit ebenso trostlosen, neuen extragroßen (um ja noch das letzte Auto abzuweisen) Baumscheiben, zum Teil um todkranke Kastanien herum (um deren Wohl sich niemand schert). Das sind also die Flaniermeilen, von denen vor einiger Zeit die Rede war. Das Stadtplanungsamt und die politischen Verantwortungsträger dieser Aktion leben leider nicht im Hier und Jetzt und erfreuen sich an entkoppelter Symbolpolitik.

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