Mehrfach hat die Leipziger Ratsversammlung schon die viele hässlichen und versiegelten Plätze in der Stadt thematisiert, auf denen die Aufenthaltsqualität gleich null ist. Dafür sorgen sie in Hitzetagen dafür, dass sich die Stadt zusätzlich aufheizt. So kann eine Stadt im anziehenden Klimawandel aber nicht aushaltbar bleiben. Der Stadtrat beantragte deshalb ein richtiges Stadtplatzprogramm. Am Dienstag, dem 12. Dezember, stellte OBM Jung das „Stadtplatzprogramm 2030+“ vor.

In den Jahren bis 2030 sollen in Leipzig zahlreiche städtische Plätze vom Asphalt befreit, umgestaltet und begrünt werden. Damit werden sie attraktiver und verbessern zugleich durch mehr Bäume, Sträucher und entsiegelte Flächen das Stadtklima, verspricht sich Jung. Zudem tragen sie zu reinerer Luft und weniger Lärm bei.

Mit dem „Stadtplatzprogramm 2030+“ hat die Stadtspitze eine entsprechende Prioritätenliste für die kommenden Jahre erarbeitet, die 22 Plätze zur Umgestaltung vorschlägt. Den auch von den Grünen thematisierten Huygensplatz freilich nicht.

Und auch der Platz an der Kreuzung Lützowstraße/Virchowstraße ist noch nicht dabei, obwohl das Verkehrs- und Tiefbauamt diesen für das Stadtplatzprogramm vorgeschlagen hat.

„Mit dem Stadtplatzprogramm wollen wir in den nächsten Jahren viele Plätze überall in der Stadt sanieren und sie grüner und freundlicher gestalten“, erklärte Oberbürgermeister Burkhard Jung. „Es werden offene Plätze entstehen, auf denen man sich gern trifft.“

Das Stadtplatzprogramm 2030+

Der Stadtrat muss freilich über die Umsetzung des Programms entscheiden, denn es wird in jedem konkreten Fall Geld kosten.

Fußverkehrsstrategie und Klimaanpassung

Das Stadtplatzprogramm greife damit die Zielsetzungen der Leipziger Fußverkehrsstrategie auf, Straßen und Plätze nicht nur als Orte des Verkehrs, sondern als Orte des öffentlichen Lebens zu verstehen – zur Kommunikation, Begegnung und sozialer Teilhabe. Es sei zugleich ein Baustein der Mobilitätsstrategie und des Energie- und Klimaschutzprogramms der Stadt Leipzig, betont die Verwaltung.

Insgesamt 15 der im Stadtplatzprogramm benannten Areale sollen komplett umgebaut werden – häufig als Teil einer komplexen, bereits laufenden Baumaßnahme, wie etwa am Wilhelm-Leuschner-Platz oder am Parkbogen Ost (Polygraphplatz). Auch die Plätze am Salzgäßchen, an der Hauptfeuerwache und der Stadionvorplatz zählen zu den Komplettumbaumaßnahmen.

Prioritätenliste der Stadt. Grafik: Stadt Leipzig
Die Prioritätenliste der Stadt. Grafik: Stadt Leipzig

Hingegen gibt es bei sieben Teilumbaumaßnahmen geringere verkehrliche Anforderungen, sodass der Umbau mit weniger Planungsvorlauf und geringeren finanziellen Mitteln möglich ist. Diese sollen in 2024 und 2025 geplant werden und in Teilen ab 2025 umgesetzt werden. Dazu gehören einerseits die Gebiete Eutritzscher Markt, Südplatz, Plagwitzer Rathausplatz sowie der Platz am Stadtteilpark Rabet.

Andererseits die Bereiche Dorotheenplatz, Ostplatz sowie der Vorplatz des „Einkaufskomplex PeP“ in Grünau. Bei der Umgestaltung sind die Ideen der Bürgerinnen und Bürger gefragt.

Wichtig sei das Stadtklima sowie der Fußverkehr, stellt die Verwaltung fest. Der Schwerpunkt des Stadtplatzprogramms liege auf den klassischen asphaltierten Plätzen in Innenstadtnähe. Plätze an den städtischen Randlagen seien vielfach bereits begrünt oder bereits als Gartenplatz angelegt – sie wirkten sich positiv auf die sommerlichen Temperaturen und bei Starkregen aus.

Ziele der Umgestaltung seien die Klimaanpassung, Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Anpassungen zugunsten der Barrierefreiheit – dafür stellen Sitzgelegenheiten, Entsiegelung und Bäume die „Hauptelemente“ dar.

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