Es ist eine von diesen überdimensionierten Kreuzungen, bei denen man sich fragt, was die Planer sich dabei gedacht haben: die Kreuzung der Lützowstraße mit der abzweigenden Virchowstraße. In der Mitte ein abgepollertes Rondell, auf dem aber nichts wächst. Dafür parken drumherum Autos. Überbreit führt die Lützowstraße vorüber. Für alle Verkehrsteilnehmer ist die Situation völlig unübersichtlich. Dabei könnte das einmal ein richtiger Stadtplatz werden, dachte man sich beim Bürgerverein Gohlis.

Der sieht in dem Einmündungsbereich von Lützow-/Virchowstraße schon seit Jahren einen Abschnitt mit hohem Handlungsbedarf. Für Fußgänger, die von der Lützowstraße in die Virchowstraße einbiegen wollen, entstehen lange Umwege mit mehrfachen Fahrbahnüberquerungen. Ein Betreten der großen Sperrfläche birgt hohes Gefahrenpotenzial, da viele Autofahrende, die in nördlicher Fahrtrichtung in der Lützowstraße weiterfahren, die Sperrfläche mit hoher Geschwindigkeit geradeaus überfahren.

Dabei ist es auch mit in die Virchowstraße abbiegenden Radfahrenden zu Unfällen gekommen.

Beim Fußverkehrsrundgang mit Oberbürgermeister Burkhard Jung im Oktober 2019 wurde bereits auf die Gefahren hingewiesen. Burkhard Jung regte damals eine Abpollerung der Sperrfläche an, um wenigstens die Autofahrenden zum langsamen Fahren und Einhaltung des vorgesehenen Abbiegevorgangs anzuhalten. Dieser Anregung ist bislang kein Verwaltungshandeln gefolgt.

Deshalb wurde vom Bürgerverein Gohlis e.V. ein entsprechender Antrag für das Stadtbezirksbudget 2023 gestellt. In der Sitzung des Stadtbezirksbeirats Nord am 30. November gab es jetzt tatsächlich eine Antwort aus der Verwaltung, die das Anliegen befürwortet. Da es aber innerhalb des jährlichen Stadtbezirksbudgets umgesetzt werden muss, stellt das Verkehrs- und Tiefbauamt eine Realisierung der Abpollerung im 3. Quartal 2024 in Aussicht.

Asphaltiertes Rondell in der Mitte der überdimensionierten Kreuzung. Foto: Ralf Julke
Das asphaltierte Rondell in der Mitte der überdimensionierten Kreuzung. Foto: Ralf Julke

Aussehen soll das Ganze erst einmal so ähnlich, wie es sich jetzt schon an der Einmündung der Berggartenstraße in die Gohliser Straße gestaltet.

„Auf der Sperrfläche werden Baken analog der Sperrfläche an der Friedenskirche angeordnet“, schlug das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) vor. „Auf der Sperrfläche werden analog der Sperrfläche an der Friedenskirche (Berggarten-/Gohliser Straße) Baken eingeordnet, die die Befahrung der Sperrfläche verhindern. Diese werden im Abstand von ca. 4 Metern gesetzt. Folglich entsteht ein Bedarf von 4 Baken.“

Zukunft: Stadtplatz

Mit einem Folgeantrag im Jahr 2024 kann nun aus dem Stadtbezirksbudget die nötige Finanzierung bereitgestellt werden.

Aber natürlich ist das nur der erste Schritt, wie Tino Bucksch, Vorsitzender des Bürgervereins Gohlis e.V., feststellt: „Das große Ziel bleibt, den Einmündungsbereich zu einem attraktiven Stadtplatz für alle umzugestalten. Gute Beispiele dafür findet man etwa in Schleußig entlang der Könneritzstraße. Immerhin hat das Verkehrs- und Tiefbauamt zugesagt, eine Aufnahme des Kreuzungsbereichs in das Stadtplatzprogramm zu prüfen.“

Das VTA formulierte dazu: „Diese Maßnahme stellt jedoch nur eine kurzfristige Lösung dar. Mittelfristig ist eine Umgestaltung des gesamten Kreuzungsbereichs anzustreben, bei dem die Raumaufteilung neu gedacht werden sollte. Eine Bearbeitung über das Stadtplatzprogramm ist hier sinnvoll.“

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Es gibt 5 Kommentare

Naja, lieber User “Rudi”, wenn ich Ordnungsamts-Streifengänger wäre, würde ich mich an dieser Stelle eher in meinen Dienstkugelschreiber stürzen, als Übertretungen zu sanktionieren. Denn was Sie dort als “Furt für den Radverkehr” mißverstehen, ist ein, sagen wir, toter Seitenstreifen. Dieser ist sowohl eingangs als auch ausgangs von einer Sperrlinie vom sonstigen Straßenraum abgegrenzt, seitlich vom Bordstein sowie der Sperrflächen-Schraffur. Dort steht ein Parkverbotsschild davor, mit der Unterzeile “auf dem Seitenstreifen”. Mit anderen Worten, es handelt sich um eine vüllig widersprüchliche Angelegenheit, tatsächliche parkieren dort ca. 5 Autos und 1 Töff regelwidrig. Aber auch halten dürfte dort niemand, denn man kommt nur aus einer Melange aus regelwidrigen Befahren von Radwegen (davor) und Überfahren von Sperrlinien (dahinter). Letzteres betrifft auch Radfahrer, die nun die “Furt” halt auch nur befahren können würden, wenn sie die Sperrlinien überführen. Und weil das so ist, also im Grund multipel albern, werden auch die sog. Falschparkierer dort zurecht nicht sanktioniert. Ich könnte jetzt mutmaßen, daß irgendein geschriebenes oder ungeschriebenes Gesetz verhindert hat, daß die “Furt” ein regulärer Radweg geworden ist, aber wer weiß? Es wäre niemandem geholfen, wenn dort keine Autos parkieren würden und weiter kein Radweg ausgewiesen bliebe. Angesichts dieser bizarren Lage bleibt die schraffierte Sperrfläche besonders ärgerlich.

DIe Könneritzstrasse geht aber im Gegensatz zu dieser Straßenbahnkurve durchweg geradeaus – soo einfach ist das hier nicht. Nachher fahren die Autos und Radler aus Versehen über eine Verkehrsinsel statt nur der Schraffur, oder die Baken kaputt.

Was mich an diesem “Platz” immer gestört hat, ist die alberne Schraffur. Die war eines Tages da, während vorher es eine schöne große Pflasterwüste war mit unklarer Verkehrsführung, ist es nun eine bemalte Pflasterwüste mit unklarer Verkehrsführung.
Schraffuren (und auch Baken) sind schlecht sichtbar (Regem Schnee…) und hässlich. Im Grunde müssten alle dort (und auch am Rondell) parkenden Autos ein Ticket bekommen. Und ich als Radler, der geradeaus fuhr, ebenso.
Weitere Provisiorien sollte man unterlassen und alles gründlich umgraben.

@Urs
Tja. Was soll man dazu sagen? Du siehst die PKW links im ersten Foto? Diese stehen auf einer Furt für den Radverkehr. Tatsächlich ist es dort so gestaltet, dass man dort mit dem Rad nicht um die Sperrfläche fahren müsste. Was man an den Fotos sehr gut sehen kann: Das Leipziger Ordnungsamt ist hier ganz offensichtlich untätig – und das nicht erst seit ein paar Tagen.

Die schraffierte Sperrfläche ist kardinaler Teil des Kreuzungsproblems, wenn man stadtauswärts die Lützowstraße radelt und an besagter Kreuzung geradeaus will, ist die Sperrfläche nichts als Schikane.

“— werden… Baken eingeordnet, die die Befahrung der Sperrfläche verhindern. Diese werden im Abstand von ca. 4 Metern gesetzt.”
Welches Kfz lässt sich denn von Baken im Abstand von 4 Metern abhalten!? Es werden doch sogar Modalfilter im Abstand von 2 Metern durchfahren, wie am am Liviaplatz sehen konnte…!?

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