Michael Liebmann, geboren am 4. November 1968, verstarb am 25. April 2024 völlig unerwartet und viel zu früh. Wir verlieren mit ihm nicht nur ein langjähriges Mitglied des Vorstandes, einen engagierten Mitstreiter, einen hervorragenden Wissenschaftler und Autor, sondern vor allem einen liebevollen Menschen, der von allen im Verein und in seinem Umfeld geschätzt und geachtet wurde. Mit seiner stets offenen, hilfsbereiten, fröhlichen und besonnenen Art war er so etwas wie der „Sonnenschein“ im Verein.

Zu vielen Themen der Stadtentwicklung (zuletzt zum Matthäikirchhof) setzte er sich leidenschaftlich und fundiert im Sinne unserer Vereinsziele für umfassende Bürgerbeteiligung, Nachhaltigkeit und städtebauliche Qualitäten ein. Die Lücke, die er hinterlässt, ist nicht zu schließen. Er wird für immer fehlen.

Geboren in Leipzig, lebte Micha bis Ende 2008 in Berlin und kehrte dann nach Leipzig zurück. Er ist examinierter Gymnasiallehrer für Geschichte und Deutsch und arbeitete nach Referendariat und Mitarbeit beim Fernsehen als freier Autor. Seit 2009 war er aktiv im Pro Leipzig e. V. tätig.

Seine auf breiter Quellenbasis entstandenen Werke „Brandvorwerk. Ein vergessener Ort und die Anfänge der Leipziger Südvorstadt“ (2012) und „Connewitz. Vom Werden eines Leipziger Stadtteils“ (2015) wurden zu Standardwerken der modernen Stadtgeschichtsforschung. Für letztgenanntes Buch erhielt er 2015 den Mitteldeutschen Historikerpreis „Ur-Krostitzer Jahresring 2015“.

Wasser, Wald und Menschen

Danach wirkte er maßgeblich mit als Autor und Herausgeber an der Erstellung der bei Pro Leipzig erschienenen Stadtteillexika „Großzschocher-Windorf“ (2016), „Schönefeld mit Abtnaundorf, Neustadt und Neuschönefeld“ (2019) sowie „Schleußig“ (2020) und leistete hervorragende Provenienzforschung zu Leipziger Denkmalen. In die 2020 im Passage-Verlag Leipzig erschienene Monografie „Leipzig Automobil – Geschichte, Geschäfte und Leidenschaft“ brachte er mehrere fundierte Beiträge ein, obwohl er im Alltag doch nur mit dem Fahrrad unterwegs war.

Zwischen 2021 und 2023 forschte und arbeitete er an seinem Hauptwerk „Wasser, Wald und Menschen. Zur Geschichte der Leipziger Elster-Luppe-Aue“, welches Ende 2023 erschien. Es ist die erste umfassende, auf einer breiten Quellenbasis sich stützende Geschichte dieses Juwels der Natur unter Einflussnahme des Menschen und gleichzeitig ein leidenschaftliches Plädoyer für seine Rettung.

Seine jüngsten Forschungen konzentrierten sich u.a. auf die Geschichte des Leipziger Vororts Lindenau bis zur Eingemeindung nach Leipzig.

Für den Verein unersetzlich

Seit 2015 war Micha Vorstandsmitglied von Pro Leipzig. Gemeinsam und immer in harmonischer und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den anderen Vorstandsmitgliedern Martin Malangeri, Dr. Uli Baumgärtel und nach dessen Ausscheiden Dr. Thomas Nabert (seit 1993 zudem Geschäftsführer) vertrat er die Interessen des Vereins nach außen und kümmerte sich mit hohem Engagement besonders um die interne Vereinskommunikation und die Webseite des Vereins.

Vor allem seine regelmäßig organisierten Vereinsstammtische führten zu einer nachhaltigen Belebung der Vereinsarbeit.

Seit 2019 teilte sich Micha zudem mit Thomas Nabert die anfallenden Verlagsarbeiten, insbesondere beim Vertrieb der Pro-Leipzig-Publikationen und im Büro von Pro Leipzig in der Bernhard-Göring-Straße 152.

Thomas Nabert verliert einen stets zuverlässigen, wunderbaren Partner und Freund im Geschäftsbereich des Vereins und nicht zuletzt die Hoffnung auf einen Nachfolger, der zunehmend mehr Verantwortung übernahm.
Neben dem Schock über sein plötzliches Ableben bleibt eine tiefe Traurigkeit über sein Fehlen und eine Zukunft ohne ihn.

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