Die Suche für den Nachfolger oder die Nachfolgerin für Leipzigs scheidenden Opernintendanten Tobias Wolff wird schwieriger als gedacht. Am Freitag, dem 9. Mai, meldete das Kulturamt der Stadt, dass die Neubesetzung der Intendanz der Oper Leipzig noch einmal neu gestartet werden muss. Das sei das Ergebnis der jüngsten Sitzung der zuständigen Auswahlkommission.
Die Intendanz von Tobias Wolff endet 2026. Seit 2022 leitet er die Oper Leipzig. Eine Verlängerung der Intendanz scheiterte an unterschiedlichen Vorstellungen „über die zukünftige Ausrichtung und Entwicklung der Oper Leipzig“. Erwartet Leipzig zu viel von seinen Intendanten?
Die Entscheidung, das Verfahren für die Nachfolgeregelung auszusetzen, folge dem Wunsch der Kommissionsmitglieder, die für die Oper Leipzig optimale Lösung zu präsentieren, begründet das Kulturamt die Entscheidung vom Freitag. Im Zuge des Nachbesetzungsverfahrens zum 1. August 2027 konnte – so betont es – bisher keine geeignete Persönlichkeit gefunden werden, weshalb dieses jetzt beendet wird.
Ein neues Verfahren sei in Vorbereitung. Dabei wolle sich die Stadt Leipzig die Unterstützung eines externen Fachdienstleisters sichern.
Dabei tickt die Uhr. Denn für anspruchsvolle Opernspielpläne und die Bindung der dafür benötigten Solisten brauchen Opernhäuser mehrere Jahre Vorlauf. Auch Tobias Wolff wurde schon mit drei Jahren Vorlauf im Jahr 2019 vom Stadtrat gewählt. Die jetzt wieder vertagte Entscheidung über seine Nachfolge sorgt natürlich dafür, dass die Leitlinien für die Jahre 2027 und folgende fehlen.
Das muss jetzt provisorisch mit dem Führungsteam im Haus organisiert werden.
Derzeit entwickelt die Verwaltungsdirektorin der Oper Lydia Schubert gemeinsam mit dem Generalmusikdirektor Ivan Repušić sowie den Spartenleitern in enger Abstimmung mit der Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke eine Interimslösung, um die Planungen der kommenden Spielzeiten als auch den laufenden Spielbetrieb ab dem 1. August 2026 abzusichern. „In gewohnt exzellenter Qualität“, betont das Kulturamt.
Und so bekommt der Stadtrat jetzt keinen Vorschlag für die Nachfolge von Tobias Wolff auf den Tisch, der zwar noch für die kommende Spielzeit 2025/2026 verantwortlich zeichnet. Aber zum 31. Juli 2026 wird er Leipzig verlassen.
Dem Stadtrat wird deshalb in seiner Juni-Sitzung die vom Kulturamt vorgeschlagene Übergangsregelung zur Beschlussfassung vorgelegt.
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