Vom 30. Mai bis 1. Juni lädt der Bürgerverein Leipzig-Nordost wieder ein zum Wasserfest am Bagger in Thekla.  Vorstandsvorsitzender des Vereins ist der CDU-Stadtrat Falk Dossin. Er verantwortete auch das Wasserfest im vergangenen Jahr, als direkt am Ufer ein Feuerwerk gezündet wurde, das nie hätte genehmigt werden dürfen. Schon gar nicht im Brutrevier der Wasservögel. Doch im Jahr 2025 droht dasselbe Drama.

Was die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat zum Anlass für eine Anfrage zur nächsten Ratsversammlung nahm, ob die Umweltverwaltung ein weiteres Vogelsterben durch geplante Feuerwerke am Theklaer Bagger in Kauf nehmen wird.

Im Rahmen des Theklaer Wasserfestes wurde im vergangenen Jahr ein großes Feuerwerk veranstaltet, das in der Nähe des Schilfgürtels und direkt auf dem See gezündet wurde. In der Folge, so berichtete es der NABU Leipzig, wurden etliche besonders und streng geschützte Vogelarten aufgescheucht, verschwanden und verstarben zum Teil.

Beim diesjährigen, noch anstehenden Wasserfest sind nun wieder ein oder sogar zwei Feuerwerke vom Bürgerverein Leipzig-Nordost geplant. So scheint es am Samstag um 23.00 Uhr eine „Überraschung am Baggerhimmel“ und am Sonntag zum Abschluss des Festes ein Abschlussfeuerwerk zu geben. Die Stadt Leipzig fördert die Veranstaltung sogar mit je 5.000 € seitens des Kulturamtes und des Stadtbezirksbudgets Nordost.

Wird dem Verein also wieder – gegen alle Naturschutzauflagen – ein Feuerwerk an gleicher Stelle genehmigt?

GrĂĽne hoffen auf Verzicht

Anne Vollerthun, Stadträtin und tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion, kann es nicht fassen: „Nach den Erfahrungen aus dem letzten Jahr sind wir fassungslos, dass jetzt scheinbar wieder mitten in der Brutzeit eine Genehmigung für das Feuerwerk erteilt wurde! Warum scheint es immer noch so schwer, Rücksicht auf die Tierwelt zu nehmen?  Es ist wünschenswert, dass es Gelegenheiten und Angebote zum Feiern wie beim Theklaer Wasserfest gibt – es wird bestimmt eine schöne und sehenswerte Veranstaltung!

Aber bitte nicht auf dem Rücken der Tiere. Wir hoffen sehr, dass der Bürgerverein den Empfehlungen des NABU zum Verzicht auf ein Feuerwerk folgen wird und vielleicht in Erwägung zieht, in Zukunft mal mit einer Lasershow zu planen.“

Nach Aussagen des NABU Leipzig wurde der Umweltverband eingeladen, sich Feuerwerkskörper anzuschauen, die vermeintlich leiser seien. Der NABU habe nach dem Vor-Ort-Termin sein Einverständnis zur Nutzung der Feuerwerkskörper verweigert.

Die Planung der Feuerwerke seitens des Veranstalters verwundert aus Sicht der GrĂĽnen umso mehr, als dass der BĂĽrgerverein Leipzig-Nordost in seiner Selbstdarstellung unter anderem als Ziele des Vereins nennt:

·                Verringerung von Lärm und anderen Umweltbelastungen
·                Förderung des Naturschutzes und der Landespflege

„Vor dem Hintergrund der Ablehnung des Stadtrats einer dauerhaften Förderung der Wildvogelhilfe ist es ein Affront gegenüber den Ehrenamtlichen der Wildvogelhilfe des NABU, die sich dann wieder um die verletzten Tiere im Anschluss kümmern“, sagt Anne Vollerthun. „Wir kämpfen als Grüne für eine generelle Einschränkung von Feuerwerk und haben weder Verständnis für die Genehmigung seitens der Stadt, noch dafür, solche Aktivitäten mit städtischen Geldern zu unterstützen!“

Warum man bei einem Wasserfest am idyllischen Bagger ĂĽberhaupt ein Feuerwerk braucht, fragt sich sowieso. Gibt es fĂĽr so ein Fest keine besseren Ideen? Das vergangene Jahr wurde ganz offensichtlich nicht genutzt, ĂĽber Alternativen nachzudenken. Dass die Stadt mit der Genehmigung gegen die BeschlĂĽsse des Stadtrates verstieĂź, wurde in der Stadtratssitzung am 19. Juni 2024 ausgiebig diskutiert. Die Verwunderung der GrĂĽnen darĂĽber, dass es in diesem Jahr wieder passieren soll, ist nur zu berechtigt.

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Nicht zu vergessen, dass in hiesigen Verein auch ein Herr Bonew (Finanzbürgermeister) und dessen Frau, eine Frau Schöpe (wohl Sachgebietsleiterin im Bürgerserviceamt Leipzig) Vorstandsmitglieder sind und diese Förderung durch die Stadt sowie die Gestattung von Feuerwerk einen sehr starken Beigeschmack hat

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