Die Frühlingszeit ist auch Zeit der ersten Ortsteil- und Sommerfeste in Leipziger Parks und Kleingartenanlagen. Neben vielen interessanten Angeboten krönen die Veranstalter diese Feste häufig mit Feuerwerken als besondere Attraktion. Vielen ist nicht bewusst, welch enormer Schaden für Umwelt, Menschen und Tiere damit verbunden sind. Der NABU Leipzig appelliert an alle: Feste kann man auch ohne Feuerwerk feiern!
Feuerwerk erschreckt die Tierwelt. Vögel verlassen mitten in der Brutzeit ihre Nester, oft verlieren sie dabei die Gelege oder Jungvögel. Wildtiere flüchten in Panik ins Ungewisse, obwohl sie in dieser Schutzzeit wegen der Fortpflanzung besondere Rücksichtnahme benötigen.
Jedes Jahr weist der NABU Leipzig anlässlich des Silvesterfeuerwerks auf die Probleme hin. Dabei findet das Silvesterfeuerwerk sogar außerhalb der Brutzeit statt. Ein Feuerwerk in der warmen Jahreszeit hat weitere negative Folgen. Hinzu kommt, dass diese Feuerwerke in einer großen Anzahl stattfinden. Jeder private oder öffentliche Anlass scheint dafür recht zu sein.
Im vorigen Jahr hat der NABU Leipzig beim Feuerwerk während des Wasserfestes in Thekla etliche Schäden in der Vogelwelt dokumentiert. Auch in diesem Jahr ist die Sorge groß, dass Feuerwerk gezündet wird. Im Vorfeld hat der NABU an die Veranstalter appelliert, auf das Feuerwerk zu verzichten, notfalls wären moderne Alternativen denkbar, wie beispielsweise eine Lasershow.
Feuerwerk in einem Landschaftsschutzgebiet lehnt der NABU Leipzig grundsätzlich ab – in Schutzgebieten hat die Natur Vorrang, wenigstens hier sollten die Tiere ruhige Lebensräume finden. Das gilt erst recht in der Brut- und Setzzeit, so der NABU.
Leider gebe es über das ganze Jahr immer wieder private Feuerwerke – leichtfertig genehmigt oder illegal. Der NABU fordert deshalb ein grundsätzliches Verbot von Feuerwerken in der Brutzeit von März bis August. Feuerwerk in der Brutzeit kann den Bruterfolg beeinträchtigen, beispielsweise durch Nestaufgabe.
Es gilt außerdem Abstände von mindestens 2.000 Metern zu Schutzgebieten und von 4.000 Metern zu Kranich- und Gänseschlafplätzen einzuhalten. Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere darf es kein Feuerwerk geben. Einzelheiten wurden 2022 in einem NABU-Standpunktepapier veröffentlicht.
Das Drama in Thekla
2024 hatte der NABU Leipzig beim Feuerwerk während des Wasserfestes in Thekla etliche Schäden in der Vogelwelt dokumentiert: Während des Feuerwerkes am Ostufer, schreckte das dort brütende Schwanenweibchen auf. Das Tier verließ das Nest und flüchtete mit ihrem Partner zur gegenüberliegenden Seite des Sees. Dabei hat das Weibchen eins seiner Eier zertreten. Ein sinnloser Verlust!
Als der Himmel vom Feuerwerk erleuchtet war, wurde sichtbar, dass mehrere Vögel aus der Hecke am Ostufer Richtung Osten flüchteten. Ein Stockentenpaar mit fünf Jungtieren schwamm panisch am Nordufer hin und her und versuchte das Gewässer zu verlassen, was aufgrund der Menschenmassen in diesem Bereich nicht gelang.
An der Theklaer Straße fand die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig kurz nach dem Feuerwerk einen sterbenden Buntspecht, der aufgeschreckt über die Straße geflohen war. Der junge Specht war noch körperwarm, hatte sich also kurz zuvor verletzt. Er konnte nicht gerettet werden.
Die Teichhuhnfamilie, zwei Altvögel und fünf Junge, hat das Gewässer verlassen. Am nächsten Tag sind die beiden Eltern mit nur zwei Jungvögeln zurückgekehrt. Drei Jungvögel sind verschwunden.
Eine Blässhuhnfamilie hatte am Abend vor dem Feuerwerk noch fünf Jungvögel, am Morgen danach waren es nur noch vier. Ein Jungvogel ist verschwunden.
Am nächsten Tag haben Vogelschützer des NABU Leipzig ein zweites beschädigtes Ei im Schwanennest gesehen. Die Schwäne waren am Tag danach deutlich unruhiger und haben öfter das Nest verlassen als gewöhnlich. Eigentlich treten Schwäne nicht auf ihre Eier, es passierte mutmaßlich bei der panischen Flucht.
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