Die Leipziger Debatte um ein Böllerverbot zu Silvester ist genauso zäh wie die auf Bundesebene. In Umfragen bestätigt immer wieder eine Mehrheit, dass sie für ein Böllerverbot ist. Aber selbst da, wo es heute rechtlich schon möglich ist, winden sich die Leipziger Ämter – und sorgen für gewaltigen Unmut bei den Naturschutzverbänden der Stadt. Nachdem am 26. November einmal mehr ein Vorstoß im Stadtrat gescheitert war, ein Böllerverbot in Leipzig zu installieren, bekommt Leipzigs Verwaltung jetzt einen Offenen Brief mit klaren Forderungen.

Die Leipziger Umweltverbände Ökolöwe e.V., NABU Leipzig und BUND Leipzig fordern die Stadtverwaltung in dem gemeinsamen Offenen Brief auf, Wildtiere in ihren Lebensräumen wirksam zu schützen. Die Verbände appellieren an Oberbürgermeister Burkhard Jung und den Stadtrat, bestehende naturschutzrechtliche Handlungsspielräume jetzt endlich einfach auszuschöpfen, statt auf Änderungen im Bundesrecht zu warten.

„Die Stadt Leipzig hat schon heute die rechtlichen Möglichkeiten, Wildtiere vor den dramatischen Folgen der Silvesterböllerei zu schützen“, erklärt Božena Nawka, Umweltpolitische Sprecherin des Ökolöwe e.V.

Das Bundesnaturschutzgesetz schützt bereits umfassend. Es verbietet, besonders geschützte Arten mutwillig zu beunruhigen. Ebenso dürfen europäische Vogelarten während der Überwinterung nicht erheblich gestört werden. Feuerwerk schreckt Vögel auf, die dann mit Gebäuden kollidieren oder an den Folgen des Schocks versterben. Jedes Jahr werden nach Silvester dutzende verletzte und tote Vögel, aus dem Winterschlaf gerissene Igel und traumatisierte Kleinsäuger gefunden.

Konkrete Forderung: Leipzig soll Schutzzonen für Wildtiere ausweisen

Die Verbände fordern, dass die Stadt auf Basis des Sächsischen Naturschutzgesetzes Grünflächen und Lebensräume geschützter Arten als Ruhezonen ausweist, in denen um den Jahreswechsel kein Feuerwerk abgebrannt werden darf. Gleichzeitig soll die Stadt geeignete alternative Flächen benennen, auf denen gefahrlos gefeiert werden kann.

Die Initiative findet wachsenden Zuspruch in der Bevölkerung. Immer mehr Leipzigerinnen und Leipziger wünschen sich einen anderen Umgang mit Feuerwerk – aus Gründen des Lärm-, Gesundheits-, Umwelt- und Tierschutzes.

Offener Brief der Umweltverbände Ökolöwe e.V., NABU Leipzig und BUND Leipzig: „Verwaltungsrechtliches Feuerwerk statt Böllerei – Naturschutz konsequent umsetzen!“

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